Zerbrochen: Geliebte Kreatur der Nacht 2 (German Edition)
Opfer gab auf, seine Knie sackten ein und ich ließ mich mit ihm auf den Boden sinken und nahm alles, was er mir zu geben hatte.
Als sein Herz endlich aufhörte zu schlagen, gab ich einen enttäuschten Laut von mir. Ich hatte noch nicht genug, es ging viel zu schnell. Mit der Faust schlug ich verzweifelt ein paar mal auf seine Brust, weil ich nicht wollte, dass es schon vorbei war. Daraufhin ließ ich ihn auf den Boden gleiten und kniete noch einen Moment neben ihm, bis ich wieder einigermaßen bei mir war.
Den Tod roch ich schon an ihm, voller Abscheu stand ich auf und trat einen Schritt zurück. Die letzten Reste seines Blutes von den Zähnen leckend, beugte ich mich hinab, fasste ihn bei den Haaren und zog ihn hinter mir her, die Gasse entlang, bis ich einen Eingang zu einem Hinterhof entdeckte.
Dort stand ein großer Müllcontainer, den ich kurz inspizierte. Ich hievte mein totes Opfer hinein, holte mein Sturmfeuerzeug aus der Hosentasche und steckte einige alte Zeitungen in Brand.
Einen Moment abwartend stand ich da und beobachtete das Züngeln der Flammen. Als sich das Feuer ausbreitete und anfing zu lodern, war ich zufrieden, drehte mich um und verschwand in die Nacht.
Nicolas öffnete auf mein Klopfen und strahlte mich an. »Ich hätte nicht erwartet, dass du tatsächlich kommst, Julien. Gestern Abend hast du dich etwas seltsam benommen.« Er schloss die Tür hinter mir.
»Ich war nur durcheinander Nick. Dich nach so langer Zeit wieder zu sehen, hat mich ehrlich gesagt etwas aus der Bahn geworfen«, erwiderte ich und blickte ihn an. Wir standen einen Moment nur schweigend da und dann ging ich zu ihm und umarmte ihn. Nick hielt mich ganz fest, ich schloss meine Augen und genoss seine Umarmung.
»Ich wollte eigentlich nicht kommen, aber dann...«, wisperte ich in sein Ohr. »Ich konnte einfach nicht anders.«
Wir lösten uns voneinander. »Komm«, sagte er und führte mich zur Couch. Wir nahmen Platz und ich sah mich um. Die Hotelsuite war groß und luftig, modern eingerichtet mit allem, was das Herz begehrte.
Auf einmal entdeckte ich ihn, den großen, schwarzglänzenden Konzertflügel, der rechts von mir stand. Ich seufzte kurz auf. Wie lange hatte ich nicht mehr gespielt? Es war eine Ewigkeit her, meine Geschäfte und Arrangements nahmen all meine Zeit und Gedanken in Anspruch, für die Muse blieb einfach kein Platz mehr. Sehnsüchtig sah ich zu dem Flügel.
Nick bemerkte es. »Spiel für mich, Julien«, flüsterte er. »So wie du es früher oft getan hast.«
Ich erinnerte mich. Eine längst vergangene Zeit war das und die Sehnsucht danach ergriff mich. Also stand ich auf, ging zu dem Instrument, öffnete bedächtig den Deckel zur Klaviatur, setzte mich und lockerte meine Finger. Den Griff in der richtigen Position begann ich zu spielen.
Beethovens Mondscheinsonate klang durch den Raum. Automatisch schloss ich die Augen und gab mich ganz der Musik und dem Spiel hin.
Auf einmal spürte ich Nicks Nähe. Er setzte sich neben mich und unsere Schultern berührten sich leicht. Seine Hand legte sich auf meinen Rücken und fuhr sachte bis in meinen Nacken hoch. Seine Berührung verursachte mir eine Gänsehaut und wohlige Schauer durchfuhren mich. Er zog das Haargummi aus meinem Haar und es fiel mir daraufhin locker über die Schultern.
Ich hörte auf zu spielen, wandte mich ihm zu und sah in seine Augen. Sein Blick machte mich schwach, seine durchdringende Nähe zwang mich innerlich auf die Knie, und ich ließ es zu.
»Heute Nacht gehöre ich dir, Nicolas DeMarais«, flüsterte ich. Seine Hand lag immer noch in meinem Nacken. »Ohne Wenn und Aber, als ob nie etwas zwischen uns gestanden hätte, wie am Anfang unserer Liebe.« Meine Lippen berührten seine und wir küssten uns sanft und zärtlich, dann leidenschaftlicher.
Nick hielt mich so fest, als wollte er mich nie mehr loslassen. Seine Hände fuhren unter mein Hemd, berührten meine Haut, strichen meinen Rücken langsam auf und ab. Ich bebte innerlich vor Verlangen nach ihm, aber wenn wir jetzt anfingen, würden wir aus dieser Suite nie mehr herauskommen. Also beendete ich widerstrebend unseren Kuss und lächelte ihn an. »Gehen wir in die Oper. Heute steht Aida auf dem Programm.«
Nicks Augen fingen an zu leuchten. »Eine wundervolle Idee, Julien.«
Wir zogen unsere Kleidung zurecht und Nick lieh mir eine Krawatte und ein passendes Sakko. Schon gingen wir los und verließen das Hotel.
Leider kamen wir etwas zu spät, die Vorstellung
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