Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
vergessen.«
»Das bekomme ich hin.«
Keine zehn Minuten nachdem er den Parkplatz des Polizeipräsidiums verlassen hatte, war die Strecke sein kleineres Problem. Wieder blickte er in den Rückspiegel, aber der schwarze Mercedes folgte ihm weiterhin mit einem Fahrzeug Abstand. Das konnte kein Zufall sein. Der Wagen war ihm schon in der Hindenburgstraße, keine hundert Meter vom LKA entfernt, aufgefallen und hatte seitdem jeden Spurwechsel und auch einen unsinnigen Umweg, der wieder direkt auf diese ursprüngliche Strecke geführt hatte, mitgemacht. Es gab eine mögliche harmlose Erklärung, die ihm jedoch auch nicht gefiel. Er griff zum Handy, drückte die Kurzwahltaste für Mark und sagte ohne einen Gruß: »Habt ihr mir einen Schatten verpasst?«
»Natürlich nicht. Wie kommst du darauf?«
»Seit einigen Kilometern klebt ein schwarzer Mercedes an mir, genau so einer wie der, den ihr fahrt.«
»Wir sind es nicht. Wo bist du?«
»Auf dem Weg nach Ahrensburg, aber auf einer ganz anderen Strecke als sonst, weil hier das absolute Verkehrschaos herrscht.«
»Sekunde.« Marks Stimme wurde leiser, aber Sven verstand jedes Wort. »Jake, peil Svens Handy an. Jemand sitzt ihm im Nacken.«
Auch wenn er die Methoden der Amerikaner zweifelhaft fand, manchmal hatte es auch Vorteile, jederzeit auf solche Mittel zugreifen zu können. Die Ampel vor ihm wurde rot.
Marks Stimme klang leicht irritiert, als er sich wieder meldete. »Du fährst in die falsche Richtung.«
»Nein, ich biege nachher ab, und dann stimmt es wieder. Das ist der einzige Weg, zu euch zu kommen, ohne stundenlang im Stau zu stehen.«
»Dann gib mir mal die Route durch, die du fahren willst.«
Die Wartezeit an der Ampel reichte gerade, und als er fertig war, schwieg Mark. Aber Sven ahnte, dass ihm die gleichen Gedanken durch den Kopf gingen wie ihm selbst. Ihre Gegner hatten schon bewiesen, dass sie umfangreiche Ressourcen besaßen. Eine Beschattung mit mehreren Fahrzeugen oder mithilfe eines untergeschobenen Senders war nahezu unmöglich zu entdecken. Das konnte nur bedeuten, dass sie bemerkt werden wollten.
»Das gefällt mir nicht«, sagte Mark schließlich.
»Tja, so weit war ich auch schon. Entweder wollen sie uns aus der Reserve locken, oder sie haben es auf mich abgesehen. Immerhin bin ich der Einzige, an den man relativ leicht rankommt, wenn man lange genug vorm Präsidium wartet.«
»Kehr um und fahr zurück ins Präsidium.«
»Vergiss es. Die Kerle schnappen wir uns. Der Verfassungsschutz ist es dieses Mal nicht.«
Sekundenlang war die Leitung still. »Das Risiko ist zu hoch. Du bist alleine, und deine Strecke führt durch Gegenden, in denen nicht besonders viel los sein dürfte.«
»Im Gegensatz zu dir habe ich wenigstens kein Loch im Rücken.«
»Verdammt, Sven. Du bist wirklich … warte.« Nur das Klicken der Tastatur war zu hören. »Wir haben dich auf dem Satelliten und deine Route auf dem Monitor. Wir kommen dir entgegen. Fahr so langsam wie möglich, wir brauchen Zeit. Und pass auf dich auf, du verdammter Sturkopf.«
»Du mich auch, Mark«, verabschiedete sich Sven betont freundlich.
Ausnahmsweise hielt Sven jede Geschwindigkeitsbegrenzung ein und atmete auf, als er Duvenstedt erreichte. Damit war er rein theoretisch schon an Ahrensburg vorbeigefahren, aber sein Kollege hatte recht behalten: Diese Strecke war frei gewesen, und die kurze Fahrt zurück zu seinem Wohnort war nun kein Problem mehr. Theoretisch. Ein schlechtes Gefühl beschlich ihn, als er plötzlich rechts und links nur noch Wald sah.
Mit Häusern um sich herum hatte er sich um einiges sicherer gefühlt. Er war der Einzige auf der Straße, sodass der Mercedes nun beinahe an seiner Stoßstange klebte. Beim nächsten Blick in den Rückspiegel blinzelte er irritiert. Urplötzlich waren zwei schwarze Fahrzeuge hinter ihm. Automatisch beschleunigte er, griff zum Handy und drückte die Wahlwiederholungstaste. »Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Seid ihr das, hinter dem ersten Mercedes?«
»Nein, wir sind noch gut zehn Kilometer von dir entfernt, aber gleich da.«
»Dann hat sich mein kleines Problem gerade verdoppelt.«
»Mist, das ist zu riskant. Hau ab da.«
»Bin schon dabei.« Sven warf das Handy auf den Beifahrersitz und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Verdammt, seine Verfolger hatten die stärkeren Motoren, er würde sie nicht abhängen können. Wie lang mochte es dauern, bis der verdammte Wald endlich aufhörte und sie wieder
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