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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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er dringender, als er mich je wollte. Also hab ich mich mit dir zusammengetan, in der Hoffnung, daß du die Frau findest und sie länger bei Clement geblieben war als bei dir und deinem Kumpel.«
    Eine Zeitlang starrten wir in die Wüste hinaus. Schatten bewegten sich dort, aber keiner kam in unsere Richtung. Sie verfügten nicht über die voll ausgebildeten Sinne ihrer Herren. Schließlich fing Morpheus wieder an zu sprechen.
    »Ich hatte nicht den leisesten Schimmer, wohin das alles führen sollte, bis wir zu Zeck Zacks Haus kamen und dort diese Vampire auf uns warteten. Da hat es geklickt. Valentin kenne ich noch aus alten Zeiten. Er hatte eine schleichende, tödliche Krankheit und nicht mehr Gewissensbisse als ein Hai. Für ihn war es die logischste Möglichkeit, dem Tod zu entkommen. Das Geld hat er wahrscheinlich mitgenommen, für den Fall, daß er sich den Weg ins Nest erkaufen mußte. Wie ich ihn kenne, dachte er wohl, er würde in fünfzig Jahren selbst Blutmeister sein.«
    »Na denn. Die losen Enden fügen sich zusammen. Aber ein dickes Ende hängt noch runter. Wer waren diese Leute auf dem Schiff mit dem gestreiften Segel? Was hatten sie vor? Warum waren sie an uns interessiert?«
    Ich hatte eine bestimmte Ahnung und fand, daß Morpheus’ Geständnisse diese stützten. Aber das wollte ich mir aufsparen. Es konnte sich als nützlich erweisen. Ich war nicht überzeugt davon, daß diese Leute aus dem Spiel waren.
    »Wieso bringst du Valentin zurück?«
    »Um den Oberboß zu beruhigen. Und damit auch mich. Ich möchte nicht, daß er noch einmal an mir zweifelt.«
    Ich blickte auf die Wüste hinaus. »Was treiben sie?« Diejenigen, die uns aus der Höhle gefolgt waren, huschten umher wie blinde Mäuse.
    »Ich weiß nicht. Aber ich nenne dir noch ein loses Ende. Zeck Zack.«
    »Was den angeht, können wir nicht viel tun.«
    »Ich hätte ihm die Kehle durchschneiden sollen.«
    »Und du kritisierst mich für das, was rotes Fleisch mir antut?«
    »Marsha ist wieder da. Packen wir unsere Pokale zusammen.«
    »Womit wollen wir sie füttern?«
    »Laß sie hungern. Sie werden essen, was wir ihnen geben.« Er sprang von seinem Felsen. »Wohin gehen wir jetzt?«
    »Zurück nach Full Harbor. Werfen wir einen Blick in den Tunnel des Zentauren und sehen wir, wieviel Theater man um uns macht. Ich möchte unser Zeug nicht zurücklassen, wenn es nicht sein muß. Alles neu zu kaufen könnte unser Budget sprengen.«
    »Wahrscheinlich hat der Wirt schon alles verkauft.«
    »Wir werden sehen. Paß auf unsere Freunde auf. Nur für den Fall, daß der Major bei uns ist.« Noch hatte ich ein paar Tricks im Ärmel, von denen einer mir den Major verraten würde, aber ich wollte sie nur einsetzen, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Zauberpulver von der Alten Hexe waren zu kostbar, um sie zu vergeuden.
    Wir packten unsere Pokale, wie Morpheus sie nannte, in die Erde, die Morpheus gebracht hatte, befeuchteten sie, banden sie zusammen und verluden sie auf den Wagen. So müde wir auch waren, wollte ich doch beim ersten Sonnenlicht marschieren.
    Bevor ich die Decke über Kayeans Gesicht faltete, begegnete sie meinem Blick zum ersten Mal und belohnte mich mit einem leisen Lächeln.
    Der neunzehnjährige Marine war noch lebendig. Man konnte ihn berühren.

 
50. Kapitel
     
    Auch Vasco und Eierkopf bestiegen den Wagen, und ein leicht verletzter Soldat besetzte den Fahrersitz. Doris behauptete, er sei in der Lage, Marsha beim Ziehen zu helfen. Gut. Wenn er wollte. Sollte er doch verbluten. Ich war nicht seine Mutter.
    Mrs. Garrett hat ihren Sohn gelehrt, niemals mit Grollen zu streiten.
    Wir setzten die Frauen auf Pferde. Alle anderen mußten laufen, ob es ihnen paßte oder nicht.
    Wir waren bereit, auszurücken, als Morpheus mich zu seinem Felsen rief. »Bring das Fernglas mit.«
    Als ich dort ankam, hörte ich es schon. Es kam von der Höhle. Ich stellte das Fernglas ein. Das Licht reichte kaum. »Die, die rausgekommen sind, können nicht wieder rein.«
    »Ach je. Das ist aber traurig.« Dann murmelte er noch etwas und deutete mit dem Finger.
    »Heiliger Strohsack«, sagte ich. »Ich schätze, das bedeutet, daß wir durch die Hintertür verschwinden müssen.«
    »Jep. Papa kommt nach Hause. Romeo klettert aus dem Fenster und muß sich flugs beeilen. Es wird nicht lange dauern, bis jeder weiß, daß wir wieder draußen sind.«
    Jetzt konnte ich sie sowohl hören als auch sehen. »So viele habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen. Er muß

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