Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
versuchen, sind Sie verdammt schnell tot. Bleiben Sie in Deckung, und halten Sie ausnahmsweise mal den Mund.«
Es war alles gesagt, und eine offizielle Aussage, die sie weitergebracht hätte, würden sie nicht bekommen. Länger als unbedingt erforderlich würde Mark sich nicht mit dem Mistkerl in einem Zimmer aufhalten. »Stephan?«
»Wir haben alles. Ich kann nur hoffen, dass Sie die Warnung meines Kollegen ernst nehmen. Lassen Sie mich anrufen, wenn Sie zur Vernunft gekommen sind.«
Stephan wartete, bis die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war. »Was war das eben zum Schluss mit dir und Kranz?«
»Nichts, das eine Rolle spielt.«
»Erzähl mir nichts. Es gehört einiges dazu, dich aus der Ruhe zu bringen.«
»Woher willst du das wissen? Lass es gut sein.« Mark rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht, obwohl ihm bewusst war, dass er damit Stephans Verdacht bestätigte. »Es hat mit unserem Fall nichts zu tun, sondern liegt viele Jahre zurück«, schob er dann nach.
»Jetzt hast du mich neugierig gemacht.« Stephan musterte ihn prüfend. Mark erwiderte seinen Blick, bis Stephan das stumme Duell verloren gab. »Okay, dann reicht mir das fürs Erste. Zurück zu Kranz: Hattest du auch den Eindruck, dass du ganz oben auf seiner Abschussliste stehst?«
»Ja, definitiv, und zwar direkt neben Sven und Dirk. Ich weiß nicht, wie er an uns herankommen will, aber wir sollten ihn nicht unterschätzen. Ich halte es für möglich, dass er den Konsul ganz schön manipuliert. Allerdings befürchte ich tatsächlich, dass auch Kranz ganz oben auf einer Abschussliste steht, und das wäre schade. Seine Aussage könnten wir gut gebrauchen.«
»Wir schirmen ihn ab, können aber kaum was dagegen tun, wenn er selbst den Kontakt sucht.«
»Stimmt, das wird er dann auf die harte Tour zu spüren bekommen. Übrigens: Du hast verdammt schnell geschaltet, als es um das Dreiergespann ging. Wir machen nun genauso weiter, wie du gesagt hast: Es muss eine Verbindung zwischen den Männern geben, und die werden wir finden.«
»Aber beeilt euch. Ich fürchte, er meinte es wirklich ernst, und ich habe keine Vorstellung davon, was er eingefädelt haben könnte, um an dich oder Sven oder Dirk heranzukommen.«
38
Frustriert verfolgte Sven die Verkehrsmeldungen auf dem Bildschirm des PC. Gute Taten wurden offenbar nicht belohnt. Dirk hatte es vor gut drei Stunden noch problemlos nach Ahrensburg geschafft und ging vermutlich inzwischen zusammen mit den Amerikanern die sichergestellten Unterlagen und Dateien durch. Vor gut einer Stunde war der Verkehr Richtung Lübeck nahezu komplett zusammengebrochen. Auf der A1 ging nach einer Vollsperrung gar nichts mehr, und sämtliche Ausweichstrecken waren überlastet. Die voraussichtliche Fahrtzeit hatte ein Kollege von der Verkehrspolizei mit mindestens zweieinhalb Stunden eher großzügig geschätzt. Und das alles nur, weil er es für seine Pflicht gehalten hatte, persönlich die Details ihres Einsatzes auf Poel mit Tannhäuser durchzugehen. Immerhin hatte sein Vorgesetzter ihnen Rückendeckung gegenüber den dortigen Polizeibehörden verschafft und überlegte nun, ebenso wie sie selbst, ob und wann sie die Staatsanwaltschaft hinzuzogen. Zeit wurde es, aber leider waren sie sich auch beide einig, dass sie noch nichts Stichhaltiges in der Hand hielten. Die Hoffnung, dass Kranz ihnen eine verwertbare Aussage liefern würde, hatten sie nun auch begraben müssen. Sven hatte Marks Warnung noch im Ohr, dass die miese Ratte sich an ihnen rächen wollte, doch für dieses Verkehrschaos war er wohl kaum verantwortlich.
Es klopfte leise an seiner Bürotür, und der Kollege von der Verkehrspolizei, mit dem er vorhin gesprochen hatte, trat ein und warf ein Blatt Papier auf seinen Schreibtisch.
»Ein Kollege von mir hat das gleiche Problem wie du. Nur seins ist noch um einiges größer. Wenn er nicht pünktlich zum Familienessen erscheint, hängt ihn seine Frau an den Ohren auf. Er hat sich was am PC zusammengebastelt, was dir auch helfen könnte. Diese Straßen sind frei, und du kommst auf ungefähr fünfunddreißig bis vierzig Minuten Fahrzeit.«
Begeistert sah sich Sven die vorgeschlagene Route über Ohlstedt und Duvenstedt weiter nach Ahrensburg an. Auf diesen Umweg wäre er nie gekommen. »Du hast was bei mir gut.«
»Ach was, dafür nicht. Aber sieh zu, dass du nicht falsch abbiegst, dein Navi wird ständig versuchen, dich zurück zur Bundesstraße oder Autobahn zu führen, das kannst du
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