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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Versionen der Historie zu kreuzen... und selbst in das Undefinierte Kontinuum einer Zeitmaschine einzudringen. Es ist einfach unmöglich!«
    Und dann – so schnell, wie es aufgetreten war – verschwand das Glühen der
    Sterne wieder, mein Beobachter versank in der Unsichtbarkeit und die Maschine raste weiter auf ihrem Weg in die Vergangenheit dahin.
    Schließlich ließ ich den Morlock in ruppigem Ton wissen: »Soviel muß dir klar sein, Nebogipfel: Ich habe nicht die Absicht, nach diesem letzten Ausflug noch einmal in die Zukunft zu reisen.«
    Er umklammerte mit seinen langen Fingern eine Verstrebung der Maschine. »Ich weiß, daß ich nicht zurückkehren kann«, meinte er. »Ich wußte das schon, als ich die Maschine bestiegen hatte. Selbst wenn du vorgehabt hättest, in die Zukunft zurückzukehren...«
    »Ja?«
    »Durch die jetzige Rückkehr durch die Zeit wird deine Maschine eine weitere
    Adaption der Zukunft bewirken, und zwar in unkalkulierbarer Weise.« Er wandte sich mir zu und schaute mich durch seine Brille mit großen Augen an. »Verstehst du? Meine Zeit – meine Heimat – ist verloren –, vielleicht sogar vernichtet. Ich bin bereits zu einem Flüchtling in der Zeit geworden. Genauso wie du einer bist.«
    Seine Worte ließen mich schaudern. Konnte er recht haben? Konnte ich denn die Struktur der Geschichte durch diese neue Expedition noch mehr beschädigen, nur indem ich hier saß?
    Mein Entschluß, das alles wiedergutzumachen – dem destruktiven Wirken der
    Zeitmaschine ein Ende zu setzen – verstärkte sich in mir!
    »Aber wenn du das alles schon von vornherein gewußt hattest, war es doch eine Dummheit par excellence, mir zu folgen...«
    »Vielleicht.« Seine Stimme klang gedämpft, denn er verbarg den Kopf unter den Armen. »Aber niemand aus meinem Volk hatte bisher die Gelegenheit, die Dinge zu sehen, die ich schon gesehen habe – durch die Zeit zu reisen – solche Informationen zu gewinnen ...«
    Er verfiel in Schweigen, und meine Sympathie für ihn wuchs. Ich fragte mich, wie ich wohl reagiert haben würde, wenn sich mir für eine einzige Sekunde eine solche Gelegenheit eröffnet hätte – wie eben dem Morlock!
    Die Zeiger der Chronometer liefen stetig rückwärts, und ich sah, daß wir uns meinem Jahrhundert näherten. Die Welt nahm jetzt vertrautere Züge an, mit der in ihrem angestammten Bett fließenden Themse und mit Brücken, die mir bekannt
    vorkamen, während sie an mir vorüberflackerten.
    Ich schob die Hebel in Richtung Ruhestellung. Die Sonne wurde wieder als solche erkennbar und flog wie eine glühende Kugel über uns hinweg; und der Tag-Nacht-Rhythmus verlangsamte sich zu einem erkennbaren Flackern. Zwei der
    Chronometer standen bereits wieder auf Null; nur noch einige tausend Tage – bloß wenige Jahre – galt es zu überbrücken.
    Ich bemerkte, daß Richmond Hill um mich herum materialisiert war, in mehr
    oder weniger der gleichen Form, die ich von meiner Zeit her kannte. Weil die hin-derlichen Bäume durch meine Reise zu transparenten Schemen reduziert wurden, konnte ich die Wiesen um Petersham und Twickenham gut überblicken, die mit
    Inseln alter Bäume bestanden waren. Es war alles beruhigend vertraut – trotz der Tatsache, daß meine Geschwindigkeit durch die Zeit noch so hoch war, daß ich weder Menschen, Wild, Vieh noch andere Bewohner des Hügels, der Wiesen oder
    des Flusses ausmachen konnte, und das Flackern des Tag-Nacht-Rhythmus tauchte die ganze Szenerie in ein unnatürliches Glühen – dennoch, ich war fast zu Hause!
    Ich schaute auf die Uhren, als der Zeiger auf der Tausenderskala gegen Null ging
    – ich war wieder daheim, und es bedurfte meiner ganzen Willensstärke, die Maschine nicht sofort anzuhalten, denn die Sehnsucht, in meine Zeit zurückzukehren, war schier extrem – aber ich ließ die Hebel in ihrer jetzigen Stellung und sah zu, wie die Zeiger in den negativen Skalenbereich abglitten.
    Um mich herum flackerte der Hügel in den Tag-Nacht-Übergängen, wobei hier
    und da eine Picknickgesellschaft so lange im Gras verweilte, daß ich sie als Farb-klecks wahrnehmen konnte. Schließlich, bei einem Zählerstand von sechstausend-fünfhundertundsechzig Tagen vor meiner Abreise, betätigte ich die Hebel erneut.
    Ich brachte die Zeitmaschine im Schutz einer bewölkten, mondlosen Nacht zum
    Stillstand. Wenn meine Berechnungen richtig waren, war ich im Juli 1873 gelandet. Durch meine Morlock-Brille sah ich den Hang des Hügels, die Flanke des
    Flusses und

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