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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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an.«
    »Her damit, Garrett!« sagte Vasco.
    Ich ignorierte ihn. Die Frauen hatten noch ein paar Schritte zu gehen. Selbst Roses säuerliche Miene zeigte etwas Hoffnung.
    Kapitän Arbanos machte die Leinen los.
    Morpheus flüsterte: »Ich seh ihn. Was ist mit ihm?«
    »Wer ist das?«
    »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen? Ich hab ihn noch nie gesehen.«
    »Ich schon. Einmal. Gestern abend. Hing mit dem großen Kerl rum, der da drüben an den Fässern mit Pökelfleisch lehnt.« Eben wollte ich ihm erklären, wo und wann, da kam ich zu dem Schluß, daß es klüger wäre, mir für harte Zeiten etwas aufzusparen.
    »Den kenn ich auch nicht«, sagte Morpheus.
    »Gib her, Garrett.« Vasco war nun doch überzeugt davon, daß ich ihn reinlegen wollte. Er rannte den Frauen nach.
    »Lauft!« rief ich ihnen zu. Und zu Vasco: »Sie sind in einer Kiste in einem verlassenen Haus an der Straße des Harlekins, einen halben Block westlich vom Weg der Zauberer.«
    »Wenn nicht, krieg ich dich am Arsch, Garrett.«
    »Jederzeit, wenn du was damit anfangen kannst, Vasco. Jederzeit.«
    Das Boot löste sich vom Anleger. Die Frauen nahmen meinen Rat an, rannten und sprangen herüber. Ein hübsches Bündel von Sehenswürdigkeiten fiel in meine Arme. Morpheus sprang auf, fing Rose und gab in Vorfreude auf unerwartete Schätze ein entsprechendes Gurren von sich. Ich warf ihm ein hämisches Grinsen zu.
    Vasco trottete davon und bellte seinen Truppen Befehle zu.
    Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen.
    »Was ist so komisch?« fragte Tinnie. Sie gab sich keine Mühe, sich von mir zu schälen. Ich dachte daran, sie wegzustoßen … nächste Woche irgendwann.
    »Ich stell mir gerade vor, was passiert, wenn sie versuchen, die Papiere abzuholen.«
    »Du meinst, du hast sie angelogen?«
    Inzwischen war der Anleger fünf Meter weit entfernt. Der Häßliche stieg von den Baumwollballen. Er würdigte uns keines weiteren Blickes. Auch ich hatte Schwierigkeiten, ihn im Auge zu behalten. Tinnie wollte einfach nicht stillhalten. »O nein. Ich habe die Wahrheit gesagt. Nur nicht die ganze.«
    »Amateure«, sagte Morpheus und nahm sich eine Pause von Rose, die mit ihm machte, was Tinnie mit mir machte. »Wenn sie professionellen Durchblick hätten, wüßten sie, daß es das Haus des Toten Mannes ist. Schlau und schmierig bist du, Garrett. Erinner mich daran, daß ich mich nicht mit dir anlege. Du bist so schmierig, daß du bergauf rutschen könntest.«
    Ich sah zu den beiden Männern auf dem Anleger hinüber und überlegte.
    »Hab ich dir nicht gesagt, daß ich mitkomme?« krähte Rose, als hätte sie die ganze Sache geplant. Sie überwand ihre Angst schnell.
    »Glaubst du …«, setzte ich an, »glaubst du …« Ich überlegte, ob ich Kapitän Arbanos dazu bringen konnte, sie nach ein, zwei Meilen abzusetzen.
    Verdammt! Diese Tinnie war gnadenlos.
    Ich beschloß, sie zu mögen.
    Da ungefähr stürmte der alte Tate auf den Anleger, gerade noch rechtzeitig für einen Abschiedsgruß. »Kapitän Arbanos, wo wollt Ihr anlegen, damit wir diese Frauen loswerden können?« Ich dachte mir, es wäre am besten, Tate die Neuigkeit zuzurufen.
    »Leifmold.«
    Leifmold. Den ganzen Weg bis zur Küste.
    Er wollte nicht nachgeben. Geldangeboten gegenüber war er taub. Er hatte einen Ruf, einen Zeitplan und die Flut, und nichts davon wollte er für das mickrige Bestechungsgeld, das ich ihm zahlen konnte, aufs Spiel setzen.
    Rose grinste böse, während ich noch stritt.
    Tinnies Lächeln war da weit vielversprechender.

 
18. Kapitel
     
    Das Problem mit dem verdammten Boot war, daß es keine Privatsphäre gab. Kaum fing man an, Händchen zu halten oder zu tuscheln, schon stand Doris oder Marsha oder Dojango oder irgendein vermaledeiter Seemann auf der Matte und machte Augenübungen. Es brachte Morpheus und mich an den Rand des Wahnsinns. Rose schien mehr als willig, nett zu ihm zu sein. Klar, er hatte das natürliche goldene Händchen.
    Für irgendwas muß Gemüse schließlich gut sein.
    Bis nach Leifmold war es keine allzu lange Reise. Bei erster Gelegenheit nahm ich Morpheus beiseite und fragte: »Wie hängen wir die beiden ab?«
    »Schlechte Wortwahl, Garrett. Obwohl ich deinen Ärger verstehe. Hat unser Arbeitgeber verläßliche Bekannte in Leifmold?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich hatte keinen Grund, danach zu fragen.«
    »Schade. Dann müssen wir versuchen, es aus den Mädchen herauszukitzeln.« Er klang nicht allzu optimistisch.
    Rose lachte,

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