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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Mund.«
    Einer der Grolle schnappte sich den, der am lautesten klagte.
    »Verdammt, warte einen Moment!« schrie der mich an. »Zeck Zack hat uns geschickt.«
    Ich war verblüfft. Ich nutzte diese Reaktion. »Wer, zum Henker, ist Zeck Zack?«
    Der furchtlose Führer stöhnte auf.
    Morpheus machte eine Geste. Die Grolle setzten den Mann ab, ließen ihn aber nicht los. Ich sagte: »Wir schicken euch nicht nackt auf die Straße. Aber schlafen müßt ihr trotzdem. Macht es euch irgendwo bequem. Gleich kommt das Gebräu.«
    Der Führer sagte: »Du bist geliefert, Trask.«
    »Ich wette, daß ich mich länger halte als du«, erwiderte der andere Gorilla.
    Während sie zankten, bereitete ich alles vor. Ich brachte die drei dazu, ihr Bier zu trinken. Wir lehnten uns zurück, um unserem Vogel beim Zwitschern zuzuhören.
    »Eins noch«, sagte er. »Der erste Mann, den ihr rausgeworfen habt, war mein Bruder. Holt ihn wieder rein, oder ich sage kein Wort.«
    »Morpheus?«
    Morpheus schickte Dojango und Doris.
    Trask konnte uns fast nichts erzählen, was wir nicht schon gewußt hätten. Er hatte keine Ahnung, warum Zeck Zack uns verprügeln lassen und aus der Stadt jagen wollte. Er hatte den Zentaur noch nie gesehen. Nur Switz bekam Zeck Zack zu sehen und zu hören. Er wußte nicht, ob der Zentaur in der Stadt war oder nicht. Wahrscheinlich nicht, denn er war es fast nie.
    Ich stellte ihm eine Menge Fragen und erfuhr fast nichts. Zeck Zack schützte seine Infanterie vor problematischem Wissen über seine Person.
    »Du hast deinen Teil der Abmachung eingehalten, und dein Bruder hat von deiner Bedingung profitiert.« Der Bruder war wieder drinnen und nachlässig bekleidet. »Also werde ich auch meinen Teil erfüllen, mit einer Bedingung, von der ich profitiere. Dojango wird dich gerade so fest fesseln, daß du ein paar Stunden brauchst, um freizukommen. Wenn du frei bist, nimm deinen Bruder und verschwinde.«
    Dojango gab ihm die Ehre. Er hatte etwas vom Faß abgezweigt und wurde von Minute zu Minute mutiger.
    »Nicht übel für eine Improvisation«, sagte Morpheus.
    »Ja, finde ich auch.«
    »Was jetzt?«
    »Wir ziehen die anderen drei aus und setzen sie ab, wo man sie sicher findet, dann besuchen wir einen Zentaur namens Zeck Zack.«
    Das gefiel Morpheus nicht, aber er ließ sich darauf ein. Er verdiente gutes Geld und war außer Reichweite seiner Schuldner. Was konnte er mehr verlangen? Kohlköpfe und Rohrkolbenmark?

 
30. Kapitel
     
    Auf dem alten Pfad vom Friedhof zum Haus ging Morpheus voraus. Ich kannte den Weg, aber er konnte nachts sehen. Alle fünfzig Schritte blieb er stehen und fragte die Dunkelheit: »Meister Schuhschnalle?«
    Er bekam keine Antwort, bis wir uns dem Einzugsbereich der Pfaue näherten.
    Ich staunte über die Grolle. Bei all ihrer Masse und Größe bewegten sie sich unauffälliger durch den Wald als ein Mensch.
    »Setzt euch«, sagte Morpheus, als ihm schließlich ein Kichern antwortete. Wir setzten uns.
    Winzige Gestalten hüpften um uns und zwischen uns herum. Morpheus gab jeder von ihnen ein Stück Zucker, die sicherste Art, sie zu bestechen. Sie wollten mehr. Er versprach es. Falls … sie verteilten sich, um für uns zu kundschaften.
    Ich wette, Morpheus haßte sich dafür. Er sah angewidert aus, als er den Rest des Zuckers in sein Hemd schob.
    Ich fragte: »Können wir ihnen trauen?«
    »Nicht besonders. Aber sie wollen den Rest Zucker. Ich habe nicht die Absicht, ihn zu verteilen, bevor wir wieder unterwegs sind.«
    Danach blieben wir still und warteten. Es juckte mich zwischen den Schulterblättern; dieses Gefühl bekommt man, wenn jemand einen beobachtet. Oder wenn man glaubt, man würde beobachtet.
     
    Der Schlingel Meister Schuhschnalle warf Morpheus einen gespielten Gruß zu.
    »Wie viele?«
    »Vier. Zwei Menschen. Sehr nervös. Ein Zentaur. Mürrisch und sorgenvoll. Ein anderer. Sie warten auf eine Meldung von jemandem, und dieser jemand verspätet sich. Zucker?«
    »Noch nicht. Gibt es hier Wachzauber, Alarmanlagen, Fallen? Gefährliche Wachtiere?«
    »Nein.«
    »Irgendeinen Grund zur Sorge?«
    »Sie sind bösartige Wesen. Allesamt.«
    »Bring die Pfauenviecher zum Schweigen, damit wir durchlaufen können.«
    »Zucker?«
    »Aller Zucker, den ich habe, wenn wir wieder rauskommen.«
    »Vielleicht kommt ihr nicht wieder raus.«
    »Wieso nicht?«
    Gekicher. »Es sind böse Wesen. Wirklich böse. Besonders der eine.«
    »Na gut.« Morpheus holte seinen Zucker hervor. »Ein Stück für dich.

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