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Zeitspringer

Zeitspringer

Titel: Zeitspringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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unten im Sonnenuntergang tanzen. Immer im Kreis herum, hin und her. Sehen Sie die Farben auf den großen Algenklumpen. Sie werden hier so lang wie Meerestang. Mögen Sie Poesie, Brogg?«
    »Meine Leidenschaft gilt der Geschichte.«
    »Welche Zeit?«
    »Die römische. Das frühe Kaiserreich. Tiberius bis Trajan, ungefähr. Trajans Zeit: wahrlich ein goldenes Zeitalter.«
    »Die Republik interessiert Sie nicht?« fragte Lanoy. »Cato? Lucius Junius Brutus? Die Gracchen?«
    Brogg war fassungslos.
    »Von solchen Dingen wissen Sie?«
    »Ich befasse mich mit vielem«, sagte Lanoy. »Es wird Ihnen klar sein, daß ich tagaus, tagein mit der Vergangenheit zu tun habe. Trajan, wie? Sie möchten das Rom von Trajans Zeit besuchen, nicht?« – »Natürlich«, sagte Brogg heiser.
    »Wie wär’s mit Hadrian? Immer noch ein goldenes Zeitalter. Wenn Sie Trajan nicht bekommen könnten, würden Sie sich mit Hadrian zufriedengeben? Sagen wir, eine Fehlerspanne von einer Generation – wir könnten Trajan verfehlen, würden dann aber irgendwo bei Hadrian landen. Es wäre am besten, auf das Ende von Trajans Herrschaft zu zielen, sonst führt uns die Abweichung in die andere Richtung, und das würde Ihnen nicht so gefallen, wie? Sie kämen bei Titus an, bei Domitian oder irgendeinem dieser üblen Burschen. Würde Ihnen gar nicht gefallen.«
    Brogg brachte nur heisere, krächzende Töne heraus.
    »Wovon reden Sie?«
    »Das wissen Sie ganz genau.« Die Sonne war untergegangen. Das zauberische Leuchten zerfloß auf dem zerstörten See. »Gehen wir hinein?« meinte Lanoy. »Ich zeige Ihnen etwas vom Gerät.«
    Brogg ließ sich hineinführen. Er überragte den kleinen Mann. Lanoy war nicht größer als Koll und besaß etwas von Kolls nervöser innerer Energie. Aber Koll quoll über von Haß und Bösartigkeit; Lanoy wirkte völlig zuversichtlich, mit einem Kern innerer Ruhe.
    Lanoy öffnete in der Trennwand, die das Gebäude teilte, eine Tür. Brogg schaute hinein. Er sah Stangen aus einem glänzenden Material, einen Gitterkäfig, Skalen, Schalter, eine Reihe von Schiebereglern. Farbige Tafeln an den Geräten strahlten hell leuchtende Daten aus. Alles schien im Hinblick auf bewußte Verwirrung zusammengestellt zu sein.
    »Das ist die Zeitmaschine?« fragte Brogg.
    »Ein Teil davon. Es gibt zeitliche und räumliche Ergänzungen dazu. Ich will Sie nicht mit den Einzelheiten plagen. Das Prinzip ist jedenfalls einfach. Ein plötzlicher Druck auf das Gefüge des Kontinuums; wir stoßen Material von heute hinein, holen eine gleiche Masse aus der Vergangenheit heraus. Erhaltung der Masse, wissen Sie. Wenn unsere Berechnungen um einige Gramm abweichen, gibt es Störungen, Implosionen, meteorologische Auswirkungen. Wir geben uns Mühe, nicht zu verfehlen, aber manchmal kommt es vor. Im Innersten liegt ein Fusionsplasma. Es gibt keinen besseren Weg, um das Kontinuum aufzureißen; wir verwenden unsere eigene kleine Sonne dazu. Wir zapfen die Thetakraft ab, wissen Sie. Jedesmal, wenn jemand ein Stat benützt, baut sich Zeitpotential auf, das wir uns nehmen und nutzen. Trotzdem kommt das Verfahren teuer.«
    »Was verlangen Sie für einen Sprung?«
    »In der Regel zweihundert Kred. Das heißt, wenn wir überhaupt bereit sind, Geld zu nehmen.«
    »Sie schicken manche Menschen umsonst?« fragte Brogg.
    »Nicht direkt. Wir nehmen von bestimmten Leuten kein Geld, meine ich. Wir bestehen auf Bezahlung in anderer Weise – Dienstleistungen, Informationen, dergleichen. Wenn sie nicht bereit sind, uns zu liefern, was wir brauchen, transportieren wir sie nicht. Bei diesen Leuten könnte uns keine noch so hohe Summe verlocken.«
    »Ich verstehe nicht ganz.«
    »Das werden Sie«, sagte Lanoy. Er schloß die Tür und ließ sich im Büroraum in sein Netz fallen. »Wie geht das mit der Verhaftung in meinem Fall vor sich?« fragte er.
    »Sie müssen mit ins Amt kommen, um mit KrimSek Quellen zu sprechen. Er hat in der Sache zu entscheiden. Inzwischen müssen wir das hier mit einem Breitband-Radion absperren. Bis zu einer Entscheidung bleibt das so. Alle Anträge auf Freilassung gehen automatisch an die Hohe Regierung. Wenn Sie mit Quellen zurechtkommen, ändert sich natürlich alles.«
    »Aber muß ich mit ins Amt?«
    »Ja.«
    »Was für ein Mensch ist dieser Quellen? Beeinflußbar?«
    »Ich denke schon. Vor allem, wenn Sie es richtig anstellen«, sagte Brogg.
    »Kostet die richtige Methode viel?«
    »Nicht sehr viel.« Brogg beugte sich vor. »Ist Ihre Maschine wirklich

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