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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Bühnenanweisungen bekommen zu haben. Sie entdeckten mich, als sich die Hafenarbeiter um Doris und Marsha drängten, um ihnen auf die Schultern zu klopfen. Irgend jemand schrie. Ich spielte meine Überraschung, als Männer auf den Anleger sprangen.
    Dann machte ich mich dünn.
    Ich sah Dojango nicht oben auf dem Stapel sitzen, als ich daran vorüberrannte. Also hatte sich auf dem Schiff mit dem gestreiften Segel nichts getan. In diese Richtung stürmte ich, und eine Herde von Stiefeln war mir auf den Fersen.
    Scharfe Rechtskurve auf die Gangway der Jacht.
    Klein-breit-und-gräßlich schlug die Augen auf und kam auf die Beine. Ich war an Deck, bevor er mich daran hindern konnte. Dann entdeckte er die Meute hinter mir.
    Er blieb stehen.
    Ich nicht. Ich rannte geradeaus und sprang über die Reling. Und stöhnte auf dem Weg nach unten.
    Das Wasser war so schleimig, daß ich Glück hatte, wenn ich nicht davon abprallte.
     
    Später trafen wir uns im Gasthaus wieder. Nachdem ich zur Feier des Tages ein Faß bestellt hatte, erzählte mir Dojango, was er gesehen hatte.
    Vasco, Quinn und vier weitere hatten mich verfolgt. Das mußte man mir nicht erst erzählen. Sie waren schon auf der Gangway, als sie Klein-breit-und-gräßlich sahen. Abrupt waren sie stehengeblieben. Sie hatten sich in alle Winde zerstreut wie Kakerlaken, die von plötzlichem Licht erschreckt wurden.
    »Sie sind nicht mal mehr auf ihr Boot gegangen, um ihr Zeug zu holen«, sagte Dojango. Er lachte und nahm sich noch ein Bier.
    »Was ist mit dem Kerl auf der Jacht? Was hat er gemacht?«
    »Er ist in die Kajüte gerannt.«
    »Und?«
    »Und nichts, irgendwie. Weiter ist nichts passiert.«
    »Das kommt noch«, prophezeite ich.
    Wir leerten das Faß, während wir auf Morpheus warteten.

 
28. Kapitel
     
    Es dauerte, bis Morpheus auftauchte. Als er kam, wußte ich, daß er zwar gelaufen, aber keineswegs vor etwas weggelaufen war … höchstens vor sich selbst. Vor nichts anderem fürchtete er sich.
    »Ein kleiner Verdauungsspaziergang?« fragte ich.
    »So fing es an. Ich kam zurück, du warst nicht da, und ich dachte, ich schieb mal eben fünf bis zehn Meilen ein, wo ich gerade Zeit hatte. Ich bin aus der Übung, seit wir TunFaire verlassen haben.«
    Er schien etwas blaß für Morpheus Ahrms Verhältnisse. »Ist was passiert? Hast du Ärger gehabt?«
    »Nicht wirklich. Laß mich kurz Luft holen. Erzähl mir, was ihr gemacht habt.«
    Das tat ich. Mein kleiner Schachzug am Hafen schien ihn zu amüsieren.
    »Du bist dran«, sagte ich.
    »Zuerst eine Schlußfolgerung, dann zwei Tatsachen, die sie stützen könnten. Meine Schlußfolgerung ist, daß du bis zum Hals drinsteckst, Garrett. Ständig kreuzen wir die Wege von einflußreichen Leuten. Und das fällt ihnen auf.«
    »Und die Tatsachen?«
    »Mein Weg hat mich raus zu den Narrows geführt. Ich wollte nachsehen, ob mir mein Tribut an das Ungeziefer mehr als nur Verachtung eingebracht hatte. Wunder über Wunder: Sie hatten was für mich. Zeck Zack weilt wieder in der Stadt. Heute morgen ist er angekommen. Eine Stunde später setzte das Kommen und Gehen ein. Ich habe ihnen einen Bonus gegeben und den Auftrag, ihn im Auge zu behalten.«
    »Das war die eine Tatsache, Morpheus. Was ist mit der anderen, die dir eher unheimlich ist?«
    Er stritt es nicht ab, was mir als Beweis genügte, daß er unruhig war.
    »Ich hatte beschlossen, Pater Rhyne zu besuchen. Ich dachte mir, ich nehme den Hintereingang, damit ich niemandem Umstände mache, da gerade ein lauter Gottesdienst abgehalten wurde.«
    Er vermied es, auf den Punkt zu kommen, also gab es etwas, das ihm nicht geheuer war.
    »Er war tot, Garrett. Saß an seinem Schreibtisch, so tot, wie man nur sein kann, aber noch nicht kalt.«
    »Ermordet?«
    »Ich weiß es nicht. Wunden habe ich keine gesehen, aber es gibt so viele andere Möglichkeiten.«
    Möglichkeiten wie Zauberkräfte oder Gift.
    »Er machte nicht den Eindruck eines Mannes, der rein zufällig tot umfällt, weil Leute bei ihm waren, um Fragen zu stellen, die nur er beantworten konnte. Besonders wenn man bedenkt, daß sein Boß und Pater Mike den Geist gemacht haben.«
    Er meinte, daß sie verschwunden waren. »Wann?«
    »Irgendwann nach dem Frühstück. Der Miesepeter war beim ersten Gottesdienst anwesend, Pater Mike beim Frühstück. Als ich jemandem gegenüber erwähnte, daß Pater Rhyne keinen übermäßig gesunden Eindruck machte, war keiner von beiden aufzutreiben. Niemand hat gesehen, wie sie

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