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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Plagiat hinzu.« Morpheus stellte eine kleine Schachtel vor mir auf den Tisch. »Das vierbeinige Wunder von einem Koch schickt dir diesen Seetangsalat. Da du schon gegessen hast, solltest du ihn dir vielleicht als Snack aufbewahren.«
    Trotz seiner Warnung warf ich einen Blick hinein. Es war tatsächlich Seetangsalat. »Er hat ihn dir gegeben?«
    »Um ihn dir mitzubringen. Er wußte, daß wir Besuch haben, und wollte nicht stören.«
    »Ich hab eigentlich keine Verwendung für Seetang, aber nachdem er sich solche Mühe gemacht hat …«
    Morpheus streichelte noch immer Roses Hals und Schultern. Er nickte Tinnie zu und ignorierte Spiney und Eierkopf komplett. Falls sich, wie ich annahm, im Seetangsalat Zeck Zacks Instruktionen für das Treffen verbargen, hatten wir ein Problem. Ich vermutete, daß es Morpheus’ ungeteilte Aufmerksamkeit in Anspruch nahm.
    »Habt ihr Meister Arbanos bestochen?« fragte ich Tinnie.
    »Die kleine Wasserratte? Er hat genau das getan, was du ihm gesagt hast. Er hat uns persönlich Onkel Willard übergeben.«
    »Schade, daß mir das entgangen ist.«
    »Du wirst Gelegenheit bekommen, an der Wiederaufführung teilzunehmen.«
    »Wie habt ihr …?«
    Rose sagte: »Unser guter Onkel Lester hat uns beiden eine kleine Erbschaft hinterlassen.«
    »Verstehe.« Frauen, die über eigenes Geld verfügen, neigen zur Ungebundenheit.
    Diese Salatschachtel stand da und starrte mich an, flehte darum, geöffnet zu werden, und ich hatte keine Ahnung, wie ich sie loswerden sollte.
    »Warum bist du hier, Tinnie? Rose verstehe ich. Hunderttausend Taler fördern ihre Raffgier.« Morpheus sprach inzwischen mit den Grollen. Ich hoffte, daß seine Phantasie schöpferischer war als meine.
    »Ich habe mit einem gewissen Scheißkerl ein Hühnchen zu rupfen, weil er mich fesseln und wie einen Sack Rüben verschiffen lassen hat.«
    »Nachdem er die unverzeihliche Frechheit besaß, dich aus den Händen deiner Entführer zu befreien. Was soll man mit so einem Grobian bloß anfangen?« konterte ich.
    Sie besaß den Liebreiz zu erröten.
    Morpheus kam herüber und bat Dojango um seinen Platz gleich neben Rose. Ungnädig zog Dojango sich zurück und gesellte sich zu seinen Brüdern.
    Da sah ich es, und Morpheus wußte, daß ich es erkannte. Er lächelte kaum sichtbar und machte sich daran, Rose zu betören.
    Dojango verschwand durch die Tür zu unserem Quartier.
    Fünf Minuten später mußte ich ganz dringend aufs Klo. Ich nahm meine Schachtel und versprach, gleich zurückzukommen. Ich fuhr mit meinen Fingern durch Tinnies Haar. Sie schlug mir auf die Hand, aber es war mehr ein Tätscheln.
    Dojango wartete schon. »Durchs Fenster. Morpheus sagt, du sollst die Instruktionen besser gleich lesen und sie dann ins Klo spülen.«
    So schlau war ich selber, aber daran mußte ich ihn nicht erinnern. »Wer kommt als nächstes?«
    »Morpheus. Er kommt, um nachzusehen, warum du so lange brauchst. Er macht sich Sorgen. Dann Doris, dann ich. Marsha hält sie auf und hindert sie daran, durch die Tür zu kommen.«
    »Klingt gut. Wenn es klappt.«

 
36. Kapitel
     
    Ich schlenderte die Straße zum orthodoxen Friedhof hinauf, wo wir uns am Familiengrab der Kronks treffen wollten. Sehr passend. Zeck Zack – oder sein Bote – sollte uns gegen Mitternacht von dort aus zum Treffpunkt bringen.
    Ich erreichte die Stelle, an der, wer zuerst ankam, im Gebüsch warten sollte, falls irgendwer dem anderen folgte. »Morpheus? Ich bin allein.«
    Dojango trat statt Morpheus aus dem Dunkel. »Wieso hat es so lange gedauert?«
    »Ich hatte mehr Schatten als ein Uighur Schwänze. Alles Profis. Hat etwas gedauert, bis ich sie abschütteln konnte. Wo ist Morpheus?«
    »Verteilt Zucker.«
    »Doris und Marsha?«
    »Am Grab. Die sind auch eben erst gekommen. Sie hätten es fast vergessen. Es hat ihnen soviel Spaß gemacht, in der Stadt rumzutrotten und zu sehen, wie die Menschen ächzen und keuchen, um mit ihnen Schritt zu halten.«
    »Die Damen?«
    »Morpheus und du solltet die beiden besser vergessen und lieber in Bienenkörbe treten.«
    »Wütend, ja?«
    »Fuchsteufelswild … irgendwie.«
    Morpheus kam von seiner Bestechung zurück. »Gerade rechtzeitig, Garrett. Komm, wir sehen uns mal was an.« Er marschierte über den Friedhof.
    Sein Ziel entpuppte sich als verfallenes Mausoleum. Er untersuchte die Eingangstür. Ich konnte nicht erkennen, was er sah. Er grunzte. »Umpf. Vielleicht wußten sie, wovon sie reden. Marsha. Mach auf.«
    Der Groll gehorchte.

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