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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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– konnte ich nicht mit dem Wissen leben, daß meine Zeitmaschine noch existierte, eine Maschine, welche die Geschichte derart beschädigen konnte!
    Ich begann eine Problemlösung für das alles zu entwerfen und rief dann Nebogipfel.
    »Beim Bau der Sphäre«, dozierte Nebogipfel, »ereignete sich eine Abspaltung.
    Diejenigen, die an der bisherigen Lebensweise der Menschheit festhalten wollten, ließen sich im Inneren nieder. Und diejenigen, welche die alte Dominanz der Gene eliminieren wollten...«
    »...wurden Morlocks. Und so ziehen sich die Kriege – ohne Sinn und Ende – wie Wellen über die grenzenlose Oberfläche des Inneren.«
    »Ja.«
    »Nebogipfel, besteht der Zweck der Sphäre darin, diesen Quasi-Menschen – diesen neuen Eloi – Platz für ihre Kriegsführung zu geben, ohne die Menschheit zu vernichten?«
    »Nein.« Er hielt seinen Sonnenschirm in einer würdevollen Haltung hoch, die ich nicht länger komisch fand. »Natürlich nicht. Die Sphäre ist für die Morlocks erschaffen worden: um die Energien eines Sterns für den Erwerb von Wissen nutzbar zu machen.« Er blinzelte mit seinen großen Augen. »Denn welche anderen Ziele könnten intelligente Wesen haben, wenn nicht die Gewinnung und Speicherung
    von Informationen?«
    Das mechanische Gedächtnis der Sphäre, sagte er, war wie eine riesige Bibliothek, die das Wissen der Rasse speicherte, welches über eine halbe Million Jahre angehäuft worden war. Und ein großer Teil der geduldigen Arbeit der Morlocks, die ich gesehen hatte, war der weiteren Sammlung von Informationen gewidmet
    bzw. der Klassifikation und Neubewertung schon vorhandener Daten.
    Sie waren ein Volk von Gelehrten! – und die ganze Energie der Sonne wurde
    dem geduldigen, korallenartigen Wachstum dieser großen Bibliothek zugeführt.
    Ich nibbelte mir den Bart. »Ich verstehe das – zumindest das Motiv. Ich glaube, daß es sich nicht sonderlich von den Impulsen unterscheidet, die auch mein eigenes Leben bestimmen. Aber befürchtet ihr denn nicht, daß ihr eines Tages diese Suche mal beenden werdet? Was wollt ihr tun, wenn die Mathematik perfektioniert und der praktische Beweis der Weltformel erbracht worden ist?«
    Er schüttelte den Kopf, eine weitere Geste, die er mir abgeschaut hatte. »Das ist nicht möglich. Ein Mann deiner Zeit – Kurt Gödel – hat das als erster gezeigt.«
    »Wer?«
    »Kurt Gödel: Ein Mathematiker, der zehn Jahre nach deiner Abreise in die Zeit geboren wurde...«
    Dieser Gödel – so erfuhr ich mit Erstaunen – würde in den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts nachweisen, daß die Mathematik keine endliche Struktur ist; vielmehr müssen ihre logischen Systeme ständig durch die Integration wahrer oder falscher Axiome angereichert werden...
    »Der Gedanke daran verursacht mir Kopfschmerzen! – ich kann mir vorstellen,
    wie man den armen Gödel empfangen hatte, als er der Welt diese Neuigkeit prä-
    sentierte. Mein alter Algebralehrer hätte ihn jedenfalls des Klassenzimmers ver-wiesen.«
    Nebogipfel sagte: »Gödel hat gezeigt, daß unser Bestreben, Wissen und Verstehen zu mehren, nie beendet werden kann.«
    Ich begriff. »Er hat euch einen unendlichen Sinn gestiftet.« Ich erkannte jetzt, daß die Morlocks wie eine Welt geduldiger Mönche waren, die unermüdlich daran arbeiteten, die Geheimnisse unseres großen Universums zu enträtseln. Und
    schließlich – am Ende der Zeiten – würde diese große Sphäre, mit ihrem maschi-nellen Verstand und seinen geduldigen Morlock-Dienern, eine Art Gott werden, der die Sonne umfaßte.
    Ich stimmte mit Nebogipfel darin überein, daß eine intelligente Spezies sich kein höheres Ziel setzen konnte.
    Ich hatte mir meine nächsten Worte schon zurechtgelegt und äußerte sie jetzt vorsichtig: »Nebogipfel, ich möchte zur Erde zurückkehren. Ich werde mit euch an meiner Zeitmaschine arbeiten.«
    Er ließ den Kopf nach vorne sinken. »Ich bin erfreut. Der Beitrag zu unserem Verständnis wird immens sein.«
    Wir diskutierten den Vorschlag weiter, aber es bedurfte keiner weiteren Überzeugung mehr! – denn Nebogipfel wirkte nicht mißtrauisch und stellte mir keine weiteren Fragen.
    Und so traf ich kurze Vorbereitungen, diese bedeutungslose Prärie zu verlassen.
    Bei der Arbeit behielt ich meine Gedanken für mich. Ich hatte gewußt, daß Nebogipfel – begierig wie er war, die Technologie der Zeitreise zu erwerben – meinem Vorschlag zustimmen würde. Und es verursachte mir einigen Schmerz, daß
    ich in

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