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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
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Vielleicht ein bisschen älter, aber ansonsten …« Als er das Gesicht verzieht, unterbreche ich mich. »Ich weiß, dass das verrückt klingt, aber …«
    Er spricht wieder ins Funkgerät. »Hier Armison. Vergessen Sie die letzte Durchsage.«
    »Nein, nicht!«, sage ich. »Sie müssen sie schnappen!«
    »Marina …« Finn berührt mich am Ellbogen.
    »Miss, Sie haben einen Schock …«
    »Nein!« Ich ziehe meinen Arm aus Finns Griff. »Ich bilde mir nichts ein. Genau das habe ich gesehen!«
    »Ich weiß. Schon gut«, sagt Agent Armison. »Gehen wir in einen der Untersuchungsräume hier, und ich stelle Ihnen ein paar weitere Fragen, okay?«
    »Wozu?«, frage ich. »Sie werden mir nicht glauben. Ist es überhaupt legal, mich ohne meine Eltern zu befragen?«
    »Sie stehen nicht unter Arrest, Miss …?«
    »Marchetti«, springt der ach so hilfsbereite Finn ein.
    »Kommen Sie mit, Miss Marchetti«, sagt Agent Armison, »und erklären Sie mir genau, was Sie gesehen haben. Ihr Freund kann uns begleiten.«
    »Er ist nicht mein Freund«, sage ich, folge dem Agenten aber, weil ich weiß, dass ich anders nicht mehr aus dieser Nummer herauskomme.
    Wir erreichen gerade die Tür des Pausenraums, zu dem uns Agent Armison führt, als Luz und Vivianne zu uns stoßen. Vivianne – sie ist Anwältin, aber auch die engste Familienangehörige, die James im Augenblick hat – ist deutlich anzusehen, dass sie hin- und hergerissen ist, wo sie am meisten gebraucht wird. Sie wendet sich zu Luz.
    »Könnten Sie bei James bleiben«, sagt sie, »und mich holen, wenn er ernsthaft verletzt ist oder nach mir fragt?«
    Luz nickt, und ich zeige dorthin, wohin sie James gebracht haben. Wenigstens ist er dann nicht mehr allein. Armison führt uns in den Pausenraum, aber in Gedanken folge ich Luz in den Untersuchungsraum am Ende des Gangs. Was soll ich nur tun, wenn James ernsthaft verletzt ist? Ich habe einmal eine Frau im Frühstücksfernsehen gesehen, der ihr Exfreund ein Küchenmesser in den Rücken gerammt hat. Ohne das Messer zu bemerken, ging sie eine Stunde lang im Einkaufszentrum shoppen, bis ihr jemand im Gastronomiebereich nahelegte, doch ins Krankenhaus zu gehen. Wenn das passieren konnte, war James vielleicht angeschossen worden und wusste es nicht einmal.
    Finn ist nicht ganz so aufgeregt. »Es war nur eine Schnittwunde oder so, M. Mach dir nicht so viele Sorgen. Davon kriegst du nur Falten.«
    »Vielleicht solltest du dir ein bisschen mehr Sorgen machen«, fauche ich. »Ich weiß, dass das schwer für dich zu begreifen ist, Finn, aber einigen von uns ist nicht alles egal. Sie ziehen nicht alles ins Lächerliche …«
    »Hey.« Finns Augen blitzen. »Mir ist nicht alles egal. Du hast ja keine Ahnung, was du da redest.«
    Er hastet an mir vorbei, um sich an den Tisch zu setzen, und lässt mich stehen. Agent Armison bedeutet Vivianne und mir, uns gleichfalls niederzulassen, zieht einen eleganten Füllfederhalter aus seiner Brusttasche, der in seinen großen, quadratischen Händen irgendwie fehl am Platz wirkt, und schlägt ein kleines Notizbuch auf.
    Er nimmt unsere Namen und Daten auf. Dann sagt er: »Okay, Miss Marchetti. Und jetzt erzählen Sie mir noch einmal, was Sie gesehen haben.«
    Die Sanftheit in seiner Stimme macht mich wütend. So spricht man mit Kindern oder Geisteskranken.
    »Ich habe James durchs Fenster beobachtet.« Ich ringe mir jedes Wort ab. »Ich hörte einen Schuss und sah zum Parkplatz. Von dort liefen ein Mädchen und ein Junge weg, und als sie sich noch einmal umdrehten, konnte ich ihre Gesichter sehen. Sie sahen genau wie ich und Finn aus. Dieselbe Figur, dieselben Haare, dieselben Gesichter.«
    Armison wendet sich an Finn und Vivianne. »Hat einer von Ihnen etwas gesehen?«
    Beide schütteln den Kopf. Sie waren zwar auch da, aber ich stand als Einzige am Fenster. Ich würde alles dafür geben, wenn einer von ihnen neben mir gestanden hätte, damit sie mich jetzt unterstützen könnten.
    »Haben Sie heute noch andere seltsame Beobachtungen gemacht, Miss Marchetti?«, fragt Agent Armison sanft, so als könnte mich ein falsches Wort zusammenbrechen lassen.
    »Nein!« Ich schlage mit der Faust auf den Tisch. »Ich weiß, dass es verrückt klingt, aber es ist die Wahrheit! Sie müssen mir glauben!«
    Vivianne legt mir eine Hand aufs Knie. »Schon gut, Marina.«
    »Ich glaube, dass Sie die Wahrheit sagen, Miss Marchetti«, sagt der Agent. »Aber Sie stehen unter einer gewaltigen Anspannung. Der Verstand reagiert

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