Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
dazu geneigt, alles mit dir alleine auszumachen. Werde endlich erwachsen, Mark. Du hast genug Freunde um dich herum.« Es hatte eindeutig Nachteile, wenn der eigene Vater der Vorgesetzte war. Zum Glück wurde von ihm keine Antwort erwartet. »Der Reporter, der den Einsatz von Rage begleitet hat, hat endlich ausgepackt. Den Verbrechern reichte der Camcorder im Inneren des Bungalows nicht, sie wollten sich auch das Filmmaterial dieses schmierigen Kerls sichern.«
Nachdenklich blickte Mark über die Ostsee. Die präzise Vorbereitung und Kaltschnäuzigkeit ihrer Gegner war erschreckend. Ein flüchtiger Gedanke kam ihm. Kranz. Es war Zeit, sich offen mit Sven auszutauschen, die zeitliche Übereinstimmung konnte kein Zufall sein. Aber sein Vater war noch nicht fertig.
»Noch eine Kleinigkeit, mein Sohn. Als SEAL bist du verdammt gut, aber wenn du glaubst, du kannst dich unbemerkt in
mein
Haus schleichen, dann hast du dich getäuscht. Anscheinend hast du nicht besonders viel dazugelernt, seitdem du sechzehn warst. Ich hoffe, es war richtig, dass ich darüber hinweggesehen habe, dass mein Teamchef sich keineswegs auf der Base aufgehalten hat, wo er hingehört hätte.«
Es hatte eindeutig
gravierende
Nachteile, wenn der eigene Vater auch der Vorgesetzte war. Mit einem leisen, hörbar zufriedenen Lachen beendete der Admiral zu Marks Erleichterung das Telefonat.
Vor der Garage hielt Mark das Motorrad an und blickte lächelnd auf das Haus. Obwohl beide Gebäude mit Bewegungsmeldern ausgestattet waren, hatte Dirk das Licht brennen lassen, und er fühlte sich auf angenehme Art und Weise willkommen geheißen. Amüsiert las er wenig später den Zettel, den Alex gut sichtbar neben seinem Notebook auf dem Esszimmertisch deponiert hatte.
»Nudeln mit Huhn sind im Kühlschrank. Wenn du eine gute Erklärung für deine dämliche Verschwiegenheit hast, gibt’s morgen früh auch Frühstück.«
Irritiert hob er eine Augenbraue, als er Dirks Nachsatz las.
»Von mir hat sie es nicht. Deine Sachen sind oben.«
Alex hatte ihn bereits in der Vergangenheit mit ihren Informationsquellen beeindruckt. Es war nicht das erste Mal, dass er mitten in der Nacht eintraf und sie sich erst am nächsten Morgen begegneten. Dankbar dachte er daran, wie selbstverständlich seine Freunde ihm ihr Haus geöffnet hatten. Im Gästezimmer lagen seit Monaten seine Sachen, sein Motorrad stand neben ihren Maschinen in der Garage, und er besaß einen eigenen Haustürschlüssel.
Nach einer raschen Dusche überflog er beim Essen die neu eingegangenen Mails auf seinem Notebook, darunter auch eine extrem kühle und knappe von Jake. Er verzog das Gesicht. Eine einfache Entschuldigung würde dieses Mal nicht reichen. Als leises Weinen an sein Ohr drang, vergaß er die Mails und sprintete die Treppe hoch. Vielleicht war er schnell genug, um zu verhindern, dass Tim seine Eltern weckte.
Zufrieden kuschelte sich wenige Sekunden später der weinende Junge an ihn und lauschte Marks beruhigenden englischen Worten, auch wenn er sie nicht verstand. Schließlich schlief er wieder ein, und Mark legte ihn vorsichtig zurück ins Bett. Während der Junge sich mit einem zufriedenen Laut zusammenrollte, spürte Mark, dass er nicht mehr alleine im Kinderzimmer war. Lautlos hatte Dirk den Raum betreten. Das kleine Nachtlicht auf dem Regal spendete nicht genug Licht, um die Stimmung seines Freundes einschätzen zu können.
Erst als sie gemeinsam in der Küche standen, erkannte Mark Dirks Anspannung. »Du siehst nicht aus, als ob du schon geschlafen hättest«, stellte er fest.
Unverbindlich hob Dirk eine Schulter und musterte unschlüssig den Kühlschrankinhalt. »Versucht habe ich es.« Er warf Mark einen schwer zu deutenden Blick zu, schloss den Kühlschrank und nahm stattdessen ein schweres Kristallglas aus der Vitrine. Wortlos wollte Dirk die Küche verlassen, doch Mark, der sich ebenfalls ein Glas genommen hatte, hielt ihn zurück. »Was ist los? Bist du noch sauer?«
Zögernd blieb Dirk stehen, sah sich jedoch nicht um. »Nein«, wehrte er ab und ging durch das Wohnzimmer in sein Arbeitszimmer. Ein herausfordernder Blick, dann griff Dirk zu einer Flasche seiner teuren Whiskysammlung. Nachdem er sich eingeschenkt hatte, hielt er Mark die Flasche hin. »Talisker, achtzehn Jahre alter Scotch, ziemlich rauchig, mein derzeitiger Favorit. Oder trinkt ein SEAL vor einem Einsatz nichts?«
Allmählich ahnte Mark, dass Dirk die Erinnerung an den letzten Undercovereinsatz zu schaffen
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