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Zeitspringer

Zeitspringer

Titel: Zeitspringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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überhaupt zu sehen. Sie sah jetzt fünf oder sechs Jahre älter aus als er. Er erinnerte sich an Helaine mit Dreizehn, als sie unberührt und strahlend gewesen war, naiv genug, zu glauben, das Leben halte etwas Wunderbares für sie bereit. Und jetzt war sie fast schon Vierzig, eingesperrt in vier Wände, und krallte sich wie ein Dämon fest, um ihren mürrischen, verbitterten Mann zu behalten, nur deshalb, weil er praktisch alles war, was sie noch hatte.
    Immerhin hatte sie Quellen nützliche Informationen gebracht. Lanoy war Quellen nicht mehr aus dem Kopf gegangen, seitdem der bleiche Unbekannte ihm den zusammengefalteten Minizettel auf der Flugrampe in die Hand gedrückt hatte. Am nächsten Tag war auf Quellens Veranlassung eine Routineüberprüfung erfolgt, ohne greifbares Ergebnis. Ein Nachname allein war für den Computer nutzlos. Es gab auf der Welt Tausende von Lanoys. Quellen konnte kaum jeden einzelnen davon auf mögliche kriminelle Handlungen überprüfen lassen. Ein Zufallsgriff hatte nichts erbracht. Aber nun kam Helaine mit ihrer intuitiven Überzeugung daher, daß Lanoy hinter dem Springerproblem stecke. Und die Frau, die sie erwähnt hatte, Beth Wisnack – Quellen machte sich eine Notiz, einen Mann hinzuschicken, der mit ihr reden sollte. Ohne Zweifel war Beth Wisnack zum Verschwinden ihres Mannes schon befragt worden, aber diesmal würde man von den Informationen über Lanoy ausgehen müssen.
    Quellen erwog die Möglichkeit, Norm Pomrath unter Bewachung stellen zu lassen, damit ein ungelegenes Verschwinden verhindert wurde. Er war aber unzweideutig angewiesen worden, Donald Mortensen in Ruhe zu lassen und sich bei keinem der registrierten Springer einzumischen. Koll hatte die Entscheidung von Giacomin erfahren, der sie aus Kloofmans Mund selbst hatte: Hände weg von Mortensen!
    Sie hatten Angst davor, die Vergangenheit zu verändern. Quellen konnte ihre Angst spüren; sie ging hinauf bis in die Hohe Regierung. Es lag in seiner Macht, das Fundament des Universums zu untergraben. Er brauchte, zum Beispiel, nur Donald Mortensen zum Verhör bringen lassen und einen Laserstrahl durch seinen Schädel zu jagen.
    »Tut mir sehr leid. Widersetzte sich der Festnahme und mußte getötet werden.«
    Ja. Dann würde Donald Mortensen am 4. Mai nicht in die Vergangenheit zurückkehren. Und das mußte das gesamte Gefüge der letzten Jahrhunderte erschüttern. Sofort, wenn ich Mortensen erschieße, dachte Quellen, wird sich alles verschieben, und es wird herauskommen, daß wir A.D. 2257 von einer Armee schleimiger Hundertfüßer aus den Magellan-Wolken besiegt worden sind – eine Eroberung, die einer der Nachkommen Donald Mortensens verhindert hätte. Wenn ich nicht so gedankenlos gewesen wäre, ihn niederzuschießen.
    Quellen hatte nicht die Absicht, den Zorn der Hohen Regierung auf sich herabzuziehen, indem er gegen das Verschwinden von Donald Mortensen etwas unternahm. Aber Norm Pomrath stand nicht auf der Springerliste. Bezog sich Kloofmans Direktive dann auf ihn auch? Mußte Quellen auf jedes Handeln verzichten, das möglicherweise zur Zeitabreise irgendeiner Person führen mochte?
    Das ergab keinen Sinn. Quellen erzielte deshalb Einigkeit mit sich selbst darüber, daß er, ohne sich zu gefährden, seinen Schwager überwachen und Maßnahmen ergreifen konnte, um Norm am Sprung zu hindern. Das würde Helaine glücklich machen. Es könnte aber auch zu einer endgültigen Lösung dieses überaus schwierigen Problems beitragen, dachte Quellen.
    »Brogg soll kommen«, sagte er in sein Komm-Gerät.
    Brogg befand sich, wie sich herausstellte, außer Haus bei Ermittlungen. Leeward, der zweite UnterSek, betrat Quellens Büro.
    Der KrimSek sagte: »Ich habe möglicherweise eine Spur. Mein Schwager Norman Pomrath steht angeblich im Begriff, einen Verbindungsmann aufzusuchen, der ihm helfen wird, Springer zu werden. Ich bin nicht sicher, was daran wahr ist, möchte es aber überprüft haben. Statten Sie Pomrath mit einem Ohr aus und lassen Sie ihn rund um die Uhr überwachen. Wenn er auch nur eine Silbe zum Springen sagt, greifen wir zu.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Leeward phlegmatisch.
    »Dann ist da dieser Lanoy. Hat sich etwas Neues ergeben?«
    »Bis jetzt noch nicht, Sir.«
    »Ich habe erfahren, daß Pomraths angeblicher Verbindungsmann Lanoy sein soll. Das ist also unser Schlüsselwort. Sorgen Sie dafür, daß die Monitoren sich melden, wenn Pomrath den Namen erwähnt. Ich will sofort geholt werden.«
    Leeward ging, um

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