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Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Titel: Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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schuldig? Wenn ich Ihren Akzent richtig deute, sind Sie Amerikaner, oder?«
    Das kurz geschnittene dunkelblonde Haar und das autoritäre Verhalten konnten auf Militär hindeuten. Auf jeden Fall hatte Matthias nicht vor, sich einschüchtern zu lassen, auch wenn er unwillkürlich den Bauch einzog und die Schultern straffte.
    »Lass ihn leben, Jake. Er kennt Mark, und wir können ihm vertrauen.«
    »Zu gütig, danke, Dirk. Und das aus dem Mund eines Wirtschaftsprüfers«, brachte Matthias nuschelnd hervor und würgte den Rest des Schokoriegels herunter.
    »Aber einer, dem ich vertraue. Jake Fielding. Nett, Sie kennenzulernen«, stellte der Amerikaner sich vor. Er zeigte die Andeutung eines Lächelns. »Mark erwähnte einen Polizisten, den man nie ohne Kekse, Kuchen oder Brötchen antrifft.«
    Matthias nickte, alles andere als verlegen. »Schön, dass mein Ruf bereits nach Little Creek vorgedrungen ist, Lieutenant.« Die Rangbezeichnung und der Ort waren Schüsse ins Dunkle, aber der Amerikaner widersprach nicht, sondern lächelte. »Jake reicht.«
    SEALs und LKA arbeiteten wieder gemeinsam? Seufzend entschied sich Matthias, das Feld zu räumen, nahm sich aber vor, bei nächster Gelegenheit Sven oder Dirk gnadenlos auszuquetschen.

14
    Die schnelle Fahrt durch den Hamburger Berufsverkehr, der jeden Nachmittag die Straßen in ein Geduldsspiel verwandelte, forderte zunächst Marks komplette Aufmerksamkeit, da er nicht vorhatte, stundenlang zu warten, ehe er die Autobahn erreichte. Nach einigen riskanten Fahrmanövern lag die A1 vor ihm, und er konnte, die Geschwindigkeitsbegrenzung ignorierend, den Gashahn aufdrehen. Die schnelle Fahrt auf der wendigen Suzuki, die jeden seiner Spurwechsel mühelos mitmachte und tiefe Kurvenlagen ermöglichte, wirkte beruhigend und anregend zugleich. Ein Großteil der Spannung fiel von ihm ab, und er begann die Fahrt zu genießen. Kurz kam ihm der Gedanke, in Ahrensburg Dirks Suzuki gegen seine eigene Yamaha zu tauschen, die dort seit Monaten neben den Motorrädern seiner Freunde in der Garage stand. Aber der Gedanke, Alex zu begegnen, hielt ihn davon ab, zumal Dirks relativ neues Motorrad seinem eigenen in nichts nachstand, sondern ihm in der Beschleunigung sogar überlegen war. Er musste grinsen, als ihm die Parallelen zwischen seinem Freund und dessen Suzuki bewusst wurden. Auf den ersten Blick wirkte das schwarze Motorrad eher unscheinbar, erst wenn man genau hinsah, erkannte man die Stärke des Motors und das Potenzial, das sich unter den Chromteilen verbarg. Vermutlich würde Dirk ihn umbringen, sollte er diesen Gedanken jemals laut aussprechen. Er schoss an der Ausfahrt Ahrensburg vorbei und überschlug die Zeit, die er brauchen würde, um an die Ostsee zu gelangen.
    Obwohl er ab Scharbeutz das Gefühl hatte, die Luft sei salziger und das Meer bereits zum Greifen nah, blieb er zunächst auf der Autobahn und jagte die Suzuki durch die lang gezogenen Kurven. Die Tankanzeige beendete schließlich seine wilde Fahrt. Wesentlich entspannter als zuvor verließ er in Grömitz die Autobahn, tankte und trank einen überteuerten Becher Kaffee, der sich vermutlich seit Stunden in der Warmhaltekanne befunden hatte und entsprechend schmeckte. In gemäßigtem Tempo fuhr er über die Bundesstraße zurück Richtung Lübeck. Ohne dass er es vorher bewusst geplant hatte, wusste er plötzlich, wohin die Fahrt ihn führen würde.
    Eine halbe Stunde später parkte er das Motorrad am Rand einer Straße, die parallel zu einer Steilküste verlief. In unmittelbarer Nähe lag ein hell erleuchteter Gebäudekomplex, die Ostsee-Klinik, in der seine Schwester seit Jahren im Koma lag und behandelt wurde. In letzter Zeit schien ihr Arzt eine minimale Chance zu sehen, dass sie wieder aufwachen würde, da sie Reaktionen auf ihre Umwelt zeigte. Er wandte den Blick ab. Dies war der falsche Zeitpunkt für derartige Gedanken.
    Über einen rutschigen und in der Dämmerung kaum zu erkennenden Trampelpfad gelangte er direkt ans Meer. Irgendwie erschien es ihm passend, wenn seine Zeit bei der Navy an diesem Ort enden sollte. Wind kam auf und zerrte an seinen Haaren und seiner Kleidung, Wellen, deren weißer Schaum hell im Mondlicht schimmerte, schlugen an den Strand. In Virginia war es früher Nachmittag, eine Zeit, die sich sein Vater üblicherweise frei hielt. Heute würde er keine Rücksicht darauf nehmen. Mark holte sein Handy aus der Lederjacke und wählte die Nummer des Admirals.
    »Mark hier«, meldete er sich. »Wir

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