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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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Abfallgrube und Latrine ausgehoben; auch das war wichtig.
    Dann wurde eine günstige Stelle für den Herd gesucht. Immerfroh entschied sich für die rechte Seite des Höhleneinganges. Hier konnte der Rauch eine Felsrinne entlang fast wie in einem Kamin aufsteigen.
    Mit einigen Griffen hatte er etwas Reisig zusammengehäuft und angezündet. Er hatte recht gehabt. Der Rauch schlängelte sich hoch und ging nicht, wie Gradwohl befürchtet hatte, in die Höhle hinein.
    »Und hier, auf dem steinigen Boden vor der Höhle, haben wir einen äußerst günstigen Platz für unser Lagerfeuer .« Der Pfarrer hatte die Kisten und Säcke aus dem Stroh hervorgeholt. Er trug alles ohne Hilfe zu Immerfrohs Zelt und erklärte ihm, daß dies die erste Lieferung der Lebensmittel sei. Am Sonntag würde dann noch mehr kommen. Milch brächte er natürlich auch noch, für heute abend hätte er übrigens Sulz bestellt. Zwei Buben müßten die Pfannen vom Fleischer im Dorf holen.
    Im Zelt packte der Pfarrer aus. Hier waren Mehl, Zucker, ein riesiger Butterstriezel, eine Kiste voll Eier, zwei große Honiggläser. »Achtung, auf die Ameisen !« sagte er und deutete auf den Waldboden. Aus einem Leinensack kamen zwei riesige Brotwecken dazu, Geräuchertes und Dauerwurst, Käse und Dörrpflaumen.
    »Das alles reicht ja schon für über eine Woche«, rief Immerfroh, der sich über die Schätze freute.
    »Abwarten, mein Lieber«, sagte der Pfarrer scherzend. »Wenn die Buben erst drei Tage lang unsere Luft eingeatmet haben, dann werden sie essen wie die Holzknechte — und die vertragen etwas .«
    Er lüftete seinen großen, breitrandigen Strohhut und ging mit schnellen Schritten dem Dorf zu.
    Auf dem Lagerplatz war inzwischen der letzte Strohsack gestopft. Das übriggebliebene Stroh ließ Immerfroh in die Höhle schaffen.
    Und dann sammelte er mit seinen Buben auch noch die letzten Strohhalme auf. Sauberkeit war hier im Dorf der Buben die erste Pflicht.
    Langsam wurden die Schatten länger. Da die wichtigste Arbeit getan war, konnten die Buben jetzt ihre Schlafstellen für den Abend bereiten und die Rucksäcke in den Zelten unterbringen.
    Auch das Holz wurde in die Höhle gebracht. Dort konnte ihm kein Regen etwas anhaben.
    Als selbst der allerletzte Holzsammler zurückgekommen war, ging es zur Abendwäsche an den Bach hinunter. Das Wasser war zwar kalt, aber daran würde man sich gewöhnen.
    Nach dem Waschen versammelte Immerfroh die Buben um sein Zelt. Sie alle hatten sich sonnenwarme Steine als Sitze herbeigeholt.
    »Wer will die erste Nachtwache halten ?« fragte Immerfroh. Es war notwendig, daß er jetzt fragte, denn der Himmel wurde bereits grün, und bald würden die ersten Sterne über dem Lagerplatz schimmern.
    Es meldeten sich alle.
    Immerfroh entschied sich für Kores, dann für einen aus der Achten, der Karl hieß und den sie wegen seiner Länge Karl den Großen nannten. Ab drei Uhr wollte dann Immerfroh Lagerwache halten.
    »Seid ihr müde ?« fragte Immerfroh.
    »Nein !« antworteten alle, bis auf den kleinen Willi aus der Fünften. Er war bereits auf seinem Stein eingeschlafen. Er wurde geweckt und war sehr unglücklich darüber, daß er eingeschlafen war.
    Im Kreis stehend, Hand in Hand, sangen sie leise ihr Gute-Nacht-Lied.
    »Nun Brüder, eine gute Nacht,
    der Herr im hohen Himmel wacht.
    In seiner Güte, uns zu behüten, ist er bedacht .«
    Bevor Hans mit Max in das Zelt trat, hob er den Blick. Da standen wirklich schon die ersten Sterne. Schön war das! Ein Stück Himmel war über ihm, vom zackigen Rand der Tannenwipfel eingerahmt.
    »Nachtruhe«, sagte Immerfroh, »kein Wort mehr jetzt!« Es wurde still. Nur die Wipfel rauschten weiter, und dann war da noch ein Geräusch, ständig und gleichbleibend. Hans brauchte lange Zeit, bis er wußte, was es war. Es war das unaufhörliche Murmeln des Baches. Der unterhielt sich mit sich selbst.

DAS DREIZEHNTE KAPITEL

beginnt mit einem Fehltritt, der jedoch gut ausgeht.
Es zeigt, daß Kochen keineswegs ungefährlich ist und ein Lager auch Opfer fordert.
Zum Schluß hören wir von zwei sehr verschiedenen Nachrichten...

    Wer pfiff denn da?
    Hans fuhr auf. Er wußte im Augenblick nicht, wo er war. Dann aber sah er die Zeltleinwand über sich, durch die goldenes Licht sickerte. Da ließ sich Hans wieder auf den Strohsack fallen und starrte den großen, hellen Fleck auf der Leinwand an.
    Draußen pfiff es wieder. Stimmen wurden laut.
    Max drehte sich und schrie: »Pfui, pfui, Foul !« Dann

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