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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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sollten auf Bretterverschläge gestellt und die Strohsäcke auf Pritschen gelegt werden. Jetzt erst wurde das Lager ein richtiges Dorf.
    Nach einiger Zeit hatten die jungen Arbeiter bereits eine Menge Zuschauer. Die standen erst scheu am Waldrand, stießen sich mit den Ellbogen an und kicherten. Dann verschwanden sie im Wald und tauchten an einer anderen Seite wieder auf. Später hatte einer den Mut, sich neben den Herd zu stellen und in den Kessel zu schauen, in dem die Kartoffeln kochten. Andere kamen nach, halfen da und dort mit, trugen Bretter herbei und schlugen Nägel ein. Es waren die Buben und Mädchen aus dem Dorf. Einige, die später gekommen waren und auch gerne mithelfen wollten, schickte der Pfarrer in den Wald um Holz. Mit Eifer und Lärm schleppten sie herbei, was sie fanden. Bald war um das Lager herum der Wald wie ausgefegt.
    Hans ging mit einem Kessel zur Quelle, um Wasser zu holen. Als er zum Herd zurückkam, war nur mehr Glut im Ofen. Er schob sofort ein wenig Stroh nach, legte Holz darauf und blies in die Glut, rückte, als das nichts nützte, etwas näher und blies, was er konnte. Da loderte die Flamme auf, fuhr aus dem Herd heraus in sein Gesicht, und so schnell er auch zurückzuckte, die Pracht seiner Augenbrauen und zum Teil auch seiner Haare über der Stirn war dahin. Es roch nach versengten Haaren. Einige, die das bemerkt hatten, lachten. Immerfroh hatte die zweite Aufregung an diesem Vormittag.
    »Nun, was ist ?« fragte der Pfarrer. »Soll ich nach der Feuerwehr rufen ?«
    Da lachte auch Hans, denn verbrannt hatte er sich Gott sei Dank nicht.
    Der Pfarrer aber ließ die Buben an Tischen und Bänken Weiterarbeiten und ging zum Herd. Dort guckte er sich um, schritt dann in den Wald zur Quelle und sah sich auch hier um. Nach einer Weile ging er den Weg zurück und sprach leise mit sich selbst. Beim Herd angelangt, schlug er sich mit der Hand auf die Stirn, eilte zu den Brettern und suchte sich einige schmale und lange heraus. Diese nagelte er rechtwinkelig zusammen, lud sie sich auf den Rücken und verschwand damit zur Quelle im Wald. »Jedes Wasser rinnt bekanntlich nur bergab«, sagte er immer wieder zu sich. Und nach einer Stunde rann frisches Quellwasser aus einer Holzrinne direkt in den Kessel, der auf dem Herd stand. Pfarrer Korntheuer hatte eine Wasserleitung gelegt. Mit einem Handgriff konnte man das Wasser abstellen. Es rann dann in einen Felsspalt und versickerte dort.
    Nun kam die zweite Bretterfuhre an. Der Kutscher warf einen Sack herunter. — »Da ist Kopfsalat drinnen für heute mittag — von der Frau Förster«, rief er.
    Kores rannte nun wieder zum Bach, um den Salat zu waschen, und ein Dorfbub jagte ins Dorf, um Essig zu holen.
    Nach dem Mittagmahl mußte Immerfroh seine Buben zurückhalten, denn sie wollten sofort wieder an die Arbeit.
    »Wir haben Ferien«, sagte er, »und wenn es hier auch nur die ersten Tage so viel Arbeit gibt, so wollen wir uns dennoch auch heute schon ein wenig in die Sonne legen .« So wurden Decken herausgeholt und ausgebreitet. Jeder mußte zuerst noch eine Postkarte an die Eltern schicken, und dann konnten sie schlafen oder ein wenig am Bach herumspritzen. Immerfroh hatte sich eine Sonnenbrille aufgesetzt und las in einem Buch. Nachher ging es wieder an die Arbeit.
    Müde und satt fielen sie abends auf die Strohsäcke. Immerfroh hatte diesmal die erste Wache übernommen, dann sollten Hans und Fritz an die Reihe kommen. Das morgige Frühstück sollte Karl der Große, der bereits einmal auf Lager war, zubereiten.
    Um Mitternacht weckte Immerfroh Hans. »Zieh dir einen Mantel an«, sagte er, »es ist ziemlich kühl .«
    Hans zog sich schnell an, schlüpfte in den Mantel und trat hinaus. Immerfroh gab ihm seine Taschenlampe und einen Stock.
    »Wenn irgend etwas sein sollte, weckst du mich sofort — und sollte es etwas ganz Arges sein, dann pfeifst du .« Hans empfing auch die Pfeife, wünschte Immerfroh eine gute Nacht und begann seine Runde. Der Mond war bereits untergegangen, um so klarer funkelten die Sterne. Hans suchte den Großen und den Kleinen Wagen und den Polarstern. Mehr Sterne kannte er nicht. Ob die wohl wirklich alle einen Namen haben, dachte er, und schritt um die Zelte herum.
    Von der St. Georgener Kirche hörte er es eins schlagen. Zwei Stunden hatte er also noch Wache. Er tröstete sich, daß auch diese beiden Stunden Vorbeigehen würden. Plötzlich fuhr er erschreckt zusammen.
    Am Waldrand hatte etwas geknackt. Jemand mußte auf

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