Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
das Lächeln leichter. »Wenn ich Sie loswerden wollte, würde das Ziel kaum der Flughafen sein.«
»Stimmt auch wieder.«
Nachdem der Fahrer offenbar beruhigt war, zeigte er wieder sein Können am Lenkrad und erreichte das Ziel in neuer Rekordzeit. Damit würde Browning nicht nur noch locker den Anschlussflug in Frankfurt bekommen, sondern hatte auch noch genügend Zeit, den US-Senator im Adressbuch des Konsuls ausfindig zu machen, der in die Giftgasproduktion verstrickt war. Das war nun nicht mehr als eine reine Fleißarbeit.
Marks Stimmung hatte sich auf dem Rückweg nach Ahrensburg kontinuierlich verschlechtert, und als er in die Straße einbog, in der das Haus der SEALs lag, hatte sie ihren Tiefpunkt erreicht. Er spürte jeden Muskel und war froh, dass er den Einsatz im Wald Dirk und seinen Männern überlassen hatte. Den restlichen Abend in aller Ruhe mit Laura zu verbringen hätte ihm gefallen, stattdessen würde er um einen Bericht an seinen Vater und vor allem eine Erklärung für Sven nicht herumkommen. Dazu kam noch das unbefriedigende Gefühl, trotz wichtiger Informationen in einer Sackgasse gelandet zu sein, da er nach wie vor keine Möglichkeit sah, legal an Ehlersleben heranzukommen. Brownings Aussage wäre vor einem deutschen Gericht kaum etwas wert, da er für den Konsul gearbeitet hatte und offiziell als vorbestraft galt, auch wenn er im Prinzip damals unschuldig gewesen war. Die Chancen für einen Durchsuchungsbeschluss waren vermutlich nicht signifikant gestiegen. Aber irgendwie mussten sie an den Konsul und vor allem den Tresor im Schlafzimmer herankommen. Leider schied ein militärischer Zugriff aus.
Eine Frau winkte ihm von der anderen Straßenseite zu. Mit einem Lächeln, dem sie hoffentlich nicht ansah, wie gezwungen es war, winkte Mark zurück, hielt aber nicht an. Eigentlich mochte er Alex’ Freundin, die Staatsanwältin Natascha Berg, und genoss die hitzigen Debatten mit ihr, wenn ihre gegensätzlichen Rechtsauffassungen kollidierten, aber er war nicht in der Stimmung für Small Talk. Gedankenverloren ließ er den Audi neben Dirks BMW ausrollen und starrte auf die Haustür. Der Anblick der Staatsanwältin hatte ihn auf eine Idee gebracht. Zumindest für Natascha hätte sein Wort durchaus Gewicht. Ein grober Plan nahm Form an.
Sven riss die Haustür auf und kam auf ihn zugestürmt. Seufzend stieg er aus.
»Das wurde auch Zeit. Wo warst du?«
»Wir reden, wenn ich geduscht habe.«
»Vergiss es, Mark. Ich will Antworten, und zwar jetzt. Was hast du mit Browning gemacht?«
»Ein Bier getrunken.« Sven starrte ihn fassungslos an. Mark konnte es ihm nicht verdenken. »Verdammt, es tut mir leid, Sven. Du hast jedes Recht der Welt auf eine Erklärung, aber gib mir ein paar Minuten.«
Svens Nicken kam mechanisch. Mark legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Entschuldige, Sven, das war daneben.«
Nach einer heißen Dusche und einer Anleihe bei Jakes Klamotten fühlte Mark sich besser. Bedauernd entschied er sich gegen ein weiteres Bier und für ein Glas Cola zu einem Stück der noch warmen Pizza. Den Teller und das Glas in einer Hand balancierend blieb er in der Wohnzimmertür stehen und sah sich suchend um. Das Zimmer war mit der Essecke und der Couchgarnitur für seine Männer zu einer Mischung aus Großraumbüro und Aufenthaltsraum geworden. Während Dirk es sich in einem Sessel bequem gemacht hatte und konzentriert an seinem Notebook arbeitete, lag Pat entspannt auf der Couch und las in einem Taschenbuch. Mark grinste, als er den Titel erkannte. Matthew Reilly mit seinen wilden Geschichten. Anscheinend reichten dem Iren ihre eigenen Einsätze nicht. Daniel war mit einem Computerspiel beschäftigt, und so wie er auf die Maus hämmerte, eskalierte gerade ein virtueller Kampf.
Sven beschränkte sich auf stumme, aber durchdringende Blicke. Mark stellte Teller und Glas auf dem Tisch ab und setzte sich auf die Lehne des Sofas. Die Pizza hatte mehr Ähnlichkeit mit einer Knetmasse als einem knusprigen italienischen Teigfladen. »Was ist denn das? Liegt das schon seit drei Wochen in der Küche?«
»Nein, Pat hat das Zeug in der Mikrowelle aufgewärmt.«
»Großartige Idee.« Selbst die Salami hatte jeden Geschmack verloren und klebte an seinem Gaumen.
Fox nahm weder Rücksicht auf seine abweisende Miene noch auf den Kampf mit der Pizza. Der Senior Chief baute sich vor ihm auf und sah aus seinen zwei Metern grimmig auf ihn herab. »Habe ich die Erlaubnis, frei zu sprechen, Sir?«
Mark
Weitere Kostenlose Bücher