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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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warteten, wobei ich ein paar Gedanken daran verschwendete, wie ich vorgehen wollte, wenn wir erst wieder in TunFaire waren.
    Schließlich mußte ich noch dafür sorgen, daß meine Gefährten und ich entlohnt wurden.

 
55. Kapitel
     
    Spätnachmittags vertäuten wir am Anleger der Binkey im Hafen von TunFaire, was mich unendlich beglückte. So begierig wir auch darauf waren, dem Gestank der Fische und dem Besuch alter Gespenster zu entkommen, es gab noch einige Dinge, die Morpheus und ich erledigen mußten, bevor unsere Rückkehr bekannt wurde. Die Lage bis zum Sonnenuntergang im Griff zu behalten war weniger schwierig, weil der bald kam.
    Als es dann dunkel wurde, marschierten wir ab und schlichen durch die Seitenstraßen der Stadt zur Hintertür von Morpheus’ Laden, wo sich alles und jeder, willig oder unwillig, vorübergehend versteckte. Ich schlich hinaus, um mir einen Rat vom Toten Mann zu holen, während Morpheus sich Gedanken darüber machte, wie er sein Arrangement mit dem Oberboß durchsetzen sollte.
    Er hatte Eierkopf und mich gebeten, als seine Leibwächter mitzukommen, wenn das Treffen stattfand, wofür er »gern das übliche Honorar zahlen werde … sobald Garrett mir meinen Sold für die letzten zwei Monate gibt«. Ich fand, er hatte alles und mehr für sein Geld gegeben, wenn auch nur, um seine Haut zu retten, und ich könnte ihm im Gegenzug ruhig einen Gefallen tun. Eierkopf sagte zu, weil er jede Dummheit begehen würde, solange man ihn dafür bezahlte. Ich schwöre, daß ich nicht wußte, was er vorhatte.
     
    Der Tote Mann tat, als wäre ich erst vor einer halben Stunde gegangen und hätte ihm gerade genug Zeit gelassen, einzudämmern. Nachdem er seinem Ruf, launisch zu sein, entsprochen hatte, erkundigte er sich nach meiner Geschichte.
    Fünf Stunden lang erzählte ich sie ihm. Er unterbrach mich nicht oft, da er keine zusätzlichen Informationen mehr brauchte. Er glaubte, meine Maßnahmen dagegen, von Willard Tate über den Tisch gezogen zu werden, würden sich als unnötig erweisen, meinte aber, sie könnten auch nicht schaden.
    Wir schlugen uns ein paar harte Worte um die Ohren, während ich etwas saubermachte, dann schlich ich zu Morpheus’ Laden zurück, um mir dreizehn Mützen Schlaf zu holen, bevor ich in Tates Arbeitszimmer stapfte.
     
    Alle redeten von den Neuigkeiten aus dem Cantard. Man versäumt eine Menge, wenn man unterwegs ist.
    Anscheinend war – als alle Armeen, Halbarmeen und sonstige in Indigo Springs zur großen Soiree auftauchten, die entscheiden sollte, wer das Wasserloch behalten durfte – Glanz Großmond nicht mehr da. Spurlos verschwunden … bis auf eine freundliche Nachricht an die venagetischen Kriegslords auf seiner Liste.
    Der Mann hatte Stil.
     
    Ich grinste, als ich mich im frühen Morgengrauen am Tor der Tates zu schaffen machte. »Endlich kann ich es ihnen mal heimzahlen.«
    Schließlich öffnete mir ein verschlafener Lehrling. Er war zu benommen, um mich zu erkennen.
    »Was macht der Arm? Sieht gut aus. Ich muß den Alten sprechen.«
    »Sie sind es!«
    »Ich glaube schon. Als ich zuletzt nachgesehen habe, war ich das weltberühmte Ich mit seiner Kriegsbeute.«
    Er stürmte davon, was Leute normalerweise nicht tun, und schrie den ganzen Weg über. Ich schloß das Tor hinter mir und wartete.
    Ich muß gestehen, daß Willard Tate erheblich wacher war, als ich es um diese Uhrzeit je sein werde. Als mich der Junge einließ, standen schon dampfende Teebecher bereit. Seine ersten Worte waren. »Setzen Sie sich. Das Frühstück ist in zehn Minuten fertig.« Erwartungsvoll sah er mich an.
    Ich legte meine Abrechnung neben den Tee, machte es mir bequem, nahm einen Schluck und sagte: »Ich habe sie. Tinnie und Rose auch. Falls Sie sie wollen.«
    Dieser alte Mann war wirklich unheimlich. Er warf einen Blick auf das, was ich auf den Tisch gelegt hatte, bedachte meine Wortwahl, nickte verstehend und fragte: »Wie ist sie?«
    »Mit nichts vergleichbar, was Sie sich vielleicht vorgestellt haben. Mit nichts vergleichbar, was ich mir erträumt habe, nicht mal in einem Alptraum.«
    Er griff nach meinem Bericht. »Darf ich?«
    Ich schob ihn hinüber.
    »Erzählen Sie mir davon, während ich mir das hier ansehe.«
    Die Version, die ich ihm gab, war straffer bearbeitet als die, die der Tote Mann gehört hatte, aber ich ließ nichts aus, was er wissen mußte. Zu sagen, er wäre überrascht gewesen, wäre milde formuliert. Zu sagen, er hätte alles gut aufgenommen, wäre

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