Zellen fahren gerne Fahrrad
auch gar keine Lust dazu haben. Oder es ist schon wieder so spät, weil Sie verschlafen haben … oder, oder, oder.
Erst nach mehrmaligem Sich-selbst-Ermahnen, einem Erinnerungszettel am Badezimmerspiegel und womöglich mehrfacher Erinnerung durch den Partner klappt es mit dem Zähneputzen auf einem Bein.
Hat man dieses Experiment mal sechs Wochen durchgezogen, kann man es sich kaum anders vorstellen, als immer nur auf einem Bein vor dem Waschbecken zu stehen.
Sechs Wochen – diese Zeit braucht es, alte Gewohnheiten abzulegen oder sich neue anzueignen und zu etablieren.
Das Beispiel mit dem Zähneputzen macht aber auch deutlich, dass es selbst dann schwierig wird, wenn man keine
zusätzliche Zeit dafür reservieren muss. Wie hart ist es dann erst, wenn Sie Gewohnheiten ändern und dabei noch zusätzlich Zeit opfern müssen?
Deshalb ist es wichtig zu versuchen, sein Training mit möglichst wenig zusätzlichem Zeitaufwand zu beginnen. Diese Zeit müssen Sie dann persönlich priorisieren, in Ihrem Zeitplan reservieren und als festen Termin betrachten.
Halten Sie die Vereinbarung mit sich selbst ein! Nur Regelmäßigkeit schafft den Mehrwert.
So klappt der Start
Ist der Begriff »Sport« für Sie bislang ein Fremdwort gewesen oder liegt die letzte sportliche Betätigung schon viele Jahre zurück, müssen Sie praktisch bei null anfangen.
Ihrem Bewegungsprojekt sollten Sie nicht nur Zeit einräumen, sondern auch große Bedeutung beimessen. Führen Sie Ihr Programm am besten täglich durch.
Die entsprechende Kleidung für die Trainingseinheit sollte immer am selben Ort deponiert sein, damit Sie sie stets griffbereit haben und sie nicht suchen müssen – das wäre nur ein weiterer Grund, das Training aufzuschieben. (Es müssen übrigens nicht die teuersten Sportschuhe oder die ausgefeiltesten Hightech-Textilien sein.)
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Der Morgen ist als Trainingszeit optimal. Sie werden sich gut fühlen, weil Sie Ihr Pensum bereits geschafft haben, bevor es mit dem Stress und den Anforderungen des Tages losgeht. Am Abend kommt man gehetzt und hungrig von der Arbeit nach Hause, die Kinder erwarten Zuwendung, es muss noch eingekauft werden, oder das Essen steht schon auf dem Tisch. Alles Momente, die dazu angetan sind, das Training vorerst zu verschieben.
Morgens vor dem Frühstück einmal kurz raus, um den Block laufen oder auf den Ergometer im Keller steigen – so kann man optimal in den Tag starten. Das soll aber nicht heißen, dass es nur morgens sein darf. Es ist allein Ihre Entscheidung. Probieren Sie, was bei Ihnen am besten funktioniert.
Langsam starten!
Für Anfänger und Wiedereinsteiger gilt gleichermaßen: Wenn es darum geht, Gewohnheiten zu verändern, ist es wichtig, die Messlatte für diese Veränderung möglichst niedrig zu hängen, ansonsten scheitert man an seinen eigenen Zielen, und das frustriert.
Wählen Sie für den Anfang Ihre Ziele so, dass Sie sie täglich ohne große Hürden umsetzen können. Da ist die übliche Empfehlung, 30 Minuten zügig spazieren zu gehen, und zwar an mindestens fünf Tagen in der Woche, kaum realisierbar, vor allem nicht als erster Schritt. Schon gar nicht, wenn man vorher nur auf dem Bürostuhl saß und dann mit dem Auto nach Hause fuhr, um rechtzeitig am Tisch und im Fernsehsessel Platz zu nehmen.
Das Gelingen hängt also entscheidend von der Umsetzbarkeit der persönlichen Maßnahmen ab. Ein tägliches Training von zwei bis drei Minuten ist in aller Regel für den Anfang genug.
Denken Sie an das Zähneputz-Experiment. Sie sollten erst einmal schauen, ob Sie eine Umstellung tatsächlich ohne Probleme etablieren können.
Zwei bis drei Minuten Aufwand, mehr sollte es nicht werden. Das könnte beispielsweise der tägliche Gang um den Block sein. Wenn Sie diese Neuerung zwei bis drei Wochen durchhalten, haben Sie schon den ersten Schritt zur Regelmäßigkeit geschafft.
Für besser Trainierte können es für den Anfang auch zehn Minuten zügiges Spazierengehen sein.
Die 1-Minuten-Halle-Regel für Untrainierte
Als grobe Orientierung für einen Trainingseinstieg mit langsamer Steigerung hat sich meine 1-Minuten-Regel bewährt:
Legen Sie beim Trainingsumfang jeweils eine Minute pro Woche drauf.
Nach fünf Wochen wären Sie also bei fünf Minuten am Tag, nach zehn Wochen bei zehn Minuten am Tag.
Bitte seien Sie vorsichtig, und werden Sie nicht zu übermütig. Denn den Trainingsumfang rascher zu steigern, erhöht die Gefahr, dass Sie Ihr Vorhaben vorzeitig
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