Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
müssen reden, Sir«, fügte er sofort hinzu, um seinem Vater zu signalisieren, dass es offiziell werden würde.
»Ich habe mit deinem Anruf bereits gerechnet. Was gibt es, Captain?«
»Eine einfache Entscheidung. Wenn du mir nicht zutraust, mein Team zu führen, wie ich es für richtig halte, dann such dir jemand anderen für den Job. Ich werde Jake und Dirk nicht blind in die Firma reinschicken, egal, was das Pentagon sagt oder du befiehlst.«
»Das klingt verdammt nach Erpressung.«
»Das ist eine reine Feststellung von Tatsachen.«
»Ich dachte, du hängst an deinem Job.«
»Nein, an der Aufgabe, und die muss ich nicht unbedingt für die Navy erledigen. Es gibt auch andere Arbeitgeber.« Mark lächelte leicht. »Und zwar welche, die ohne diesen ganzen formellen Schwachsinn auskommen.«
Sein Vater lachte leise. »Das habe ich lieber überhört.«
Erstaunt über die anscheinend gute Stimmung seines Vaters schwieg Mark. Er hatte seine Karten auf den Tisch gelegt, jetzt war der Admiral am Zug.
Eine geraume Zeit drangen nur schwache atmosphärische Geräusche an Marks Ohr. Schließlich seufzte der Admiral. »Ich kann mir ungefähr vorstellen, was passieren würde, wenn ich Jake das Kommando übertragen würde. Wahrscheinlich stünde eines meiner Teams komplett ohne Führung da, und die Beziehung zum LKA wäre empfindlich gestört, wenn nicht dauerhaft beschädigt. Kommt das hin, mein Sohn?«
Mark nickte anerkennend. Er selbst hatte wesentlich länger gebraucht, um darauf zu kommen, dass seine Freunde hinter ihm stehen und es ihm ermöglichen würden, auch außerhalb der Navy mit den Ermittlungen weiterzumachen. Jake würde das Team nie übernehmen, wenn Mark den Dienst quittierte, um ihn zu schützen. »Exakt. Schick doch Brian rüber. Ich stelle ihm Sven und Dirk gerne vor.« Auch Brian, der Teamchef des zweiten Spezialteams, würde ihm kaum in den Rücken fallen. Das wusste sein Vater genauso gut wie er.
»Sehr witzig. Er kann dann Urlaub in Hamburg machen und sehen, wo er bleibt, während ihr auf eigene Faust weiterermittelt.« Wieder eine Pause. »Einverstanden, entscheide nach eigenem Ermessen.«
Erstaunt wartete Mark auf eine Erklärung, die nicht kam. Sein Vater lenkte so einfach ein? Er war sicher gewesen, dass er in hohem Bogen aus der Navy fliegen würde, und war bereit gewesen, das zu akzeptieren. »Wieso dieser Sinneswandel?«, fragte er verblüfft.
Wieder blieb die Leitung stumm, aber Mark hörte, wie sich sein Vater eine Zigarre anzündete. Nach einem tiefen Atemzug sprach der Admiral weiter: »Bestimmt nicht wegen deiner versuchten Erpressung. Ich hatte selbst kein gutes Gefühl dabei, Jake und Dirk im Ungewissen zu lassen. Die Anweisungen aus dem Pentagon haben mir aber keinen offiziellen Spielraum gelassen, nicht in Gegenwart von Ramsey.«
»Der war bei unserem Gespräch nicht dabei«, erwiderte Mark kalt.
»Lass mich gefälligst ausreden. Ich war noch nicht fertig. Aber ich denke, du weißt, weshalb ich mir Gedanken gemacht habe.«
»Laura, oder?«
»Ja, allerdings habe ich gestern sehr deutlich zu hören bekommen, dass ich gefälligst deiner Einschätzung trauen soll.«
»Von wem?«
»Von deiner Mutter, wenn du es genau wissen willst. Sie hat mir einen Vortrag darüber gehalten, dass ich nicht nur dir vertrauen soll, sondern mir nur die Kinder ansehen muss, um zu erkennen, dass Laura mit den Machenschaften ihres Exmannes nichts zu tun hat. Weibliche Logik.« Wieder schwieg sein Vater. Mark sah ihn vor sich, wie er zurückgelehnt in seinem wuchtigen Ledersessel saß und perfekt geformte Rauchringe in die Luft blies. »Ich hatte ehrlich gehofft, dass du den Einsatz unter diesen Vorzeichen ablehnen würdest und eines der regulären Teams ran muss. Aber mir hätte klar sein müssen, dass ich damit falschliege.«
Verblüfft über die unerwartete Offenheit seines Vaters schwieg Mark zunächst. »Wir sollten demnächst beide ein paar freie Tage einreichen.«
»Warum?«
»Es wird Zeit, dass wir mal wieder etwas zu zweit unternehmen. Zufällig habe ich einige Beziehungen und kann uns problemlos ein vernünftiges Boot besorgen.«
»Gute Idee, das sollten wir tun.« Noch ein tiefer Atemzug, und Mark ahnte, dass das Vater-Sohn-Gespräch vorbei war.
»Hast du bereits deine letzten Mails gecheckt?«
»Nein.«
»Typisch, ich habe dir die Daten bereits vor Stunden zugemailt. Wahrscheinlich bist du wieder stundenlang durch die Gegend gelaufen oder gerast. Bereits als kleiner Junge hast du
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