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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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auf den Versuch zu sprechen. Wer sind Sie? wollte er fragen.
    Das Gesicht über seinem lächelte. Der Mann sagte: »Ich bin ein erwachsener Passagier des Transitfahrzeugs und heiße Ahlone. Aber versuchen Sie doch noch einmal, sich zu erinnern: was beunruhigt Sie? Was stimmt nicht?«
    Es war zuviel auf einmal. Fletcher konnte den Worten nicht bis zum Ende folgen. Er war bei »erwachsener Passagier« hängen geblieben. Da ergab sich die Frage, wenn es Erwachsene an Bord des Transitfahrzeugs gab, weshalb hatten sie sich dann darauf verlassen, daß Billy, ein Halbwüchsiger, mit der bedrohlichen Situation des Raumschiffs fertig wurde? Und wo war Billy?
    Fletcher schaute hoch, als wären seine Augen offen, und bemühte sich mit größer Willenskraft, diese Frage laut zu stellen: »Warum?« Und dann: »Wo?«
    Bekam er eine Antwort? Wenn ja, hörte er sie nicht. Alles war plötzlich wieder weit entfernt. Aber irgendwie hatte er mittendrin seine zweite »philosophische« Überlegung: Das größte Verbrechen ist nicht das Verüben von Diebstahl und Gewalttaten, sondern daß diese Ausführung Regierung und Polizeigewalt erforderlich macht, um etwas gegen die Personen zu unternehmen, die dem Impuls zu stehlen oder Gewalt anzutun nachgeben.
    Fletcher dachte darüber nach und war stolz auf sich. Er begann wieder auf einer Ebene zu denken, der er seine scharfen und amüsanten Bemerkungen verdankte, als er noch einer von Prinzessin Annas Kartenspielpartnern gewesen war, ehe sie Königin wurde.
    Fast gleichzeitig schien ihm, als käme endlich das, was falsch war, an die Oberfläche. Wie schrecklich es war, wurde ihm auch bewußt, aber immer noch nicht, was es war.
    Es erschütterte ihn zutiefst. Und dann mußte er eingeschlafen sein. Er erwachte abrupt, aber er blieb im Halbdunkel neben der durchsichtigen Scheibe liegen, die ihn vom Meeresgrund trennte. Er war sich auf seltsame Weise jeder Einzelheit seines Körpers bewußt. Er spürte, wie seine Muskeln sich unter dem Gedanken spannten:
    Wirklich, ein Mann hat das Recht, um sein Leben zu kämpfen. Wäre ich nicht aus London geflohen, hätten diese Torymordbuben mich hängen, strecken und vierteilen lassen. Dinge wie diese wurden auf einer Ebene verübt, daß meine Freunde sie nicht einmal ahnen konnten. Und das ist der gegenwärtige Stand der Zivilisation …
    Diese Bedrohung hatte ihn schließlich dazu geführt, Rebell zu werden. Und das war ein Fehler gewesen.
    Im Grunde genommen, sagte er sich, erklärte ich dem Staat den Krieg und führte ihn rachsüchtig, weil ich mir irgendwie einbildete, es so meinen Feinden heimzuzahlen. Aber das war falsch. Ich hätte meine paar hundert Guineen nehmen und direkt nach Italien fahren sollen.
    Diese Überlegung befriedigte ihn, und er wollte sich gerade umdrehen, um weiterzuschlafen, als er dachte: Ist das alles, was ich durch den L-Strahl gewonnen habe? Diese Erkenntnis?
    Gewiß, sie schien ihn innerlich beruhigt zu haben. Aber er hatte wirklich mehr erwartet. Schließlich hatten die vier Exhalunken …
    Halt!
    Nein, sie hatten auch nicht mehr bekommen – nicht mehr als einen gesunden Menschenverstand. Plötzlich – nach dem L-Strahl – waren ihre falschen Beweggründe, ihre verzerrten Gedankengänge und ihr Drang zur Gewalttätigkeit verschwunden. Sie waren verantwortungsbewußte Männer geworden. Sie kehrten nach London zurück und sorgten für die Mütter ihrer Kinder, die nach dem Gewohnheitsrecht ihre Frauen waren, und für ihre unehelichen Söhne und Töchter.
    Das war die richtige und einzige erstrebenswerte Zukunft für die Menschheit: absolutes individuelles Verantwortungsbewußtsein!
    Folgerung: Die richtige Buße für seine Piratenkarriere und seine dabei begangenen Verbrechen wäre ein Leben der Verantwortung und guter Taten.
    Entspannt blieb er liegen und dachte über die Einfachheit dieser Lösung nach, als …
    Der Mann, dessen Gesicht er in seinem Traumstadium gesehen hatte, trat in sein Blickfeld und beugte sich über ihn. Er wußte offenbar genau, daß Fletcher wach war, denn er lächelte und nickte. Dann sagte er mit erstaunlich sanfter Stimme: »Wie fühlen Sie sich, Freund?«
    Zuerst wurde Fletcher nur der merkwürdige Klang der Stimme des anderen bewußt. »Gut«, murmelte er, ohne weiter darüber nachzudenken. »Wo ist Lady Hemistan?«
    »Fangen wir lieber mit dem Anfang an. Erstens, Billy kehrte mit dem Flugboot als unser Kontaktmann zu den Robotern zurück. Er hat jetzt wieder die notwendigen Kristalle, um mit

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