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Zeitspringer

Zeitspringer

Titel: Zeitspringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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ich sprechen über Umstufungen im Amt. Wir möchten in der nächsten Stunde nicht gestört werden.« Er legte auf.
    Was hieß das? dachte Quellen. Die Kälte in Kolls Stimme – nun, das war nichts Besonderes, aber doch bedeutsam. Koll hatte ihn die ganze Woche nach Fortschritten in Sachen Springer gedrängt. Jetzt, da endlich Fortschritte erzielt worden waren – seit ein Mann in Haft war, der sie zu dem schwer faßbaren Lanoy führen konnte –, war Koll brüsk gewesen, fast gänzlich uninteressiert. Koll verbirgt etwas, dachte Quellen.
    Sein Gewissen drückte ihn. Sofort war der Verdacht wieder da: Koll weiß Bescheid über Afrika. Der Ausflug von gestern nacht ist bemerkt worden, und das war das letzte Beweisstück in der Kette gegen mich. Jetzt bereiten sie die Anklage vor.
    Ohne Zweifel war Brogg ein höherer Preis dafür geboten worden, daß er redete, als er von Quellen für sein Schweigen erhalten hatte. Er war zum Meistbietenden übergegangen. Koll wußte jetzt alles. Degradierung würde noch die geringste Strafe für Quellen sein.
    Quellens Tat war einzigartig. Seines Wissens war sonst niemand raffiniert genug gewesen, diesen Ausweg aus dem stark übervölkerten Appalachia, dem Kraken von Stadt, ausgebreitet über die ganze östliche Hälfte von Nordamerika, zu finden. Von all den Hunderten von Millionen Einwohnern hatte allein Joseph Quellen, KrimSek, die Schlauheit besessen, ein Stück unbekanntes und unregistriertes Land im Herzen Afrikas zu finden und sich dort ein zweites Heim zu bauen. Das war Anlaß zum Stolz. Er hatte die übliche Wohnkabine in Appalachia und dazu eine Villa Stufe Zwei, außerhalb der Träume der meisten Sterblichen, an einem schlammigen Fluß in Afrika. Das war schön, sehr schön für einen Mann, dessen Seele sich gegen die höllischen Umstände des Lebens in Appalachia auflehnte.
    Aber es kostete Geld, die Menschen laufend zu bestechen. Quellen hatte jeden zum Schweigen gebracht, der wissen mochte, daß er, Quellen, ein Luxusleben in Afrika führte, statt in einer drei mal drei Meter großen Zelle in Nordwest-Appalachia zu hausen, wie es sich für einen braven Siebener gehörte. Irgend jemand – gewiß Brogg hatte ihn an Koll verkauft. Und nun stand Quellen auf sehr dünnem Eis.
    Eine Degradierung würde ihn sogar des Vorrechts berauben, eine Einzelkabine zu bewohnen, und er würde seine Wohnung wieder mit einem anderen teilen müssen, wie damals mit dem unbeweibten Bruce Marok. Es war nicht so arg gewesen, als Quellen sich noch unter Stufe Zwölf befunden und zuerst in öffentlichen Schlafsälen für Junggesellen und dann mit immer weniger Leuten zusammengewohnt hatte. Aber als er Stufe Acht erreicht hatte und in ein Zimmer mit nur einer anderen Person gesteckt worden war, hatte sich das als die größte Qual erwiesen und Quellen für alle Zeit verbittert.
    Auf seine Art war Marok ohne Zweifel ein sehr netter Mensch gewesen, dachte Quellen. Aber er war Quellen auf die Nerven gegangen, hatte ihn mit seiner Schlampigkeit und seinen endlosen Videofongesprächen und seiner ständigen Anwesenheit gemartert. Quellen hatte sich nach dem Tag gesehnt, an dem er Stufe Sieben erreichen und allein leben konnte, nicht mehr mit einem Wohngenossen zusammen, der ihn immerzu behinderte. Dann würde er frei sein – frei, sich vor der nachdrängenden Masse zu verbergen.
    Wußte Koll die Wahrheit? Quellen würde es bald erfahren.
    Ruhelos ging er durch den hallenden Korridor zum Monitorflügel. Kannst ebensogut feststellen, was sie über Norm herausgebracht haben, dachte er. Das braune Metallportal glitt zur Seite, als Quellen die Handfläche auf die Ausweisplatte drückte. Er ging hinein. Überall summten Geräte. Techniker begrüßten ihn unterwürfig. In der Luft hing ein Geruch nach einer antiseptischen Chemikalie, wie in einem Krankenhaus.
    »Der Pomrath-Monitorspeicher«, sagte Quellen.
    »Hier entlang, KrimSek.«
    »Wer ist dort tätig?«
    »Er läuft auf Automatik, Sir. Hier.« Der Mann zog einen Pneumosessel heraus. Quellen setzte sich an die rotierenden Spulen eines Tonbandgeräts. Der Techniker sagte: »Möchten Sie zuerst Echtzeit-Anschluß oder erst durchgehen, was seit gestern abend aufgezeichnet worden ist?«
    »Von beidem etwas«, sagte Quellen.
    »Das ist der Echtzeit-Anschluß, und hier –«
    »Ich weiß. Ich kenne mich mit dem Gerät aus.«
    Der Techniker wurde rot und eilte davon. Quellen stellte den Echtzeit-Anschluß her und schaltete schlagartig wieder aus. Sein Schwager

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