Zellen fahren gerne Fahrrad
und zu wenig Zeit hat, sich zwischen den Beanspruchungen wieder auf das Normalniveau einzupendeln.
Kommt es zu oft, zu lange und zu heftig zu Stressbelastungen, löst dies im Körper Daueralarm aus. Permanent zirkulieren mehr Stresshormone im Blut, als verbraucht werden, mit der Konsequenz von chronisch erhöhtem Blutdruck, ein Faktor, der Herz und Gefäße altern lässt.
So verwundert es nicht, dass chronischer Stress nicht nur die Lebensqualität massiv beeinträchtigt, sondern auch die Lebenserwartung verkürzen kann. 14, 15
Im Spinnennetz der schlechten Gewohnheiten
All dies zeigt: Cholesterin, Zucker, hoher Blutdruck, Entzündungen, Stress und Rauchen sind mehr als Herz-Kreislauf-Risikofaktoren. Es sind Alterungsfaktoren, die die E-Zelle beeinträchtigen. Sie führen zu Fehlfunktionen der E-Zelle, weniger NO und einer eingeschränkten Wirksamkeit dieses Energielieferanten und Lebenselixiers der E-Zelle.
Das Resultat ist ein rasches Voraltern der E-Zellen und damit auch der nachgeschalteten Zellen anderer Organe, und zwar vom Herz über Leber und Nieren bis zum Gehirn.
Wollen Sie eine Verjüngung Ihrer Gefäße erreichen, müssen Sie die Alterungsfaktoren minimieren. Das kann ausschließlich über den Königsweg geschehen: Die aus den Fugen geratene Energiebilanz muss in ihr ursprüngliches Gleichgewicht zurückgeführt werden. Durch mehr Bewegung (Energieverbrauch) und gesündere, maßvolle Ernährung (Energieaufnahme). Allerdings:
Weder Hungern noch weniger essen hat einen entscheidenden Verjüngungseffekt auf die E-Zelle, wenn Sie sich nicht zusätzlich körperlich betätigen.
Allein eine Kombination aus Aktivierung und gesunder Ernährung bringt die Verjüngungsmechanismen in Schwung. Nur so können Sie Ihre biologische Uhr zurückdrehen.
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Quelle: JA Laukkanen et al. Arch Int Med (2001) 161: 825–831
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Verjüngungsstrategie Bewegung
Wollen Sie wissen, welche Anti-Aging-Strategie wirklich zum Ziel führt? Auch hier hilft der Blick auf den Neandertaler weiter. Er hatte nämlich einen Körper, der optimal an seine Umwelt angepasst war.
Wer die Energie aus der Nahrung am besten speichern und nutzen konnte und wessen Bewegungsabläufe am besten funktionierten, der hatte einen Überlebensvorteil. So hat sich unser Genmuster über mehrere 10 000 Generationen herausentwickelt.
Eine besondere Bedeutung hatte dabei die Optimierung der Bewegungsabläufe. So waren diejenigen Vorfahren des Menschen im Vorteil, die sich koordiniert, schnell und ausdauernd fortbewegen konnten. Sie waren den anderen bei der Nahrungssuche und bei der Jagd überlegen.
Sie zeichneten sich aus durch optimale:
Sauerstoffversorgung (Lungenkapazität, Sauerstofftransport)
Herzfunktion
Gefäßreaktion (Endothelfunktion)
Funktion der Nervenleitgeschwindigkeit und Verdrahtung mit der Muskulatur
Energiespeicherung in Leber und Fettgewebe
Verwertung von gespeicherter Energie für schnelle und ausdauernde Muskelaktivität (Verteilung der Muskelfasertypen und -speicherung)
Koordination (Kleinhirn und Gleichgewichtsorgane).
All diese Funktionen beeinflussen den Sauerstofftransport aus der Einatemluft bis in die Kraftwerke der Zellen, die Mitochondrien. Dort werden Glukose und Fette nach Zuführung von Sauerstoff verbrannt und Energie zur Zellarbeit produziert.
Dies sind auch die Besonderheiten, die einen Sporttreibenden von einem Untrainierten unterscheiden. So weisen insbesondere Ausdauersportler ein größeres Herzvolumen, eine bessere Gefäßreaktion und effizientere Muskelfunktion auf.
Gute Gene?
Unterschiede, was diese genetische Ausstattung angeht, mögen auch dem Neandertaler zum Verhängnis geworden sein. Als er vor ca. 65 000 bis 90 000 Jahren aus dem Norden Europas kommend dem Homo sapiens von der afrikanischen Landmasse begegnete, zeigte sich, dass der Neandertaler hinsichtlich dieser Komponenten unterlegen war. Am Ende konnte sich der flinkere und koordinativere Homo sapiens durchsetzen. Noch heute zeichnen wir uns genetisch durch diese Vorteile aus. 16
Allerdings ist der Mensch in den westlichen Ländern heute nicht mehr auf diese Fähigkeiten angewiesen. Der Supermarkt und das Auto haben die
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Quelle: TK und FAZ Institut 2008
Nahrungssuche und die dafür notwendige körperliche Aktivität überflüssig gemacht.
Doch die Gene sind die gleichen und beeinflussen uns noch unzählige Generationen, bis sich auch diese den geänderten Lebensumständen angepasst haben werden.
Aktiv bleiben
Doch nicht
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