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Zelot

Zelot

Titel: Zelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reza Aslan
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unwahrscheinlich. Der Tempelhauptmann war Eleasar, Sohn des Ananias, und wie sowohl Richard Horsley als auch Morton Smith gezeigt haben, hatte er keinerlei Verbindung zu Eleasar, Sohn des Simon, der 68  n. Chr. die Führung der Zelotenpartei übernahm. Siehe Smith, «Zealots and Sicarii»,
Harvard Theological Review
64 ( 1971 ), S.  1 – 19 , und Horsley, «The Zealots: Their Origin, Relationship and Importance in the Jewish Revolt»,
Novum Testamentum
28 ( 1986 ), S.  159 – 192 .
    Den Großteil dessen, was wir über Johannes von Gischala wissen, stammt von Josephus, dessen Verhältnis zu Johannes allerdings höchst unfreundlich war, was erklärt, warum Johannes in den Schriften Josephus’ als verrückter Tyrann erscheint, der mit seinem Hunger nach Macht und Blut ganz Jerusalem in Gefahr brachte, eine Darstellung, die kein zeitgenössischer Wissenschaftler teilt. Ein besseres Porträt Johannes’ bietet Uriel Rappaport, «John of Gischala: From Galilee to Jerusalem»,
Journal of Jewish Studies
33 ( 1982 ), S.  479 – 493 . Hinsichtlich Johannes’ zelotischem Eifer und seiner eschatologischen Ideale merkt Rappaport völlig korrekt an, dass seine religionspolitische Orientierung sich zwar nur schwerlich exakt einschätzen lässt, aber seine Allianz mit der Zelotenpartei deutet doch zum Allermindesten darauf hin, dass er Sympathien für die zelotische Ideologie hegte. Auf jeden Fall gelang es Johannes schlussendlich, die Zeloten zu überwältigen und die Kontrolle über den inneren Tempel zu übernehmen, auch wenn er allem Anschein nach Eleasar, Sohn des Simon, gestattete, zumindest nominell als Führer der Zelotenpartei im Amt zu bleiben, und zwar bis zu Titus’ Einmarsch in Jerusalem.
    Eine Beschreibung der Hungersnot, die in Jerusalem während der Belagerung durch Titus ausbrach, siehe Josephus,
Die Geschichte des Jüdischen Krieges
5 . 427 – 571 und 6 . 271 – 276 . Josephus, der die Geschichte des Krieges für eben jenen Mann verfasste, der ihn gewonnen hatte, zeichnet Titus als einen Heerführer, der verzweifelt versucht, seine Männer von willkürlichem Morden und Brandschatzen und insbesondere von der Zerstörung des Tempels abzuhalten. Das ist offenkundig Unsinn und nur ein Beleg für Josephus’ Bemühen, seinem römischen Publikum zu gefallen. Dazu passt auch, dass er die Zahl der in Jerusalem getöteten Juden mit einer Million veranschlagt, was ganz eindeutig eine Übertreibung darstellt.
    Eine vollständige Übersicht der Wechselkurse, die zwischen den verschiedenen Währungen im Palästina des 1 . Jahrhunderts bestanden, bietet Fredric William Maddens kolossales Werk
History of Jewish Coinage and of Money in the Old and New Testament
(London 1864 ). Wie Madden schreibt, setzt Josephus den Schekel im Wert mit vier attischen Drachmen gleich, was bedeutet, dass zwei Drachmen einem halben Schekel entsprachen (S.  238 ).
    Siehe auch J. Liver, «The Half-Shekel Offering in Biblical and Post-Biblical Literature»,
Harvard Theological Review
56 . 3 ( 1963 ), S.  173 – 198 .
    Manche Wissenschaftler argumentieren – wenig überzeugend –, es hätte keine wahrnehmbare Veränderung in der römischen Haltung gegenüber den Juden gegeben; siehe zum Beispiel Eric S. Gruen, «Roman Perspectives on the Jews in the Age of the Great Revolt»,
First Jewish Revolt, S. 
27 – 42 .
    Was den Symbolgehalt der Zurschaustellung der Tora während der Triumphprozession betrifft, hat dies meiner Meinung nach Martin Goodman in
Rome and Jerusalem
am treffendsten auf den Punkt gebracht: «Eine klarere Demonstration dafür, dass der Sieg, der hier gefeiert wurde, nicht nur einer über Judäa war, sondern auch über das Judentum, konnte es nicht geben» (S.  453 ). Mehr zum Judentum nach der Zerstörung des Tempels findet sich bei Michael S. Berger, «Rabbinic Pacification of Second-Century Jewish Nationalism», in: James K. Wellman, Jr. (Hg.),
Belief and Bloodshed
(Lanham, Md. 2007 ), S.  48 .
    Hier muss darauf hingewiesen werden, dass in den frühesten Manuskripten des Markus-Evangeliums, die uns vorliegen, der erste Vers mit «Jesus Christus» endet. Die Worte «dem Sohn Gottes» wurden erst von einem späteren Bearbeiter hinzugefügt. Auch die Bedeutung des Umstandes, dass das Evangelium auf Griechisch verfasst worden war, darf nicht übersehen werden – immerhin waren die Schriftrollen vom Toten Meer, die zeitlich der Zerstörung Jerusalems am nächsten liegenden jüdischen Texte, die von den Themen

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