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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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einen Zweig getreten sein. Oder war es nur der leichte Wind?
    Hans blieb stehen und lauschte angespannt.
    Da! Es knackte wieder!
    Hans bekam eine Gänsehaut. Sollte er Immerfroh wecken?
    Nur nicht bewegen, dachte er, sonst entdeckt dich der dort. Ganz still stehen und warten, was weiter geschieht. War das nicht wie ein Schritt?
    Wenn er nur mit seinen Augen das Dunkel heller machen gönnte! So aber sah er nichts.
    Huschte da nicht etwas über die Wiese — oder hatte er sich getäuscht?
    Hans hörte nichts mehr als das Pochen seines Herzens. Er schluckte ein paarmal. Seine Kehle war staubtrocken. Was sollte er tun? Langsam führte er die Signalpfeife zum Mund. Aber seine Zähne klapperten so, daß ihm die Pfeife aus dem Mund fiel. Rasch bückte er sich, um sie aufzuheben. Da schrie jemand im Falkenzelt. Der kleine Willi war es. Und er schrie: »Hilfe !« Hans hatte endlich die Pfeife und pfiff, was er konnte.
    Immerfroh kam mit einem Stock aus dem Zelt gestürzt, und Hans sah gerade noch etwas Dunkles über die Wiese in den Wald hineinlaufen. Immerfroh, der herangekommen war, hörte auch noch, wie es weiter drinnen knackte und krachte, geradeso, als liefe jemand sehr schnell davon.
    Willi und Fritz kamen zitternd aus dem Zelt, ebenso meldeten sich Kores und Karl.
    »Was war los ?« fragte Immerfroh.
    »Ich hörte etwas knacken, und dann war es so, als ob etwas über die Wiese gehuscht wäre. Dann fiel mir die Pfeife herunter, und da hat Willi auch schon geschrien«, berichtete Hans.
    »Warum hast du geschrien ?« fragte Immerfroh Willi.
    »Ich wache auf«, begann Willi zitternd, »da höre ich, wie jemand um das Zelt schleicht und an einer Schnur und am Zelt herumzerrt. Da habe ich geschrien .«
    Immerfroh nahm die Taschenlampe und leuchtete den Boden um das Zelt herum ab.
    Nichts war zu sehen.
    »Ich will nach Hause«, sagte der kleine Willi verzagt. Immerfroh lachte. »Wegen so einer Kleinigkeit? Weißt du, was das gewesen sein wird? Ein Reh oder ein Hund. Deshalb brauchst du dich doch nicht gleich so zu fürchten. Leg dich wieder schlafen !«
    Willi gehorchte, Fritz ging ihm nach. Auch Kores und Karl der Große gingen wieder in ihre Zelte.
    »Soll ich weiter Wache halten ?« fragte Immerfroh, »oder macht es dir nichts aus?«
    Hans richtete sich auf. »Ich bleibe auf«, sagte er.
    »Dann ist es ja gut«, meinte Immerfroh und ging wieder in sein Zelt.
    Es kam niemand mehr, solange Hans Wache hielt. — Nach drei Uhr wurde es langsam und bedächtig Tag. Als Hans Fritz weckte, dämmerte es schon.

    Am Tag kamen zwei neue Besucher ins Lager. Sie kamen dienstlich. Der erste war der Briefträger. Er schwenkte ein Telegramm und rief ununterbrochen: »Immerfroh! Immerfroh!«
    Immerfroh, der gerade die Ohren von Max eingehend untersucht hatte, unterschrieb und riß das Telegramm sofort auf. Was er las, freute ihn.

    Ankommen Montag Nachmittagszug
    Georg Gine Kam

    Nachmittags kam ein Gendarm ins Lager. Er fragte Willi sofort nach Immerfroh.
    Willi führte den Gendarmen ängstlich zum Zelt Immerfrohs .
    »Darf ich Sie einen Augenblick allein sprechen ?« fragte der Gendarm.
    »Bitte.«
    »Vielleicht lieber nicht hier bei den Buben, gehen wir ein Stück in den Wald«, schlug der Gendarm vor.
    Als sie ein paar Schritte in den Wald hineingegangen waren, blickte sich der Gendarm um, dann sagte er: »Ich wollte die Buben nicht aufregen. Es handelt sich nämlich darum, daß wir hier in der Gegend nach einem Verbrecher fahnden. Er war wegen Brandstiftung eingesperrt und ist aus dem Gefängnis entflohen. Leute vom Nachbarort sollen ihn gesehen haben .«
    »Das ist eigenartig«, sagte Immerfroh nachdenklich. »Heute nacht nämlich...«
    »Was war heute nacht ?« fragte der Gendarm gespannt. »Es war jemand an dem Zelt, das am nächsten zum Bach steht. Der Bub, der Wache hatte, sagte mir, er habe etwas über die Wiese huschen sehen .«
    »Und weiter?«
    »Ich habe mit der Taschenlampe um das Zelt herum den Boden abgeleuchtet, aber keine Spur gefunden. Ich dachte, daß es vielleicht ein Reh oder ein herumstreunender Hund gewesen wäre .«
    »Der Bub hat nichts Genaueres gesehen ?«
    »Nein, er sagte nur, daß etwas, das dunkler als die Wiese war, zum Zelt huschte. Als ich beim Zelt war, hörten wir noch das Knacken der Äste weiter im Wald drinnen .« Der Gendarm überlegte.
    »Auf jeden Fall zeige ich Ihnen den Steckbrief .« Er nahm aus seiner Ledertasche ein Papier, faltete es auseinander und zeigte es Immerfroh.
    »Grüne Joppe«,

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