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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Wut in ihm aufstieg. Doch jedesmal schwand sie wieder. Das war seltsam, aber er verstand es. Es war der alte Kampf um das Weibchen – zwei Männchen, die es auf das gleiche Weibchen abgesehen hatten. Bei den Tieren war es nie ein Kampf bis zum Tod. Wenn ein Männchen dem anderen seine Überlegenheit bewiesen hatte, zog dieses sich gewöhnlich zurück.
    Wahrscheinlich rührte die ganze komplexe Gewalttätigkeit späterer Jahrtausende von diesem frühen Männchen-Weibchen-Konflikt her. Nie war der Frau je die eigene Entscheidung gelassen worden. Sie war der Preis für den Sieger.
    Dieser Durchschnittsbürger aus der Zukunft war offenbar auch in dieser Hinsicht in die Vergangenheit, aber noch viel weiter, zurückgesunken, und ein einziger Gedanke war daran schuld. Er bildete sich ein, den Menschen dieses Zeitalters weit überlegen zu sein.
    Als Fletcher diese Überlegungen durch den Kopf ging, griff er automatisch nach seinem Degen, doch vergebens. Er hatte ihn bei seiner Verhaftung abgeben müssen. Irgendwie hatte er diese Sequenz, die so lange zurückzuliegen schien, im Augenblick vergessen gehabt.
    Wieder übermannte Fletcher flüchtig der Grimm – das, was noch von seiner ursprünglichen Reaktion des Jahres 1704 zurückgeblieben war. Er ärgerte sich über die Menschen des Transitfahrzeugs. Ihr sofortiger Aufbruch war lächerlich. Sie verfügten über die absolute Macht und hätten wirklich wenigstens auf ein paar Minuten mitkommen können. Aber nein, sie ließen ihn einfach allein!
    »Es ist nicht ganz so, wie du es siehst«, berichtigte ihn Patricias Gedanke. »Ahlone erkundigte sich, was geschehen ist, und ich berichtete ihm. Er versprach, abends wiederzukommen und einzugreifen, falls es bis dahin noch nötig ist.«
    Es lief also tatsächlich auf das hinaus: zwei Männer im Kampf um eine Frau!
    Fletcher blieb kurz stehen, als ihm das bewußt wurde. Er wartete darauf, daß seine neue L-Strahl-Moral sich einschaltete, doch nur ein flüchtiger Gedanke ergab sich: Es braucht nicht zum Duell zu kommen. Ich könnte mich ja zurückziehen und bis zum Abend warten.
    Aber die neue Moral hielt ihn nicht zurück, als er weiterschritt. Na schön, dachte er grimmig. Das wäre dann wohl das Ende der L-Strahl-Reinheit.
    Er telepathierte: »Wo kann ich eine Waffe finden? Am besten wäre ein Degen. Am günstigsten in einem der Nebenhäuser, die ich vor Jones erreichen könnte.«
    »Mein Vater hatte mehrere, aber ich weiß nicht genau, wo sie nach seinem Tod aufbewahrt wurden«, dachte Patricia zurück. »Nein, warte. Ich glaube, die ganzen Sachen aus seinem Zimmer wurden in das Haus links von dir gebracht. Aber ich fürchte, die Tür ist verschlossen.«
    Die läßt sich vielleicht einbrechen, dachte Fletcher. Aber da fiel ihm abrupt eine andere Möglichkeit ein. »Was ist mit deinem Stab?«
    »Er nahm ihn mir ab. Irgendwie wußte er, daß er nicht mehr funktioniert.«
    »Versuch, ihn zu finden«, drängte Fletcher. »Du kannst ihn jetzt wieder verwenden. Ich haben einen Energiekristall dafür bekommen.«
    »Ich suche in seinem Zimmer danach, während er weg ist«, erwiderte Patricia hoffnungsvoll.
    Fletcher hatte inzwischen das bezeichnete Haus erreicht. Die Tür war nicht verschlossen, und er fand auch ziemlich schnell die Waffensammlung des seligen Schloßherrn. Er nahm sich den Degen, der fast ein Duplikat seines eigenen sein konnte. Dann machte er sich weiter auf den Weg zum Schloß. Als er um die Hausecke trat, sah er Abdul Jones auf sich zukommen.
    Ein paar Sekunden später standen sie sich gegenüber, die beiden Männer aus zwei verschiedenen Epochen. Was Fletcher plötzlich überraschte, war die Tatsache, daß er Jones von Anfang an so gut wie nicht beachtet hatte. Aus seiner Warte als Aristokrat hatte er ihn als Durchschnittsmann seiner Zeit erkannt, und die vereinzelten Beweise seiner technologischen Überlegenheit hatte er als unwichtig abgetan. Für ihn war der Mann ein Nichts!
    Mit einer flinken Bewegung zog er den Degen. Das Nichts runzelte bösartig die Stirn, und als es sprach, war deutlich zu erkennen, wie sehr es von seiner Macht und Überlegenheit überzeugt war.
    »Wenn Sie den Degen auch nur auf mich richten, Kapitän«, sagte Jones drohend, »schicke ich einen Stromstoß hindurch, der Ihnen die Hand abbrennen wird.«
    Fletcher steckte die Klinge in die Scheide zurück und tat ein paar Schritte nach einer Seite. Es sollte so aussehen, als wäre er unsicher und wolle sich zurückziehen. Aber in Wirklichkeit

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