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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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hin.
    »Hans, geh du zuerst«, sagte Karl, »ich mache den Abschluß .«
    Hans stand auf, ließ sich am Rand nieder und verschwand ebenso wie Immerfroh. Dann ging Max, und dann mußte Willi einsteigen. Er hatte jetzt nicht mehr solche Angst. Als vorletzter trat Georg an den Felsrand. Er blickte hinunter. Da begann die Felswand erst langsam zu schaukeln, immer schneller, bis sie sich drehte. Georg sah die Steinabstürze, auf denen die Sonne lag, weiter unten das Latschengestrüpp, das sich an die Felsen klammerte, dann den Wald und einen See. Im See spiegelten sich Felswände, Geröllhalden und der Himmel.
    »Schau nicht so lang, geh schon«, hörte Georg Karl hinter sich sagen. »Oder ist dir schwindlig ?«
    »Nein«, sagte Georg und schloß die Augen. Dann drehte er sich um und sah kurz zu Karl hin.
    »Mach schon !« sagte der beruhigend. »Das Ganze ist ja ein Kinderspiel .«
    »Eben«, versuchte Georg zu lachen. In Georgs Ohren brauste es. Trotz des Brausens hörte er eine Stimme. »Linker Fuß noch etwas tiefer !« rief die Stimme. »Noch ein wenig!«
    Es war Immerfroh, und Georg konnte plötzlich wieder stehen. Jetzt überkam auch ihn eine eigentümliche Ruhe. Alle Angst war fort. Das hier war nicht gefährlicher als eine Kletterei im Turnsaal. Wirklich nicht.
    »Jetzt etwas nach rechts schwingen !« rief es von unten. Nein, da war nichts.
    »Noch mehr nach rechts!«
    Da hatte er es. Er konnte wieder stehen.
    »Achtung, jetzt kommt ein kleiner Überhang! Füße gegen die Felsen spreizen und am Seil festhalten! Ganz ruhig, ganz langsam, gut so.«
    Immerfrohs Stimme war immer näher gekommen.
    »Am Seil herunterlassen und dann das Seil auslassen !« waren seine letzten Worte.
    Georg spürte wieder Halt unter seinen Füßen. »Auslassen !« sagte Immerfroh noch einmal.
    Nur zögernd ließ Georg das Seil aus. Langsam drehte er sich um. Und da stand er auf einer kleinen Plattform, vier Schritte vor Immerfroh. Georg atmete auf.
    Immerfroh drückte ihm die Hand. »Fein gemacht, wirklich fein gemacht«, lobte er. Dann hielt er die Hände trichterförmig vor den Mund. »Achtung! Karl!« Und im selben Augenblick schwang sich oben Karl in den Kamin ein.
    Jetzt, da Georg hinaufsah, konnte er nichts Gefährliches an dieser Kletterei entdecken. Der Kamin war nicht viel höher als ein einstöckiges Haus.
    Immerfroh sah seinen erstaunten Blick.
    »Ja«, lachte er, »von unten sieht alles wie ein Kinderspiel aus .«

    Der steile Weg, der in Serpentinen abwärts ging, führte sie zuerst in das Latschengestrüpp und dann in den Wald. Es war nur ein schmaler Pfad, und sie mußten noch immer einer hinter dem anderen gehen.
    Georg riß das Schuhband. Er trat ein wenig in den Wald hinein und versuchte das Schuhband zu knoten. Die anderen gingen inzwischen vorbei, Karl zuletzt. Im Wald hatte nämlich Immerfroh wieder die Führung übernommen. Als Georg das Schuhband wieder zuschlingen wollte, ging der Knoten nochmals auf. Er schimpfte leise und bekam ganz ungeschickte Finger.
    Ich werde sie schon einholen, beruhigte er sich, ich werde sie schon wieder einholen. Zu dumm, daß er Karl nicht zugerufen hatte, er bliebe zurück. Endlich war der Schuh wieder zugeschnürt, und er konnte weiter.
    Es ist ja nicht so schlimm, dachte Georg bei sich, sie können ja noch nicht weit sein.
    Bei einer Weggabelung blieb er stehen. Da der linke Weg in gleicher Flöhe in den Wald hineinführte, der rechte aber abwärts, entschied sich Georg für den rechten. Der rechte Weg begann nach einer Haarnadelkurve aber wieder leicht anzusteigen. War das der richtige?
    Georg rief.
    Keine Antwort.
    Er rannte wieder zurück zur Weggabelung und rief dort. Wieder keine Antwort. Nun lief er den linken Weg weiter, der stieg auch bald wieder an.
    Ich muß einen Aussichtsplatz finden, sagte sich Georg, einen Aussichtsplatz, wo ich die Ister und St. Georgen sehen kann. Dann finde ich mich schon zurecht. Er stieg den Hang hinauf. Oben sah er aber nur bewaldete Berge, kein Haus, keine Ortschaft weit und breit. Weiter oben fand er wieder so etwas wie einen Pfad. Er kam zu einem ausgehöhlten Baumstamm, in dem ein dünner Faden Wasser floß. Das Wasser war rein. Er trank, denn er war inzwischen sehr durstig geworden.
    Plötzlich bemerkte er eine dünne Rauchfahne hinter der Berglehne. Er lief nun das Stück Weg bis dahin, da war die Rauchfahne wieder verschwunden. Aber er sah in ein Tal, sah eine Ortschaft und Berge dahinter und die Sonne, die sich langsam zum Untergehen

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