Zelot
auftauchten, beweist laut P.W. Barnett der Umstand, dass Josephus diesen messianischen Protagonisten (mit Ausnahme des «Ägypters») die Bezeichnung
Basileus
beziehungsweise «König» vorenthält, dass sie sich selbst weniger als Messias begriffen, sondern vielmehr als «Zeichenpropheten».
Doch selbst diese Zeichenpropheten erwarteten, wie Barnett anmerkt, «einen großen Akt der eschatologischen Erlösung», mithin etwas, was sich mit Fug und Recht als das inhärente Vorrecht eines Messias beschreiben lässt. Siehe P.W. Barnett, «The Jewish Sign Prophets»,
New Testament Studies
27 ( 1980 ), S. 679 – 697 . James S. McLaren versucht (meiner Meinung nach vergeblich), sich nicht allzu sehr auf die Vorstellung zu berufen, dass die Juden in ihrem Kampf gegen das Römische Reich auf «göttlichen Beistand» hofften beziehungsweise von einem messianischen Eifer beflügelt waren, indem er behauptet, die Juden seien «einfach zuversichtlich gewesen, den Sieg davonzutragen», nicht anders, wie, sagen wir die Deutschen überzeugt waren, sie würden die Briten besiegen. Aber was konnte der Ausdruck «Optimismus» im Palästina des 1 . Jahrhunderts anderes bedeuten als Vertrauen in Gott? Siehe «Going to War Against Rome: The Motivation of the Jewish Rebels», in: M. Popovic (Hg.),
The Jewish Revolt Against Rome: Interdisciplinary Perspectives, Supplements to the Journal for the Study of Judaism
154 (Leiden 2011 ), S. 129 – 153 .
Es sollte angemerkt werden, dass «der Samariter», auch wenn er sich selbst als «Messias» bezeichnete, er dies nicht exakt im jüdischen Sinne des Wortes tat. Das samaritanische Äquivalent zu «Messias» ist
Taheb,
wobei sich Taheb jedoch direkt auf den Messias bezog.
In der Tat waren die Begriffe synonym, wie durch die Samariterin im Johannes-Evangelium (Joh 4 , 25 ) bezeugt wird, die zu Jesus sagt: «Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte (Christus). Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden.»
Josephus ist der Erste, der den lateinischen Begriff «Sikarier» (beziehungsweise «Sicarier») verwendet (Josephus,
Die Geschichte des Jüdischen Krieges
2 . 254 – 55 ), auch wenn offenkundig ist, dass er den Begriff von den Römern übernommen hat. Der Begriff «Sikarier» erscheint in der Apostelgeschichte 21 , 38 in Bezug auf den als «der Ägypter» benannten «falschen Propheten», für den Paulus gehalten wird. In der Apostelgeschichte heißt es, der Ägypter habe 4000 Anhänger, eine Angabe, die realistischer erscheint als die 30 000 , von denen Josephus in
Die Geschichte des Jüdischen Krieges
2 . 247 – 270 spricht (allerdings gibt auch Josephus selbst in
Jüdische Altertümer
20 . 171 eine deutlich geringere Zahl an).
Obgleich Josephus die Sikarier als «eine andere Gattung von Räubern» beschreibt, verwendet er die Begriffe «Sicarier» und «Räuber» in seiner
Geschichte des Jüdischen Krieges
durchgängig synonym. Tatsächlich beschreibt er mit dem Begriff «Sicarier» gelegentlich Räuberbanden, die keine Dolche als Waffen benutzen. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte ein Grund für die Unterscheidung der Sikarier von den anderen «Räubergattungen» darin gelegen haben, dass er um der Erzählung willen die zahlreichen verschiedenen Räuberbanden auseinanderhalten wollte, obwohl man natürlich einwenden könnte, dass die Sikarier nach dem Aufstieg Manaims im ersten Jahr des Krieges eine eindeutig eigenständige Gruppe bildeten, eben die Gruppe, die Masada unter ihre Kontrolle brachte. Siehe Shimon Applebaum, «The Zealots: The Case for Revaluation»,
Journal of Roman Studies
61 ( 1971 ), S. 155 – 170 . Die meiner Meinung nach beste und aktuellste Studie zu den Sikariern ist Mark Andrew Brightons
The Sicarii in Josephus’s Judean War: Rhetorical Analysis and Historical Observations
(Atlanta 2009 ).
Andere Sichtweisen zu den Sikariern werden unter anderem vertreten von Emil Schürer,
Geschichte des Jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi
, 3 Bde. (Leipzig ca. 1901 ), der in den Sikariern eine fanatische Splittergruppe der zelotischen Partei sieht; Martin Hengel,
Die Zeloten
(Leiden/Köln 1976 ), der Schürer widerspricht und die Sikarier lediglich als eine extrem gewalttätige Untergruppe der Banditen betrachtet; Solomon Zeitlin, «Zealots and Sicarii»,
Journal of Biblical Literature
81 ( 1962 ), S. 395 – 398 , der überzeugt ist, dass Sikarier und Zeloten zwei separate und «einander feindselig gegenüberstehende»
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