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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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seinen ganzen Stamm mobilisiert haben.« Ich schätzte sie auf mindestens fünfhundert Zentauren. Ihr präzises Vorgehen hätte den Neid eines jeden Kavalleriekommandanten geweckt. Sie wechselten Richtung und Formation so leicht und schnell wie ein Vogelschwarm, und das ohne erkennbare Signale.
    »Wir sollten nicht rumsitzen und darüber reden, während sie uns entgegentänzeln.«
    »Guter Gedanke.« Wir brachen auf.
     
    Zeck Zack und seine Leute störten uns kein bißchen, obwohl ich sicher bin, daß ihre Kundschafter wußten, wo wir waren. So schnell uns die Hufe trugen, eilten wir gen Osten, wobei ich mich ganz hinten herumdrückte, Rücken anstarrte und mich fragte, wer von ihnen wohl der Major war.
    Die Neuigkeit von Glanz Großmonds Abenteuer hatte jeden Winkel des Cantard erreicht. Es kam Leben ins Land. Dreimal versteckten wir uns, als Soldaten uns passierten. Alle zogen südwärts. Der kleinste Haufen war ein venagetisches Überfallkommando. Es war nicht erkennbar, was sie planten, nachdem sie beschlossen hatten, heimzukehren. Mir war es egal, solange sie mich nicht in ihr Spiel der Könige einbezogen.
    Morpheus und ich beobachteten unsere Gefährten genauer als das Überfallkommando. Falls der Major unter uns sein sollte, verriet er sich nicht. Nicht, daß ich es von ihm erwartet hätte, aber ich wollte es nicht darauf ankommen lassen.
    Wir zogen weiter, bis alle nur noch taumelten, und zogen immer noch weiter. Was Zeck Zack mit uns vorhaben mochte, konnten wir nicht wissen, aber er hatte keinen Grund, uns wohlgesonnen zu sein. Dazu kamen die anderen Gefahren des Cantard, die Glanz Großmond zum Leben erweckt hatte wie ein Regenschauer die Pflanzen der Wüste. Es schien, als konnten wir keine fünf Meilen ohne Alarm marschieren. Die Nächte waren freundlicher als die Tage.
    Wir erreichten die verlassene Mühle ohne größeres Mißgeschick. Ich wurde zuversichtlicher. »Hier machen wir ein, zwei Tage Rast«, verkündete ich.
    Einige meiner zufälligen Kameraden wollten streiten. Ich erklärte ihnen: »Legt euch mit den Grollen an. Wenn ihr sie besiegen könnt, geht, wohin ihr wollt.« Mir war nicht im mindesten demokratisch zumute.
    Die einzige, die sich vielleicht davonschleichen würde, war Rose.
    Ich mußte dem kleinen Biest lassen, daß sie unglaublich stur und wild entschlossen war. Sie wollte Dennys Erbschaft behalten, komme was wolle. Sie bearbeitete Morpheus, aber der hatte ein Stadium erreicht, in dem er nur noch an Brunnenkresse-Sandwiches denken konnte. Sie bearbeitete Eierkopf, aber der hatte sich meinem Trupp angeschlossen, und nicht mal die Götter hätten ihn umstimmen können, bis ich ihn gehen ließ. Sie bearbeitete Vasco, aber der war völlig in sich gekehrt, nur daran interessiert, schnell nach Hause zu kommen. Sie bearbeitete Spiney Prevallet, aber der sagte ihr, er hätte langsam aber sicher die Faxen dicke, und schickte sie zum Teufel.
    Sie beschloß, die Zukunft eigenhändig bei den Hörnern zu packen.
    Ich erwischte sie mit einem zugespitzten Stück Feuerholz, als sie an dem Bündel, in dem Kayean verschnürt war, nach der Stelle suchte, an der sie das Holz am besten hineinstoßen könnte. Ich fürchte, ich verlor die Fassung. Ich legte sie übers Knie und bearbeitete ihr Hinterteil mit dem Holzscheit.
    Morpheus sagte: »Du hättest sie bei ihren Seelenverwandten zurücklassen sollen.«
    Mit brodelndem Blick sah sie ihn an.
    Ich glaube, seine Bemerkung kränkte sie mehr als die Tracht Prügel, obwohl Menschen ihres Temperaments aus solchen Schlägen im Laufe der Jahre einen echten Zorn heranzüchten können. Danach saß sie allein, um ihr Rechtfertigungsgeflecht neu zu weben. Am nächsten Abend, während wir darauf warteten, daß Dojango mit seinem Bericht aus der Stadt zurückkam, beschloß sie, ihrer eigenen Wege zu ziehen.
    Morpheus meldete ihre Flucht. »Sollen wir sie laufen lassen?«
    »Ich glaube nicht. Möglicherweise wird sie versklavt oder getötet, und ich habe eine Verpflichtung ihrer Familie gegenüber. Wir wissen, daß sie aus Erfahrung nicht lernt, also macht es keinen Sinn, sie aus pädagogischen Gründen leiden zu lassen. Und wenn sie doch durchkommt, bereitet sie nur etwas vor, das für uns böse Folgen haben kann.«
    Tinnie saß neben mir, ihre Schulter fest an meiner. Wir hatten alles durchgespielt, was Männer und Frauen besprechen, während ihnen anderes durch den Kopf geht.
    »Du solltest sie wirklich fallenlassen, Garrett«, seufzte Morpheus.
    Tinnie sagte:

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