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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
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Variable X in deiner Gleichung.«
    Ich rutsche über die Bank, weg von ihm, und er streckt die Hand nach mir aus. »Marina …«
    Aber er leugnet es nicht. Ich glaube, er kann es nicht.
    »Ich liebe dich, James«, sage ich, »aber ich kann so nicht weitermachen. Es ist für keinen von uns beiden gut. Geh mit Richter, wenn du das willst, aber dann musst du es ohne mich tun. Ich traue ihm nicht, und ich werde da nicht mitmachen.«
    Ich stehe auf, und James packt mich am Handgelenk. »Marina, warte.«
    Ich bleibe stehen, weil ein kleiner Teil von mir immer noch hofft. Ich drehe mich zu ihm um. Ich weiß, dass er meine Entschlossenheit mit einem einzigen Wort ins Wanken bringen kann, auch wenn ich mich dafür schäme.
    »Bitte«, sagt er. »Bitte lass mich nicht allein.«
    Ich dummes Ding. Ich beiße mir auf die Unterlippe, damit sie nicht zittert.
    »Es tut mir leid«, sage ich und gehe.

D REISSIG
    Em
    Richter taucht allein aus dem Restaurant auf und geht zum Parkservice. Mir krampft sich bei seinem Anblick der Magen zusammen, als hätte mein Körper gelernt, sein Gesicht mit Schmerz zu verknüpfen. Ich sehe zu Finn, aber er ist noch immer irgendwo anders. Ich halte seine starre Hand in meiner.
    Richter steigt in seinen Wagen, nachdem ein Angestellter ihn gebracht hat, doch er fährt nicht weg. Er lässt den Motor laufen, und Auspuffwölkchen steigen in die kalte Luft auf. Je länger er bleibt, desto größer wird die Anspannung in meinem Körper.
    »Fahr weg«, flüstere ich. »Fahr weg!«
    Aber er tut es nicht. Ein paar Minuten später treten Marina und der jüngere Finn aus dem Restaurant. Ohne James.
    Marinas Nase und Ohren sind rot. Sie hat geweint. Finns Bewegungen sind abgehackt und voller Wut, als er vom Bürgersteig tritt und ein Taxi heranwinkt. Er und Marina steigen ein, und weg sind sie.
    »Oh Gott.« Ich rüttle Finn an der Schulter. »Wach auf! Sie haben ihn allein gelassen! Bitte, Finn!«
    Aber ich weiß, dass es nichts nützen wird. Jetzt bin ich auf mich gestellt. Ich taste im Handschuhfach nach der Waffe.
    James verlässt das Restaurant. Sein Blick ist auf den Wagen mit dem laufenden Motor geheftet, und er nickt Richter zu. Ich habe ein Zeitfenster von vielleicht zehn Sekunden, bevor er ins Auto steigt und sie wegfahren.
    Meine Finger sind schwer und ungelenk, als ich das Handschuhfach durchwühle. Ich werde es nicht schaffen. Endlich schließen sich meine Finger um die Waffe, und ich stoße die Wagentür auf. James hat bereits den Bürgersteig hinter sich gelassen und geht auf Richters Beifahrertür zu.
    Ich stehe auf und hebe die Pistole über das Wagendach. Ich richte sie auf James, der gerade eine Hand an den Türgriff legt. Er sieht hoch, zu mir. Unsere Blicke kreuzen sich.
    Ich drücke ab.
    Nichts passiert.
    James fährt zusammen und hechtet ins Auto.
    Ich sehe hinunter auf die Waffe. Sie klemmt. Dämliches halbautomatisches Scheißding.
    »Verdammt!« Ich schlage mit der Faust aufs Dach, während Richters Wagen davonrauscht. Ich schleudere die Pistole ins Innere des Wagens und laufe ihnen auf dem Gehsteig nach. Ich muss wenigstens die Richtung wissen, die sie einschlagen. Ich erreiche die Ecke und sehe, dass sie die 14. Straße hinunterfahren, weg aus dem Zentrum. Es ist später Nachmittag, bald wird der Verkehr zunehmen. Vielleicht hält er sie lang genug auf, dass ich sie einholen kann. Aber nur, wenn ich Finn irgendwie aus dem Fahrersitz kriege. Er ist wahrscheinlich gut zwanzig Kilo schwerer als ich, aber ich könnte ihn schieben …
    Eine Hand hält mir plötzlich den Mund zu.
    Ein starker Arm um meinen Oberkörper macht es mir unmöglich, mich zu wehren. Einen Sekundenbruchteil lang glaube ich, dass Finn aufgewacht und dies seine perverse Vorstellung von einem Scherz ist. Vielleicht war es das vor vier Jahren, aber jetzt nicht mehr. Dann erkenne ich das Gefühl dieses Körpers an meinem Rücken, der Geruch von Weichspüler und teurem Shampoo steigt mir in die Nase. Ich beginne mich zu winden und schreie unter der Hand auf meinem Mund.
    »Ganz ruhig, Kleines«, sagt der Doktor in mein Ohr. »Ich werde dir nicht wehtun.«
    Ich versuche, nach ihm zu treten, aber er ist zu groß und stark. Er hält mich beinahe in der Luft, sein Arm liegt wie ein Stahlband um mich und hält meine Arme bewegungslos an den Seiten.
    »Ich könnte dich gleich hier umbringen«, sagt er, und seine Stimme ist sanft und warm auf meiner kalten Haut. »Aber das würde dich nicht aufhalten, oder? Du wirst es immer

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