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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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Juli, mit dem Nachmittagszug.
    Ich freue mich wirklich auf ein Wiedersehen.
    Dein alter Florian

    Brief Johannes Gradwohls an Florian Immerfroh:

    Mein lieber Florian!

    Ich habe sofort Euren Ankunftstag bekanntgegeben, daraufhin wurde die Feuerwehr alarmiert, der Gendarmerieposten um das Dreifache verstärkt, ebenso das Bahnhofspersonal. Aber nun Spaß beiseite. Ich freue mich natürlich auch, daß das Dorf der Buben nun Wirklichkeit wird. Ich war auch bei unserem Pfarrer und habe mit ihm über einiges gesprochen. Er sagt, Ihr dürft nur Reiseproviant mitnehmen, aber kein Stäubchen Mehl und kein Bröselchen Fett, sonst ist er ganz böse. Er sagt, er wolle auch für das leibliche Wohl der Buben sorgen. Also mußt Du ihm die Freude lassen. Ich werde Dich auf unserem großartigen Bahnhof erwarten.
    Herzliche Grüße Dein alter Johannes

    Da fällt mir gerade ein: Müssen die Bewohner von Sankt Georgen alle ihre Fenster aushängen, oder sind die Glasscheiben vor Deinen Buben sicher?

    Brief Immerfrohs an Johann Gradwohl in Sankt Georgen an der Ister :

    Mein lieber Johannes!

    Schnell noch eine Bitte! Die Tante und die Schwester eines meiner Buben möchten auch mit nach St. Georgen kommen. Zuerst sollte das Mädel mit den Eltern zur Familie des Vaters fahren. Aber sie hat so gebettelt, Georgine heißt sie übrigens, daß nun ihre Tante mit ihr nach St. Georgen fahren will.
    Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du ein Quartier für die beiden Damen auftreiben könntest. Sie werden gewiß niemandem Unannehmlichkeiten bereiten.
    Nun sind es also nur mehr vier Tage.
    Grüß Dich! Dein alter Florian

    Expreßbrief Johannes Gradwohls an Florian Immerfroh :

    Mein lieber Florian!

    Alle Gasthöfe und sonstigen Sommerfrischenquartiere sind voll belegt. Wenn aber die beiden Damen nicht anspruchsvoll sind, richte ich ihnen das Gartenhäuschen (es ist gemauert und sehr nett) im Schulgarten her. Ich mache das aber nur, weil das Mädchen Georgine heißt. Eine Georgine gehört nach St. Georgen.
    Auf bald! Dein Johannes

    Auf diesen Expreßbrief schickte Immerfroh ein Telegramm nach St. Georgen.

    Bitte Gartenhaus herrichten
    Florian

    Hans lief damit zur Post.

    Immerfrohs Zimmer glich einem Lager für Zeltausrüstung. Hier lagen fünf Hauszelte. Die Anschaffung der zwei weiteren Zelte war durch ein Schulschlußfest ermöglicht worden. Daneben lag der große Sack mit Immerfrohs Kegelzelt, und als sechstes war eines von Frau Grimm dazugekommen, ein Pyramidenzelt, das einem ihrer Söhne gehört hatte. Sie hatte auch zwei wunderschöne Aluminiumkessel und kleinere Kochgeschirre gespendet.
    Frau Grimm war eine andere Frau geworden.
    Wenn es läutete, eilte sie zur Tür, grüßte freundlich, fragte den Buben, denn meistens war es einer, wie es ihm gehe, und alles war in bester Ordnung. Auch Frau Brenner und Kam halfen mit, soweit es ging. Sie hatten eine Menge Strohsäcke genäht. Herr Brenner wieder hatte versprochen, die ganze Lagerausrüstung auf den Bahnhof zu bringen.

    Am Abend des 5. Juli ging Immerfroh mit Georg auf den Bahnhof.
    Georg sah ein wenig blaß aus, manchmal schüttelte es ihn auch. Immerfroh bemerkte es, als sie auf einen Beamten von der Fahrdienstleitung warteten.
    »Ist dir kalt ?« fragte er Georg.
    »Nein, nein«, wehrte der ab. »Ich bin nur so aufgeregt .«
    »Du siehst gar nicht gut aus«, meinte Immerfroh.
    Aber Georg sagte, daß er in den letzten Nächten vor Aufregung nicht gut geschlafen habe, und daß er vielleicht deshalb so aussehe.
    Da kam der Beamte. Er versprach Immerfroh, daß er drei Abteile für ihn und die Buben reservieren werde. Der Lehrer möge sich übermorgen nur an den Fahrdienstleiter wenden.
    Damit war auch das erledigt.
    In der Straßenbahn hörte Immerfroh plötzlich Georgs Zähne klappern. Er sah ihn erschrocken an. Georg sah wirklich schlecht aus.
    »Du mußt sofort nach Hause«, sagte Immerfroh.
    »Es ist gar nichts«, beruhigte ihn Georg.
    Als sie aber aus der Straßenbahn ausgestiegen waren, taumelte Georg plötzlich.
    »Was hast du denn ?« fragte Immerfroh erschrocken. »Mir ist nur ein wenig schlecht«, stöhnte Georg.
    »Dann werde ich dich heimbringen .«
    In der Rosenallee waren nur Kam und Gine daheim, die Eltern Georgs waren bei Bekannten auf Besuch.
    Kam sah Georg an, schickte ihn zu Bett und rief sofort den Arzt an.
    »Nun sagen Sie selbst«, fragte sie dann Immerfroh, »ist dieser Bub nicht ein Pechvogel? Übermorgen soll er in die Ferien fahren, und jetzt wird er womöglich

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