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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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ihres Fluges war Fletcher überhaupt noch nicht bewußt geworden. Da er sich am verkehrten Ort befand, übermannte ihn ein merkwürdig leeres Gefühl. Es fiel ihm schwer, überhaupt zu denken. Nur irgendwie tröstete er sich damit: Auf gewisse Weise bin ich eine Schlüsselfigur, sonst würden sie sich gar nicht um mich kümmern. So aber wissen sie, wie ich mich fühle und werden mich schließlich nach England bringen.
    Und dann: Das hier ist die Welt einer L-Strahl Moral. Es wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben, als mich damit abzufinden, daß für sie Patricias Schicksal von zweitrangiger Bedeutung ist. Grimmig schaute er sich um.
    Die »Kammer«, in der sie nun waren, hatte Fenster von leicht bläulicher Tönung, und die gleiche niedrige Decke wie im vorherigen Raum. Aber hier hingen nicht Tausende dieser dünnen, schmalen Metallstreifen. Gegenüber der Wand, durch die sie gekommen waren, befand sich etwas Flaches, Silbriges, das fast wie ein Spiegel aussah. Und davor standen zwei merkwürdige Sessel.
    Während er noch die Einzelheiten dieses »Zimmers« aufnahm, erregte eine Bewegung außerhalb der Fenster seine Aufmerksamkeit. Er drehte sich um, dann ging er zu diesem Fenster. Er starrte hinaus. Nackte Menschen erschienen in seinem Blickfeld. Sie kamen von einem Punkt zu seiner Linken, den er nicht sehen konnte, aber er schloß, daß es der Teil des Transitfahrzeugs war, den Ahlone und er gerade erst verlassen hatten.
    Da sie keinerlei Kleidungsstücke trugen und es heller Tag war, konnte er sehen, daß es in etwa genauso viele Männer wie Frauen waren. Ein Dutzend, hundert, zweihundert … Großer Gott, der Menschenstrom, der auf den Fluß zuhielt, hörte überhaupt nicht auf.
    Neben ihm – oder vielmehr in seinem Kopf – flüsterte, sprach, telepathierte Ahlone: »Als erstes brauchen sie Wasser.« Er fügte hinzu: »Das ist alles, was sie bis morgen zu sich nehmen, eine Menge Wasser. Bis dahin brauchen wir etwas zu essen für sie.«
    Fletcher nickte. Nach Patricias Erzählung hatte er das Transitfahrzeug für ein viel kleineres Schiff als das der Lantellaner gehalten. Aber das stimmte offenbar nicht.
    Abrupt fragte er: »Wie viele Passagiere hat es denn?«
    »Siebenundvierzigtausend.«
    Fletcher schüttelte sich unwillkürlich. Unvorstellbar! Das waren in etwa doppelt so viele wie die Roboter. Das Schiff mußte ja titanisch sein!
    Doch etwas verwunderte ihn doch. »Warum sind sie alle nackt?« erkundigte er sich.
    Die telepathische Antwort klang ganz sanft: »Kapitän, ich erkläre es Ihnen unterwegs. Bitte machen Sie es sich in einem der Sessel bequem. Wir starten gleich.«
    Fletcher ließ sich in einer der sonderbaren Sitzgelegenheiten nieder – und entdeckte, was so sonderbar war. Sie war beweglich, biegsam. Die weichen Armlehnen schlossen sich sanft um seine Mitte, und die Rückenlehne und der Sitz paßten sich genau der Form seines Körpers an.
    Er fühlte sich so geborgen darin, daß er seine Aufmerksamkeit etwas anderem zuwenden konnte. Und so sah er auf dem bläulich-silbrigen Spiegel vor ihm die Abbildung eines kleinen Schiffes oder Fahrzeugs, oder was immer, hinter – unter ihnen. Es hatte die Form eines halben Ovals. Und aus diesem, mit der Entfernung immer kleiner werdenden Objekt strömten Menschen in langen, dichten Reihen.
    Ein Gedanke drängte sich in seinen Kopf. »Die Streifen, die Sie von der Decke hängen sahen, alle siebenundvierzigtausend, waren die Kolonisten, jeder in einer chemischen Stasis für die lange Reise. Ultralichtgeschwindigkeit beschleunigt gewöhnlich den Alterungsprozeß, deshalb stellen Halbwüchsige die Besatzung des Schiffes. Es macht ihnen nichts aus, wenn sie während der Reise ein wenig älter wurden. Die Passagiere abzusetzen war deshalb von Vorrang, weil der Zusammenbruch des Universums uns bereits fast zu lange aufgehalten hatte und der chemische Status seinen eigenen Zeitfaktor hat. Aber jetzt können wir uns Ihrer Situation annehmen …«
    Vorrang, dachte Fletcher. Selbst in einer Welt der perfekten Moralität kommen manche Dinge vor anderen … Ich fürchte, ich werde mich damit abfinden müssen, daß dieser New Yorker aus der Zukunft genügend Zeit haben wird, sich Patricia aufzudrängen. Aber da er kein Mörder ist, kann man es wohl nicht unbedingt als Katastrophe ansehen, weder für sie, noch für mich …
    Erstaunt hielt er in seinem Gedankengang inne. Ein Überbleibsel seines männlichen Dünkels aus dem Jahre 1704 lehnte ihn ab. Finster schaute er

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