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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
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nichts zu suchen hatte, und ich weiß, dass der entscheidende Punkt ist, Selbstvertrauen auszustrahlen. Wenn man so aussieht, als würde man dorthin gehören, gehen die meisten Leute davon aus, dass es tatsächlich so ist. Ich nicke dem Wachmann am Empfang zu und hebe die Pizzaschachtel, um zu signalisieren, dass ich wegen einer Lieferung hier bin.
    »Wohin wollen Sie?«, fragt der Mann, während er sich von seinem Stuhl erhebt.
    Ich sehe auf meine Quittung. »Zahnarztpraxis Sheen und Goldberg? Ich suche Marcy.«
    »Dritter Stock«, sagt er und schiebt mir ein Klemmbrett herüber. »Sie müssen hier unterschreiben.«
    »Kein Problem.« Ich kritzle Elizabeth Bennet auf die Besucherliste. War das wirklich schon alles an Sicherheitsmaßnahmen? Offenbar hat die SIA beschlossen, sich hinter einer Fassade der Normalität zu verstecken. »Machen Sie’s gut.«
    »Sie auch.«
    Während ich auf den Fahrstuhl warte, werfe ich einen Blick auf den Übersichtsplan an der Wand. Die Associated Institutes of Research nehmen das gesamte obere Stockwerk dieses dreiundzwanzigstöckigen Gebäudes ein. Sobald ich im Lift bin, drücke ich den Knopf zur obersten Etage. Nichts passiert. Die Türen bleiben offen, und der Knopf bleibt dunkel. Ich drücke noch einmal, fester. Zu meiner Erleichterung schließen sich die Türen, doch der Fahrstuhl bewegt sich nicht. Und jetzt stehe ich hier wie ein Volltrottel herum. Dann bemerke ich den Kartenleser neben dem Notfalltelefon. Ja natürlich. Selbst wenn sie sich vor aller Augen verstecken, können sie nicht zulassen, dass jeder, der mit einer Pizzaschachtel hereinspaziert, Zutritt zur Etage bekommt.
    Höchste Zeit für einen neuen Plan.
    Ich stehe mehrere Minuten lang in dem bewegungslosen Fahrstuhl und zermartere mir das Hirn nach einer Lösung. Selbst wenn es mir gelingt, ins dreiundzwanzigste Stockwerk vorzustoßen, werde ich zweifellos Wachposten und andere Sicherheitsmaßnahmen vorfinden. Meine Chancen, zu James zu gelangen, sind so gut wie nicht vorhanden. Ich brauche einen Plan, der mich in seine Nähe bringt.
    Die ganze Zeit über tickt eine kleine Uhr in meinem Hinterkopf und erinnert mich daran, dass jeder Augenblick, den ich vertrödele, ein Augenblick ist, in dem der Doktor Marina unaussprechliche Dinge antun könnte; seine perverse Art sich an mir zu rächen. Ich schaue auf mein Handy und versuche nachzurechnen, wie viele Minuten vergangen sind, seitdem Finn und ich uns getrennt haben. Er müsste sie inzwischen eingeholt haben. Ich müsste von ihm gehört haben.
    Schließlich drücke ich den Knopf zum zweiundzwanzigsten Stock und kreuze die Finger, als der Lift sich in Bewegung setzt. Ich habe einen Plan; es war das Beste, was mir in der kurzen Zeit einfallen wollte.
    Die Türen öffnen sich wieder vor einem Empfang, über dem ein Glasschild verkündet, dass dies die Anwaltskanzlei von Holden, Hewes und Stein ist. Ich rufe mir rasch in Erinnerung, was Finn mir darüber beigebracht hat, wie man von den Leuten das bekommt, was man will: Man beobachtet sie aufmerksam und findet heraus, was sie wollen und wovor sie sich fürchten. Die Empfangsdame ist ziemlich jung, also wahrscheinlich unerfahren und ein wenig unsicher. Sie trägt eine Bluse mit großen, pinkfarbenen Blumen darauf, also hält sie sich wohl nicht pedantisch an Regeln. Ich muss jemand sein, den sie nicht einschüchternd findet, mit dem sie Mitleid hat und den sie anschließend sofort vergisst.
    Als ich den Aufzug verlasse, rufe ich ein hoffentlich nettes, dümmliches Lächeln auf mein Gesicht.
    »Bleiben Sie bitte in der Leitung«, sagt sie, als ich näher komme, und drückt einen Knopf auf der Telefonkonsole. Sie schenkt mir ein breites Lächeln. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich möchte meinem Dad etwas zum Abendessen bringen.« Ich deute auf die Pizza. »Er muss heute bis spätabends arbeiten.«
    »Wer ist Ihr Vater?«
    »Mr. Hewes.« Lieber Gott, bitte mach, dass Hewes ein Mann ist.
    »Ich rufe ihn an und sage ihm, dass Sie da sind.«
    »Oh, bitte nicht!« Ich beuge mich zu ihr, als würde ich ihr ein Geheimnis anvertrauen. »Er weiß nicht, dass ich aus dem College wieder da bin. Ich will ihn überraschen.«
    Sie wirkt unentschlossen. Sie wurde wahrscheinlich angewiesen, die Angestellten anzurufen, wenn sie Besuch bekommen, aber hoffentlich ist sie noch ein wenig eingeschüchtert von den Partnern und will nicht öfter mit Mr. Hewes sprechen als unbedingt nötig. Endlich lächelt sie. »Na gut. Ich bin sicher, er wird

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