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Zellen fahren gerne Fahrrad

Zellen fahren gerne Fahrrad

Titel: Zellen fahren gerne Fahrrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Halle
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unheilvollen Kombination, die den Alterungsprozess der E-Zelle nochmals beschleunigt. Klinisch zeigt sich dies daran, dass Patienten mit Zuckerstoffwechselstörungen (Diabetes) eine Fehlfunktion der E-Zellen aufweisen und frühzeitig Arteriosklerose entwickeln. Nicht selten sind die Zellen und Gefäße durch diese Beeinträchtigungen um 10 bis 15 Jahre vorgealtert.
    Alterungsfaktor Bluthochdruck
    Die durch Zucker- und Fettstoffwechsel verursachten Veränderungen der E-Zelle ziehen neben diesen unmittelbaren Schäden eine weitere verhängnisvolle indirekte Konsequenz nach sich: Die Gefäße beginnen im Laufe der Zeit zu versteifen und nach und nach an Elastizität zu verlieren.
    Grundlage dafür sind Umbauarbeiten als Antwort auf die Beeinträchtigungen, bei denen geschädigtes E-Zellen-Gewebe durch Bindegewebe ersetzt wird. Die Gefäßwand verändert sich und verliert immer mehr an Elastizität. Dies führt zur Erhöhung des Blutdrucks.

    Bild 58

    Quelle: Meisinger et al. Journal of Hypertension (2006) 24: 293–299
    Zunächst erhöht sich der Blutdruck nur unter Belastung, das heißt, er ist immer nur hoch, wenn man sich gerade anstrengt. Nach einigen Jahren wird der Blutdruck allerdings auch im Ruhezustand erhöht sein. Beide Blutdruckwerte sind davon betroffen, sowohl der systolische als auch der diastolische Wert. Speziell die Erhöhung des diastolischen, also des zweiten Blutdruckwerts, der den Basisdruck anzeigt, weist darauf hin, dass die Elastizität des Gefäßsystems eingeschränkt sein könnte und sich nicht mehr entsprechend weiten kann.
    Wie in einem engen Gebirgsbach naturgemäß eine höhere Strömungsgeschwindigkeit herrscht als in einem breiten, ruhig dahinfließenden Fluss, nimmt der Druck in den verengten Gefäßen immer mehr zu.
    Schön geschmeidig
    Die Elastizität der Gefäße ist die Grundvoraussetzung dafür, dass sich das Blut im Gefäßsystem gleichmäßig verteilen und ein konstanter Druck aufrechterhalten werden kann. Diese natürliche Dehnbarkeit bildet die Grundlage dafür, dass mithilfe einer über Nerven und Hormone vermittelten Eng- und Weitstellung
der Gefäße fünf bis sechs Liter Blut exakt dorthin geliefert werden können, wo sie dem aktuellen Bedarf entsprechend benötigt werden.
    Geht die Elastizität im Laufe der Jahre zurück, ergibt sich in der Folge durch den steigenden Blutdruck ein weiterer Gefahrenherd für die E-Zelle: Der erhöhte Druck reißt förmlich an den E-Zellen, und das kann zu Mikroverletzungen direkt in der E-Zelle und ihren Rändern führen.
    Unter normalen Druckverhältnissen können solche kleinen Verletzungen durch Blutplättchen abgekittet und repariert werden, doch unter erhöhtem Druck ist dies deutlich erschwert. So kommt das Blut über die Einrisse in direkten Kontakt mit der Schicht unterhalb der E-Zelle, was dazu führt, dass Blutplättchen und Gerinnungsfaktoren andocken, um die Wunde zu verkleben.
    Die fatale Konsequenz: Es entsteht ein Blutgerinnsel, ein Thrombus, der das Gefäß dramatisch verengen kann. Im ungünstigsten Fall wird der Thrombus vom Blutstrom abgerissen und mitgenommen und verstopft das Gefäß an einer eng zulaufenden Stelle. An den hauchdünnen Herzkranzgefäßen führt dies zu einem Herzinfarkt, an den haarfeinen Gefäßen im Gehirn zum Schlaganfall.
    Alterungsfaktor Rauchen
    Neben dem Metabolischen Syndrom greift auch das Rauchen – mit der damit verbundenen Zirkulation von Giftstoffen und aggressiven Radikalen im Körper – in die Funktion der E-Zelle ein und beschleunigt den ohnehin schon schneller ablaufenden Alterungsprozess zusätzlich. So verändern die inhalierten Giftstoffe die bereits ungünstigen LDL-und Zuckermoleküle noch weiter, wodurch der schädigende Effekt auf die E-Zelle verstärkt wird.
    Damit wird das Rauchen zum Beschleunigungsfaktor Nummer eins für den Alterungsprozess der E-Zelle. 12
    Kommen Rauchen und andere Alterungskatalysatoren zusammen, wirkt sich der giftige Zigarettenrauch definitiv negativ auf die Lebenserwartung aus (vgl. Abb.). Wir reden hier von durchschnittlich mindestens zehn Jahren, um die sich das Leben des Rauchers verkürzt, bei Männern und Frauen nahezu gleichermaßen.
    Wenn man sich klarmacht, dass 80 Prozent der Nichtraucher das 70. Lebensjahr erreichen, aber nur 50 Prozent der starken Raucher, spricht das Bände. Rauchen verkürzt das Leben im Durchschnitt um zehn Jahre.

    Bild 59

    Quelle: R. Doll et al. BMJ (2004) 328: 1519
    Ein klarer Fall
    Den Zusammenhang von Rauchen

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