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Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Titel: Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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machte, bei dem seine Tarnung aufgeflogen war. Erneut verfluchte er sich für seinen unbeherrschten Ausbruch. Er ignorierte den scharfen Ton und goss die bernsteinfarbene Flüssigkeit in sein Glas. »Ein Glas Whisky heißt nicht, sich zu betrinken. Wenn ich Mist baue, dann gleich richtig.«
    Dirk betrachtete angelegentlich den Rücken eines Fachbuches im Wandregal.
    Mark ließ sich auf die Couch fallen. »Die Aussicht, wieder verdeckt zu ermitteln, bringt die Erinnerung ans letzte Jahr zurück, richtig?«
    Dirk fuhr herum. »Meinst du ernsthaft, ich könnte das jemals vergessen? Aber keine Angst, ich passe schon auf, dass du dein Team nicht wieder losjagen musst.«
    Ruhig erwiderte Mark Dirks aufgebrachten Blick. »Setz dich.«
    »Du hast mir gar nichts zu befehlen.«
    »Stimmt.
Bitte
, setz dich. Wir müssen darüber reden.«
    Mit einem resignierten Laut ließ sich Dirk in seinen Ledersessel, der ihm gleichzeitig als Schreibtischstuhl diente, fallen. »Warum? Im Prinzip hattest du recht. Ich bin Wirtschaftsprüfer, du ein SEAL, Sven LKA-Beamter mit einer Spezialausbildung.«
    Unbeeindruckt schwenkte Mark die Flüssigkeit im Glas und genoss die deutliche Rauchnote mit der dezenten Süße. »Du hast gute Instinkte und Nerven, kannst nahkampfmäßig mit uns mithalten und ganz gut mit einer Waffe umgehen. Das reicht. Aber du hast allen Grund, auf mich sauer zu sein, meine Sprüche waren unverzeihlich. Soll ich dich ein paar Mal über den Hindernisparcours jagen, um dein Selbstbewusstsein wiederherzustellen?«
    Bei Dirk zeigte sich der Anflug eines Lächelns. »Danke, verzichte.«
    Doch überzeugt wirkte er nicht. »Es ist völlig normal, vor einem Einsatz Angst zu haben«, legte Mark nach.
    Schweigend trank Dirk einen Schluck und wandte den Blick nicht von dem Glas ab. »Angst? Weißt du überhaupt, was das Wort bedeutet?«
    »Wenn ich keine Angst hätte, könnte ich meinen Job an den Nagel hängen.«
    Verständnislos sah Dirk ihn endlich direkt an. »Wie meinst du das?«
    »Wenn du in unserem Job keine Angst kennst, wirst du unvorsichtig, leichtsinnig, bringst dich und andere in Gefahr. Was du meinst, ist etwas anderes.« Nach kurzem Überlegen fuhr er fort: »Wir müssen lernen, die Angst zu beherrschen und damit zu leben. Als SEAL lernst du das zu Beginn der Ausbildung auf die harte Tour: Wenn du an Händen und Füßen gefesselt ins Wasser geschmissen wirst, überlebst du nur, wenn du die Panik vorm Ertrinken in den Griff bekommst. Die Ausbilder hämmern einem ständig ein, dass Angst und Panik töten, nicht das Wasser. Wenn man das begriffen hat, kommt automatisch die Erkenntnis, dass dies für alle Bereiche gilt. Selbst wenn man die Möglichkeit akzeptiert hat, nicht lebend aus einem Einsatz zurückzukommen, bleiben genügend Dinge übrig, die man fürchtet: einen Freund zu verlieren, einen Fehler mit fatalen Folgen zu begehen, einen Unschuldigen zu töten.« Geistesabwesend starrte Mark in sein Whiskyglas. Es gab einen Aspekt seines Jobs, den er gerne verdrängte.
    Nachdenklich drehte Dirk sein Glas in der Hand. »Gut, Botschaft angekommen. Zu sagen, ich hätte Angst, wäre übertrieben, ich bin nervös, das trifft es eher. Das dürfte aber kein Problem sein, wenn eine Sache erst mal begonnen hat, ist das bei mir normalerweise verschwunden.«
    »Das denke ich auch. Ich erinnere mich noch gut daran, wie du letztes Jahr im Containerhafen losgelegt hast oder wie cool du in der Reederei aufgetreten bist.«
    »Danke.« Dirks Lächeln wirkte ehrlich. Eine Weile herrschte Schweigen, dann warf Dirk ihm einen auffordernden Blick zu. »Was ist mit dir los?«
    Als Mark abwinken wollte, schnaubte Dirk. »Nun hör schon auf. Statt deine schlechte Laune an uns auszulassen, solltest du mit einem von uns reden. Laura, oder?«
    Das Offensichtliche abzustreiten wäre sinnlos. »Sie glaubt, dass ich sie verdächtige, mit dem Giftzeug etwas zu tun zu haben, fühlt sich betrogen und so weiter. Sie hat mich quasi rausgeschmissen und mir verboten, jemals wieder bei ihr bewaffnet aufzutauchen. Sie will nur noch privat mit mir etwas zu tun haben, keinesfalls dienstlich und so weiter. Da sind noch einige Wogen zu glätten. Ich wollte eigentlich, dass Tom ihren Schutz übernimmt, aber das wird Pat nun erst einmal verdeckt erledigen müssen, bis ich mit ihr geredet habe. Allerdings wird das Reden auch ein Problem. Vermutlich denkt sie wieder, ich sei nur wegen des Jobs hier, und macht sofort dicht.« Resigniert fuhr Mark sich mit der Hand

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