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Zellen fahren gerne Fahrrad

Zellen fahren gerne Fahrrad

Titel: Zellen fahren gerne Fahrrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Halle
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ausgeschlossen.
    Es ist keinesfalls so, dass Belastungsuntersuchungen nur für Kranke oder Leistungssportler da sind. Letztere können beispielsweise ihren Körper in aller Regel genauso gut wie ihre Belastungsintensität einschätzen, sodass objektivierende Messungen mit aufwändigen Untersuchungsmethoden nur ein- bis zweimal pro Jahr notwendig sind.
    Solche Belastungsuntersuchungen sind für Untrainierte mindestens so wichtig, weil nur darüber der optimale Trainingspuls festgehalten werden kann. Und mit dem müssen Sie immer beginnen.
    Ihr Trainingspuls im Fokus
    In Ergänzung zum Gesundheitscheck beim Hausarzt, der lediglich eine Art Tauglichkeitsbescheinigung für das körperliche Training ausstellt, bietet eine Belastungsuntersuchung auf dem Fahrrad oder auf dem Laufband die Möglichkeit, den Leistungszustand des Stoffwechsels zu bestimmen – vor allem, wenn gleichzeitig zusätzliche Methoden wie eine Gasanalyse der Ein- und Ausatemluft, die Spiroergometrie, oder Bestimmung des Säureanstiegs unter Belastung, die Laktatdiagnostik, durchgeführt werden. Es wird die optimale Intensität ermittelt, bei der der Motor des Körpers, das Herz-Kreislauf-System, am besten funktioniert und der Stoffwechsel und die E-Zellen optimal aktiviert werden.
    Bei diesem Test kann neben dem Leistungszustand gleichzeitig der optimale Pulsbereich bestimmt werden, bei dem Ihr sportliches Training stattfinden sollte. Der Test ist ein sogenannter Laktatstufen-Test.
    Der Ausgangswiderstand wird jeweils niedrig gewählt und ist für Untrainierte fürs Fahrrad oder Laufband meistens nicht höher als bei 25 Watt bzw. vier Kilometern pro Stunde anzusetzen. Zum Vergleich: Leistungssportler beginnen bei 80 oder sogar bei 100 Watt.
    Alle drei Minuten werden sodann die Wattzahl, respektive die Laufband-Geschwindigkeit, erhöht, und das wird so lange fortgesetzt, bis die subjektive Leistungsgrenze erreicht ist. Gleichzeitig werden mittels EKG die Puls- und Blutdruckwerte erfasst. Parallel dazu wird am Ende jeder Belastungsstufe aus dem Ohrläppchen zusätzlich ein Tropfen Blut entnommen und daraus der Laktatspiegel bestimmt.
    Laktat (Milchsäure) ist ein Stoffwechselendprodukt, das in Muskeln unter Belastung gebildet wird, sobald sie überlastet werden. Der Zeitpunkt und die jeweilige Stufe, in der das Laktat gebildet wird, lassen somit Rückschlüsse auf den Trainingszustand zu.
    Je früher es zum Laktatanstieg kommt, desto weniger trainiert ist die Muskulatur und desto weniger belastbar das Herz-Kreislauf-System.
    Ähnliches kann auch mithilfe der Gasanalyse ermittelt werden, denn Laktat ist eine Säure, der sich der Körper dadurch entledigt, dass Kohlendioxid über die Lunge abgeatmet wird. Die Konzentration dieses Gases kann durch Gassensoren in einer Maske, die während der Belastung getragen wird, ermittelt werden. Die Konzentration gibt indirekt Aufschluss über die Grenze zwischen optimaler Belastung und Überlastung. So kann der optimale Trainingspuls festgelegt werden.

    Nicht jeder hat allerdings Zugang zu diesen doch sehr aufwändigen und recht teuren Untersuchungen wie Laktattest oder Spiroergometrie. Sie können aber auch auf andere Weise an die Daten kommen, und zwar mithilfe der Karvonen-Formel (siehe Kasten). Sie liefert allerdings etwas ungenauere Ergebnisse als die Laktatmessung.
    Auch 10 Minuten sind Training!
    Bei vielen besteht die Meinung – und sie hält sich hartnäckig auch im Blätterwald der Fitnessmagazine und selbst auch noch bis in die Universitäten hinein –, dass Trainingszeiten unter 20 oder 30 Minuten zum Training nicht ausreichten.
    Das mag für den Leistungssport zutreffen, nicht aber für den Freizeit- und Breitensport. Da ist das Motto: Zehn Minuten sind besser als fünf Minuten, und die sind besser als nichts. Denn bei zehn Minuten sind nachweislich Anpassungen von Herz-Kreislauf, Stoffwechsel und Muskulatur zu messen, gerade auch, wenn die Intensität höher gewählt wird.
    Zehn Minuten Radfahren am Morgen auf dem Weg zur Arbeit und zehn Minuten Walking oder Krafttraining am Abend sind allesamt optimale Belastungen – für Untrainierte wie auch für Trainierte –, um die Trainingsanpassungen aufrechtzuerhalten.
    Ein Beispiel
    Am Beispiel eines Patienten mit Herzerkrankung, der am Wochenende mit seiner Frau eine Dreiviertelstunde Fahrrad fuhr, ansonsten aber als Rentner keine Zeit für sportliche Aktivitäten erübrigen konnte, kann man zeigen, was das heißt.
    Dieser Patient kam zur Beratung in

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