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Zeitspringer

Zeitspringer

Titel: Zeitspringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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UnterSek mit einem dritten Mann auf ihn, einem hochgewachsenen, linkischen, schäbig gekleideten Burschen mit gebrochener Nase, die schnabelartig aus seinem Gesicht stand. Brogg hatte den Sauerstoff voll aufgedreht, wie Quellen feststellte.
    »Wer ist das?« fragte Quellen. »Sie haben eine Festnahme durchgeführt?« Konnte es sein, daß das Lanoy war? Nicht sehr wahrscheinlich. Wie konnte dieser abgerissene Prolet – offenbar zu arm, um sich eine kosmetische Nasenoperation leisten zu können – die Macht sein, die hinter den Springern stand?
    »Sagen Sie dem KrimSek, wer Sie sind!« befahl Brogg und stieß den Proleten grob mit dem Ellenbogen an.
    »Heiße Brand«, sagte der Prolet mit dünner, klagend hoher Stimme. »Stufe Fünfzehn. Ich hab’s nicht bös gemeint, Sir – es war nur so, daß er mir ein eig’nes Haus versprochen hat und einen Job und frische Luft –«
    Brogg schnitt ihm das Wort ab. »Wir sind in einem Trinklokal auf den Mann gestoßen. Er hatte ein, zwei Glas zuviel erwischt und erzählte jedem, daß er bald Arbeit haben würde.«
    »Das hat der Mann gesagt«, murmelte Brand. »Sollte ihm nur zweihundert Kred geben, dann würde er mich dahin schicken, wo jeder Arbeit hat. Und ich könnte Geld schicken, damit meine Familie durchkommt.«
    »Das kann nicht richtig sein«, meinte Quellen. »Geld zurückschicken? Kontakt den Zeitpfad aufwärts?«
    »Das hat er gesagt. Es klang so gut, Sir.«
    »Ein Schwindel als Anreiz«, sagte Brogg. »Wenn es hin und her Kontakt gibt, stimmen alle unsere Vermutungen nicht. Aber das kann nicht sein.«
    »Wie heißt der Mann?« fragte Quellen.
    »Lanoy, Sir.«
    Lanoy! Überall Lanoy, Fühler gleichzeitig in alle Richtungen!
    »Jemand hat mir das gegeben und gesagt, ich soll mich mit ihm in Verbindung setzen«, brummte Brand. Er hielt ihm einen zerknüllten Minizettel hin. Quellen faltete ihn auseinander und las:
    ARBEITSLOS?
ZU LANOY
    »Die gibt es überall«, sagte Quellen. Er griff in seine Tasche und zog den Streifen heraus, der ihm auf der Flugrampe in die Hand gedrückt worden war. Er trug ihn seit Tagen bei sich wie einen Talisman. Er legte ihn neben den ersten. Sie waren gleich.
    ARBEITSLOS?
ZU LANOY
    »Lanoy hat viele Bekannte von mir hingeschickt«, sagte Brand. »Er sagt, sie hätten alle Arbeit und wären glücklich, Sir –«
    »Wo schickt er sie hin?« fragte Quellen leise.
    »Weiß nicht, Sir. Lanoy sagt, das erklärt er mir, wenn ich ihm die Zweihundert gebe. Ich hab’ alle Ersparnisse abgehoben. Ich war auf dem Weg zu ihm und wollte nur noch einen kippen, als – als –«
    »Als wir ihn fanden«, ergänzte Brogg. »Er erzählte allen Leuten, er gehe zu Lanoy, um Arbeit zu bekommen.«
    »Mhm. Wissen Sie, was die Springer sind, Brand?«
    »Nein, Sir.«
    »Schon gut. Wie wär’s, wenn Sie uns zu Lanoy bringen würden?«
    »Das geht nicht. Wär’ nicht gerecht. Alle meine Freunde –«
    »Wenn wir Sie nun zwingen?« sagte Quellen.
    »Aber er wollte mir Arbeit geben! Ich kann nicht. Bitte, Sir.«
    Brogg sah Quellen scharf an.
    »Lassen Sie es mich versuchen«, sagte er. »Lanoy wollte Ihnen Arbeit geben, sagen Sie? Für zweihundert Kred?«
    »Ja, Sir.«
    »Wenn wir Ihnen nun sagen, daß wir Ihnen umsonst Arbeit geben? Es kostet überhaupt nichts. Führen Sie uns zu Lanoy, und wir schicken Sie da hin, wo er sie hinschicken wollte, nur ohne Kosten. Und Ihre Familie schicken wir mit.«
    Quellen lächelte. Wenn es um niedrige Proleten ging, war Brogg ein viel besserer Psychologe als er. Das mußte er zugeben.
    »Hört sich gut an«, sagte Brand. »Aber mir ist nicht wohl dabei. Lanoy war gut zu mir. Doch wenn Sie sagen, daß Sie mich umsonst schicken –«
    »Ganz richtig, Brand.«
    »Dann mach ich’s, denk’ ich.«
    Quellen zog den Sauerstoffschieber herunter. Brogg gab Leeward ein Zeichen, der Brand hinausführte.
    »Gehen wir, bevor er es sich anders überlegt«, sagte Quellen. »Er schwankt offenkundig.«
    »Kommen Sie mit, Sir?« fragte Brogg. Sein serviler Ton hatte einen Anflug von Sarkasmus. »Das wird vermutlich ein ziemlich schmutziges Viertel sein. Überall Ungeziefer. Die Unterwelt –«
    Quellen zog die Brauen zusammen.
    »Sie haben recht«, sagte er. »Ich brauche nicht mitzugehen. Machen Sie beide das. Ich habe hier genug zu tun.«
    Sofort, als sie gegangen waren, rief Quellen Koll an.
    »Gute Arbeit«, sagte Koll kalt. »Sollten interessante Ermittlungen werden.«
    »Ich melde mich sofort, wenn –«
    »Lassen Sie sich Zeit. Spanner und

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