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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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vorstellen, die durch die schnelle Rotation dieser riesigen Welt erzeugt werden mußten. Ich spazierte ein wenig im Regen umher und genoß den Geruch des frischen Wassers. Dank der
    Wolkendecke hatte der Ort jetzt viel mehr Ähnlichkeit mit der Erde, wobei die fremdartige Rückseite des Inneren und sein dubioser Horizont von Regen und
    Wolken verdeckt waren. Nach langen Beobachtungen mit der Teleskop-Brille hatte ich ermittelt, daß die grasbewachsene Ebene um mich herum genauso leer war, wie sie schon auf den ersten Blick gewirkt hatte. Eines Tages – es war klar und heiß –
    beschloß ich, diese felsige Wucherung aufzusuchen, die das einzige erkennbare Merkmal am sich neblig abzeichnenden Horizont war. Ich schnürte aus meiner
    strapazierten Jacke ein Bündel mit Proviant und Wasser und machte mich auf den Weg. Ich marschierte, bis ich müde wurde, und dann legte ich mich hin und versuchte zu schlafen. Aber ich konnte keine Ruhe finden, nicht unter dem Licht der Sonne, und nach ein paar Stunden gab ich es auf. Ich ging noch ein Stück weiter, aber der Felsen schien nicht näherzurücken, und ich begann Angst zu verspüren, so weit von der Plattform entfernt. Was, wenn mich Erschöpfung überkäme oder ich verletzt würde? Ich wäre dann niemals in der Lage, Nebogipfel herbeizurufen und würde damit jegliche Aussicht auf eine Rückkehr in meine eigene Zeit verwirken: Ich würde dann wie eine verwundete Gazelle im Gras verenden. Und das alles wegen einer Exkursion zu einem nichtssagenden Felsbrocken! Mit dem Gefühl, ein Narr zu sein, machte ich kehrt und strebte wieder der Plattform zu.

Die Neuen Eloi
    Einige Tage später kroch ich nach dem Schlaf aus meiner Hütte und bemerkte, daß das Licht etwas heller als sonst war. Ich sah in die Höhe und registrierte, daß die Extra-Beleuchtung von einem stechenden Lichtpunkt hervorgerufen wurde, der
    einige Winkelgrade neben der statischen Sonne stand. Ich setzte die Brille auf und observierte diesen neuen Stern.
    Er war eine brennende Insel-Welt. Ich sah, daß heftige Explosionen die Oberflä-
    che erschütterten und Wolken aufstiegen, die sich wie liebliche, tödliche Blumen entfalteten. Ich mutmaßte, daß jegliches Leben auf dieser Insel-Welt bereits erloschen sein mußte, denn nichts hätte die von mir beobachteten Brände überleben können, und noch immer peitschten Explosionen über die Oberfläche – und das
    alles in einer gespenstischen Stille!
    Die Insel-Welt loderte für mehrere Stunden heller als die Sonne.
    Überall an diesem felsigen Himmel – ich mußte nur gründlich genug hinsehen –
    erkannte ich die Zeichen des Krieges.
    Hier war eine Welt, in der weite Landstriche einem vernichtenden und zerstörerischen Stellungskrieg zum Opfer gefallen waren: Ich sah braune Abschnitte umgepflügter Landschaften, immense Schützengräben, Hunderte von Meilen breit, in denen, so stellte ich mir vor, Menschen – oder Derivate von Menschen – gekämpft hatten und gestorben waren, Jahr um Jahr. Hier war eine brennende Stadt, über die sich weiße Rauchbögen spannten; und ich fragte mich, ob hier Waffen aus der Luft eingesetzt wurden. Und dann stieß ich auf eine vom Krieg verwüstete Welt, mit verkohlten und eingeäscherten Kontinenten, auf denen die Konturen der Städte durch eine wandernde schwarze Rauchsäule kaum zu sehen waren.
    Ich fragte mich, wie viele dieser Lustbarkeiten wohl meine eigene Welt in den Jahren nach meiner Abreise heimgesucht hatten!
    Nachdem ich mir das einige Tage angesehen hatte, setzte ich die Brille für eine lange Zeit ab. Langsam wirkte dieses überall in den Farben des Krieges gehaltene Dach unerträglich bedrückend auf mich.
    Manche Menschen meiner Zeit befürworteten den Krieg – hätten ihn meiner Ansicht nach z. B. als Druckausgleich für die Spannungen zwischen den Großmächten begrüßt. Die Menschen betrachteten den Krieg – zumindest den nächsten! – als eine große Säuberungsaktion, als den letzten Krieg, der jemals ausgetragen werden mußte. Aber dem war nicht so – wie ich jetzt erkannte – die Menschheit führte Krieg wegen ihres barbarischen Erbes, und jede Begründung war nur eine Aus-flucht unserer übergroßen Hirne.
    Ich stellte mir vor, daß Großbritannien und Deutschland irgendwo hierher projiziert würden, als zwei weitere Spritzer am felsigen Himmel. Ich dachte an diese beiden Nationen, die mir jetzt, aus meiner erhöhten Perspektive, in einem Zustand der völligen wirtschaftlichen und moralischen

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