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Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Titel: Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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denke da eher an einen Fernseher für unser Schlafzimmer.«
    Und ich dachte eher daran, unsere Kreditkartenrechnung zu bezahlen, aber ich bezweifelte, dass die Mädchen einwilligen würden.
    »Wir haben unten schon einen Fernseher«, hast du gesagt.
    »Ach ja? Wir brauchen aber auch keinen dummen Affen!«
    »Mädchen«, unterbrach ich euch. »Es gibt nur eine Möglichkeit, wie wir alle bekommen können, was wir wollen. Wir müssen noch mehr backen und noch mehr Geld verdienen.« Ich schaute euch der Reihe nach an. »Und? Worauf wartet ihr noch?«
    Du bist mit Amelia ins Badezimmer gerannt. Dann hörte ich Wasser laufen und das rhythmische Schaben von Zahnbürsten. Ich zog derweil dein Bett ab und stopfte Decke und Kissen in den Bettkasten. Als ich das Gleiche bei Amelia tat, fand ich Süßigkeitenpapier, eine Brottüte und alte, krümelige Kekse. Teenager , dachte ich und wischte alles in den Mülleimer.
    Ich hörte, wie ihr beide euch im Badezimmer gestritten habt, wer die Zahnpastatube offen gelassen hatte. Ich griff in den Schuhkarton, warf eine weitere Handvoll Geld in die Luft und lauschte dem Hagel der Silbermünzen, der Melodie der Möglichkeiten.

Sean
    Ich hätte die Zeitung nicht mitnehmen sollen. Das dachte ich bei mir, als ich zwei Orte von Bankton entfernt in einem Imbiss hockte, mich an meinem Glas Saft festhielt und darauf wartete, dass der Koch mein Rührei fertig bekam. Immerhin machte Charlotte das jeden Morgen: an ihrem Kaffee nippen und die Schlagzeilen überfliegen. Manchmal las sie die Leserbriefe sogar laut vor, besonders wenn sie sich nach einem Verrückten anhörten. Als ich kurz nach sechs hinausgeschlichen war und die Zeitung mitgenommen hatte, war mir klar gewesen, dass Charlotte sich darüber ärgern würde. Und ja, vielleicht war das für mich schon Grund genug gewesen, es zu tun. Aber nun, da ich die Zeitung aufschlug, wusste ich, dass ich sie hätte dalassen sollen.
    Denn mitten auf der Seite stand ein Artikel über mich und meine Familie.
    COP REICHT KLAGE WEGEN UNGEWOLLTER GEBURT EIN
    Willow O’Keefe ist in vielerlei Hinsicht ein ganz normales fünfjähriges Mädchen. Sie geht ganztags in die Bankton Elementary School, wo sie in Lesen, Rechnen und Musik unterrichtet wird. In den Pausen spielt sie mit Gleichaltrigen. Sie kauft ihr Mittagessen in der Schulcafeteria. Doch in einer Hinsicht ist Willow nicht wie andere Fünfjährige. Manchmal braucht Willow einen Rollstuhl, manchmal eine Gehhilfe, und manchmal müssen ihre Beine von einem Gestell gestützt werden. Das liegt daran, dass sie in ihrem kurzen Leben bereits zweiundsechzig Knochenbrüche erlitten hat. Der Grund dafür ist eine Krankheit mit Namen Osteogenesis imperfecta, auch Glasknochenkrankheit genannt, unter der Willow schon seit ihrer Geburt leidet, und die, so klagen ihre Eltern, nicht früh genug von der Gynäkologin diagnostiziert worden und eine Abtreibung nicht mehr möglich gewesen sei. Die O’Keefes lieben ihre Tochter von ganzem Herzen, doch Rechnungen für ihre Behandlung sind schon lange nicht mehr von der Versicherung abgedeckt, und nun gehören ihre Eltern – Lieutenant Sean O’Keefe vom Bankton Police Department und Charlotte O’Keefe – zur wachsenden Zahl von Patienten, die ihre Gynäkologen und Geburtshelfer verklagen, weil die sie nicht rechtzeitig über Anomalien des Fötus informiert haben, die sie sonst, so die Eltern, bewogen hätten, die Schwangerschaft abzubrechen.
    In mehr als der Hälfte der Bundesstaaten werden Klagen wegen ungewollter Geburt angenommen, und die meisten davon werden außergerichtlich geregelt, wenn auch für weit weniger Geld, als die Geschworenen den Klägern womöglich zugestanden hätten, denn die Ärzteversicherungen wollen Kinder wie Willow nicht vor Gericht der Öffentlichkeit präsentieren. Andererseits werfen solche Fälle eine wahre Flut von ethischen Fragen auf: Welchen Wert misst eine Gesellschaft, die solche Klagen zulässt, behinderten Menschen zu? Wer kann über Eltern urteilen, die Tag für Tag ihr behindertes Kind leiden sehen? Wer – falls überhaupt jemand – hat das Recht festzulegen, welche Behinderungen eine Ab­treibung rechtfertigen und welche nicht? Und welche Wirkung hat so ein Verfahren auf ein Kind wie Willow, das alt genug ist, um die Aussage ihrer Eltern zu verstehen?
    Lou St. Pierre, der Präsident der Amerikanischen Vereinigung von Menschen mit Behinderungen in New Hampshire versteht, warum Eltern wie die O’Keefes ein solches Verfahren

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