Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Titel: Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
Vom Netzwerk:
Kinder mit ADS , Kinder, die sich nachts rausschleichen, um zu trinken und zu rauchen, und Kinder, die in der Schule verprügelt werden, nur weil sie Mathe mögen. Deren Eltern siehst du nicht irgendjemandem die Schuld in die Schuhe schieben, nur damit sie abkassieren können.«
    »Wolltest du nicht Disney World und den halben öffentlichen Dienst von Florida auf Entschädigung verklagen? Ist das etwa anders?«
    Ich hob den Kopf. »Die haben uns zum Narren gemacht.«
    »Und wenn die Ärzte das auch gemacht haben?«, argumentierte Charlotte. »Was, wenn Piper einen Fehler gemacht hat?«
    »Dann hat sie eben einen Fehler gemacht!« Ich zuckte mit den Schultern. »Hätte das etwas geändert? Hättest du Willow nicht mehr haben wollen, wenn du von all den Brüchen und den Fahrten in die Notaufnahme gewusst hättest?«
    Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn jedoch rasch wieder.
    Das machte mir eine Heidenangst.
    »Sie liegt also öfter in Gips … Und?«, sagte ich und griff nach Charlottes Hand. »Sie kennt auch den Namen jedes einzelnen Knochens in ihrem Körper; sie hasst die Farbe Gelb, und gestern Abend hat sie mir gesagt, dass sie mal Barkeeper werden will. Sie ist unser kleines Mädchen, Charlotte. Wir brauchen keine Hilfe. Seit fünf Jahren schaffen wir das schon ganz allein, und wir werden es auch weiterhin schaffen.«
    Charlotte zog sich von mir zurück. »Was heißt hier wir , Sean? Du gehst zur Arbeit. Du gehst mit den Jungs pokern. Bei dir klingt das so, als wärst du jeden Tag rund um die Uhr bei Willow, aber du hast nicht die geringste Ahnung, wie das ist.«
    »Dann besorgen wir uns eben eine Pflegerin, eine Haushaltshilfe …«
    »Und womit sollen wir die bezahlen?«, fragte Charlotte aufgebracht. »Und wo wir schon dabei sind … Wie sollen wir einen neuen Wagen bezahlen, der groß genug ist, um Willow mit ihrem Rollstuhl, den Krücken und all dem anderen Zeug zu transportieren? Unserer hat immerhin schon zweihunderttausend Meilen drauf. Wie sollen wir ihre Operationen bezahlen? Die, für die die Versicherung nicht aufkommt? Wie sollen wir eine Rollstuhlrampe bezahlen und eine Spüle, die niedrig genug für Rollstuhlfahrer ist?«
    »Willst du damit sagen, ich könnte nicht für mein eigenes Kind sorgen?«, erwiderte ich, und meine Wut war mir deutlich anzuhören.
    Charlotte beruhigte sich wieder. »Oh, Sean. Du bist der beste Vater, den man sich vorstellen kann, aber du bist … du bist keine Mutter.«
    Ein Schrei hallte über den Parkplatz, und instinktiv rannten wir zurück. Wir erwarteten, Willow mit gebrochenen Knochen auf dem Asphalt liegen zu sehen. Stattdessen hielt Amelia das Baby auf Armeslänge von sich, und auf ihrer Bluse war ein großer, feuchter Fleck zu erkennen. »Es hat mich vollgekotzt!«, heulte sie.
    Die Mutter des Babys stürmte aus der Kirche heraus. »Das tut mir ja so leid«, sagte sie zu uns und zu Amelia, während Willow auf dem Boden hockte und über das Pech ihrer Schwester lachte. »Ich habe mir schon gedacht, dass er sich etwas eingefangen haben könnte …«
    Charlotte nahm Amelia das Baby ab. »Vielleicht ein Virus«, sagte sie. »Machen Sie sich keine Gedanken. So etwas passiert nun mal.«
    Sie trat beiseite, und die Frau gab Amelia ein paar feuchte Babytücher zum Wegwischen. »Die Diskussion ist vorbei«, raunte ich Charlotte zu. »Punkt!«
    Charlotte ließ das Baby auf ihren Armen hüpfen. »Sicher, Sean«, sagte sie ein wenig zu schnell. »Ganz, wie du meinst.«
    Bis zum Abend entwickelte sich bei Charlotte, was immer sie sich von dem Baby eingefangen hatte. Ihr war todelend. Sie kotzte wie verrückt und ging im Badezimmer in Klausur. Eigentlich hätte ich Nachtschicht gehabt, doch es war offensichtlich, dass ich die nicht würde antreten können. »Amelia braucht Hilfe bei ihren Naturkundehausaufgaben«, murmelte Charlotte und tupfte sich das Gesicht mit einem feuchten Handtuch ab. »Und die Mädchen müssen etwas essen …«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte ich. »Was brauchst du?«
    »Nichts. Ich will nur noch sterben«, stöhnte Charlotte und stieß mich aus dem Weg, um sich wieder vors Klo zu knien.
    Ich zog mich aus dem Badezimmer zurück und schloss hinter mir die Tür. Du hast mit einer Banane unten auf der Wohnzimmercouch gesessen. »Du verdirbst dir noch den Appetit«, sagte ich.
    »Ich esse nicht, Daddy. Ich mache sie wieder heil.«
    »Du machst sie wieder heil?«, wiederholte ich. Vor dir auf dem Tisch lag ein Messer, das du

Weitere Kostenlose Bücher