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Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Titel: Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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das war noch nicht alles. Brownies Vorgesetzter ahnte, dass sein Gunny den Befehl zum Rückzug absichtlich ignoriert hatte. Er konnte ihm zwar nichts nachweisen, aber das Verhältnis der beiden wurde noch schlechter. Es eskalierte einen Tag später, als der Offizier einen der verletzten Marines schikanierte. Brownie stellte sich schützend vor seinen Mann, ließ sich zu einem tätlichen Angriff auf den Lieutenant hinreißen und sagte ihm vor versammelter Mannschaft, was für ein unfähiges und feiges Arschloch er wäre. Es kam zu einer Gerichtsverhandlung, und trotz seiner Verdienste wurde er zu zwei Jahren Militärgefängnis verurteilt. Logisch, der Richter gehörte dem Offizierskorps an, und der Lieutenant hatte beste Verbindungen. Selbst der Einsatz für mein Team wurde ihm als Befehlsverweigerung ausgelegt. Ich habe alles Mögliche versucht, um ihm zu helfen, hatte aber als Navy-SEAL gegen das Marinekorps keine Chance.«
    »Und was hast du heute getan?« Svens Miene verriet Mark, dass er die Antwort bereits kannte, sie aber von ihm hören wollte.
    »Ihm die zweite Chance gegeben, die unser Land und auch ich persönlich ihm schulde. Es tut mir leid, wenn ich damit unsere Freundschaft aufs Spiel gesetzt habe, aber ich stehe vor dir und meinen Vorgesetzten zu der Entscheidung«, erklärte Mark ruhig.
    »Das kann ich alles verstehen, aber warum nicht gleich so? Du redest immer vom Team, aber führst dich wie ein Einzelkämpfer auf. Das nervt.«
    Schweigen, vereinzeltes Hüsteln und mehr oder weniger verborgenes Grinsen folgten.
    Dirk griff boshaft lächelnd nach seinem Notebook. »Da keiner widerspricht, wäre damit alles gesagt. Jake? Hast du eine Sekunde? Ich will in diese verdammte Datenbank rein und werde dauernd rausgeschmissen.«
    Seufzend gestand Mark seine Niederlage ein. Als Ausgleich genehmigte er sich den Rest von Jakes Bier. »Kein Alkohol während der Arbeit«, antwortete er auf Jakes finsteren Blick.
    »Und was ist mit dir?«
    »E-Mails checken, eine schreiben, nicht wirklich Arbeit. Und dann mache ich Schluss.«
    »Bringst du mich nach Hause?«, fragte Sven.
    »Natürlich. Aber du kannst dir auch einen der Wagen ausleihen.«
    »Brauche ich nicht, morgen früh hat sich das Thema erledigt, da steht ein neuer BMW vor der Tür.«
    Pat sah von seinem Buch hoch. »Aber setz den nicht gleich wieder gegen einen Baum.«
    »Danke, Pat, für den guten Rat. Hol uns lieber ein Jever, wir haben bereits Feierabend.«
    »Kein Alkohol zu den Schmerztabletten«, meldete sich Doc, ohne den Blick vom Monitor oder die Finger von der Maus zu nehmen.
    Pat hob bedauernd eine Schulter und kehrte mit einer Dose Cola und einer Flasche Bier zurück. Mark sah, wie er die Dose augenzwinkernd Sven gab, der überrascht stutzte. Obwohl sein Freund sonst nie Cola trank, nahm er sichtlich genüsslich einen Schluck. Mark ahnte, was die Dose enthielt, und wandte sich grinsend seinem Notebook zu.
    Eine halbe Stunde später war er mit seinen Mails fertig. Sven schien durch die Mischung aus Tabletten und Bier kurz vorm Einschlafen zu sein. »Kommst du? Wenn du willst, kannst du auch hier schlafen.«
    Gähnend stand Sven auf und reckte sich. »Nein, lass mal. Ich bin froh, wenn ich zu Hause bei Britta und Jan bin.«
    Einen Augenblick fragte sich Mark, warum er dann nicht schon längst gefahren war. Aber vermutlich hatte er die Zeit und vielleicht auch ihre Gesellschaft gebraucht, um mit den Ereignissen fertigzuwerden. Besorgt sah er Sven an, der sich mit einem leisen Stöhnen auf den Beifahrersitz des Audis fallen ließ. »Geht es?«
    »Ja, nur ein paar Prellungen, nichts Gravierendes.«
    »Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass du mich wegen Browning fertigmachst.«
    »Ich habe heute schon genug eingesteckt, da werde ich mich nicht noch mit einem SEAL anlegen.« Sven warf ihm einen Seitenblick zu. »Weißt du, manchmal beneide ich dich, und dann bin ich wieder heilfroh, dass ich nicht deinen Job habe.«
    Mark zwang sich zu einem schiefen Grinsen. »An Tagen wie heute klingt ein normaler Job als Wirtschaftsprüfer für mich auch ziemlich verlockend.«
    »So wie Dirk? Außerdem: Der einzig leichte Tag war gestern«, zitierte Sven den Wahlspruch der SEALs.
    Mark grinste. Den Rest der Fahrt schwiegen sie. Als Sven sich langsam aus dem Wagen stemmte, hielt er ihn noch einmal zurück. »Alles in Ordnung zwischen uns?«
    Sven zögerte, dann sah er ihn an. »Alles in Ordnung.«

41
    Ein unbarmherziges Piepsen drang langsam in Dirks Bewusstsein

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