Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care
so was.«
»Okay, zunächst einmal … Nein, wir reden nicht darüber. Und zweitens, selbst wenn, habe ich Besseres zu tun, als zu überlegen, wie oft meine beste Freundin Sex mit ihrem Mann hat.«
»Ja, klar«, sagte Rob. »Du hast Sean also nie angesehen und dich gefragt, wie es wohl wäre, Sex mit ihm zu haben?«
Ich stützte mich auf den Ellbogen. »Hast du ?«
Er grinste. »Sean ist nicht mein Typ …«
»Sehr komisch.« Ich schaute ihn an. »Mit Charlotte? Wirklich? «
»Nun … Du weißt schon … rein aus Neugier. Selbst ein Sternekoch denkt im Vorbeigehen doch sicher mal an einen Big Mac.«
»Ich bin also ein Gourmetessen und Charlotte nur Fast Food?«
»Die Metapher war wohl ein wenig missglückt«, gab Rob zu.
Sean O’Keefe war groß, stark und körperlich ausgesprochen beeindruckend – das genaue Gegenteil von Rob mit seiner schlanken Langstreckenläufergestalt, seinen Chirurgenhänden und seiner Lesesucht. Dabei war einer der Gründe, warum ich mich in Rob verguckt hatte, dass ihn mein Verstand noch mehr zu beeindrucken schien als meine Beine. Sollte ich tatsächlich je darüber nachgedacht haben, mit jemandem wie Sean durch die Laken zu turnen, so musste dieser Impuls genauso schnell wieder verschwunden sein, wie er gekommen war. Außerdem kannte ich Sean nach all den Jahren, nach all den Gesprächen mit Charlotte gut genug, um ihn nicht gerade attraktiv zu finden.
Und Seans Stärke spiegelte sich auch in der Rolle, die er in seiner Familie spielte. Er war geradezu verrückt, was seine Mädchen betraf, sehr verschlossen und hatte in Bezug auf Charlotte einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Rob hingegen ließ sich von seinem Verstand, nicht von seinen Instinkten leiten. Wie mochte es sich wohl anfühlen, wenn so viel rohe Kraft sich auf einen allein konzentrierte? Ich versuchte, mir Sean im Bett vorzustellen. Trug er einen Pyjama wie Rob? Oder war er mehr der Naturbursche?
»Oha«, sagte Rob. »Ich habe gar nicht gewusst, dass du so rot werden kannst, bis hinab zu deinen …«
Ich riss mir die Decke unters Kinn. »Um deine Frage zu beantworten: Ich bin mir nicht sicher, ob sie es überhaupt auf einmal die Woche bringen. Mit Willow und angesichts von Seans Schichtdienst verbringen sie die meisten Nächte vermutlich noch nicht einmal im selben Raum.«
Es war tatsächlich seltsam, dachte ich, dass Charlotte und ich noch nie über Sex gesprochen hatten. Nicht weil ich ihre Freundin war, nein, ich war ihre Ärztin! Normalerweise gehörte es zu meinen Aufgaben als Gynäkologin, während eines Patientengesprächs abzuklären, ob die Patientin irgendwelche Probleme beim Geschlechtsverkehr hatte. Hatte ich sie das je gefragt? Oder war ich einfach darüber hinweggegangen, weil die Frage bei einer Freundin zu persönlich war? Aber damals war Sex für Sean und Charlotte ohnehin nur Mittel zum Zweck gewesen. Sie hatten einfach ein Baby gewollt. Und wie war das heute? War Charlotte glücklich? Lagen sie und Sean im Bett und verglichen sich mit Rob und mir?
»Aber wie es das Schicksal will, sind du und ich heute Nacht im selben Raum.« Rob beugte sich über mich. »Wie wäre es, wenn wir das weidlich ausnutzen?«
»Emma …«
»Die ist schon längst im Land der Träume.« Rob zog mir das Nachthemd über den Kopf und schaute mich mit großen Augen an. »Und wie mir scheint, ich auch …«
Ich schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn genüsslich. »Und? Denkst du immer noch an Charlotte?«
»An wen?«, murmelte Rob und erwiderte meinen Kuss.
Einmal im Monat gingen Charlotte und ich ins Kino und anschließend in eine schummrige Kneipe mit Namen Maxie’s Pad – was ich angesichts der gynäkologischen Doppeldeutigkeit jedes Mal zum Totlachen fand. Maxie, der Namensgeber, hätte das sicher nicht verstanden. Er war ein knorriger alter Fischer aus Maine, der uns, als wir zum ersten Mal Chardonnay bestellten, erklärte, den gebe es bei ihm aber nicht vom Fass. Selbst wenn die einzigen Filme im Programm irgendwelche Slasher oder Teeniekomödien waren, zerrte ich Charlotte an diesen Abenden vor die Tür. Tat ich das nicht, hockte sie manchmal wochenlang daheim.
Das Beste am Maxie’s war sein Enkel, Moose, ein Linebacker, den man im Zuge eines Wettskandals aus dem College geworfen hatte. Vor drei Jahren, als er nach Hause gekommen war, um seine Optionen zu überdenken, hatte er begonnen, bei seinem Großvater hinter der Theke zu arbeiten; und dabei war es geblieben. Moose war 1,98 m
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