Zerbrochen: Geliebte Kreatur der Nacht 2 (German Edition)
den Schultern. »Ich weiß es noch nicht.« Ich blickte mich in dem Zimmer um. »Ich habe dieses Haus damals gekauft, vielleicht lasse ich es irgendwann einmal renovieren und grundsanieren. Es ist ideal, am Stadtrand gelegen, hinten am Garten schließt gleich der Wald an, ein ruhiges Plätzchen...« Versonnen blickte ich ins knisternde Kaminfeuer.
Hyazinthe strich mir eine Strähne meines Haares hinters Ohr. Ich ergriff seine Hand, drehte die Handfläche nach oben und betrachtete die Narben an seinem Handgelenk. Unzählige Bissspuren waren dort zu erkennen, die nie mit Vampirblut geheilt worden waren. Ich sah zu seinem Hals, dort war es das Gleiche. »Du bist ein Blutsklave«, flüsterte ich. »Wie lange schon?«
Er entzog mir seine Hand und wandte den Kopf ab. »Viel zu lange«, meinte er leise. »Meine Familie war sehr reich. Vater ein erfolgreicher Unternehmer, meine Mutter eine Adlige. Und eines Tages kam Eloise und nahm uns mit. Du kannst dir ja denken, was sie mit ihnen gemacht hat. Sogar meine kleine Schwester...« Er musste schlucken und konnte nicht weiter sprechen. Nach einer Weile fuhr er fort: »Nur mich verschonte sie und benutze mich für ihre Zwecke. Jeder, den sie für Würdig hielt, durfte mit mir machen, was er wollte. Nur töten durfte man mich nicht, schließlich war ich eine ihrer lukrativsten Geldquellen.« Sein Mund verzog sich schmerzlich, als er das erzählte. »Dann kamst du. Ich sah dich das erste mal auf einer ihrer besonderen Veranstaltungen. Ich war dort als Helfer eingeteilt und als ich dich erblickte, lief es mir heiß und kalt den Rücken hinunter. Ich behielt dich die ganze Nacht im Auge und beobachtete dich, war fasziniert von dir... Ein Blick in deine unergründlichen, dunklen Augen und es war um mich geschehen. Sogar geträumt habe ich von dir.«
Hyazinthe blickte mich sehnsüchtig an. »Ich wollte dich vom ersten Augenblick an, und tat alles dafür, dich wiederzusehen.« Er seufzte tief und sah dann auf seine Hände, als ob er sich für seine Worte schämte.
Ich hob sein Kinn an und sah ihm in die Augen. Sie waren so blau wie der Himmel an einem strahlenden Sommertag. Sein pechschwarzes Haar glänzte im Schein des Kaminfeuers und seine vollen Lippen waren verführerisch geöffnet. »Glaubst du an die wahre Liebe, Hyazinthe? Daran, dass man eine Person für immer und ewig lieben kann?«
Er nickte. »O ja, daran glaube ich, Julien. Was ist denn ein Leben, ohne die Liebe?«
»Warum tut sie dann immer so verdammt weh?« Ich sah wieder ins Kaminfeuer und atmete tief durch. »Wenn ich liebe, Hyazinthe, dann ganz und gar. Ich mag ein Untoter sein, der keine Skrupel kennt und seine Opfer lediglich als Nahrungsquelle sieht, aber ich bin kein seelenloses Monster. Meine Gefühle sind alles was ich habe, sie machen mich aus und ich genieße sie. Für diejenigen, die in meinem Herzen wohnen, tue ich alles. Ich bin reich und habe die Ewigkeit geschenkt bekommen, doch das bedeutet nichts, wenn ich es nicht mit jemandem teilen kann. Niemand kann die Ewigkeit alleine ertragen.«
Hyazinthe legte seine Hand in meinen Nacken, zog mich an sich und küsste mich mit einer Hingabe, die meine Knie weich werden ließ. Es war ein intensiver und sinnlicher Kuss, der lange dauerte.
Hyazinthe gehörte jetzt zu mir, er hatte ebenfalls einen Platz in meinem Herzen gefunden. Von jetzt an stand er unter meinem Schutz, ich würde für ihn sorgen und ihm alles geben, was er brauchte. Nur das tiefste und mächtigste Gefühl in mir, konnte ich ihm nicht geben. Es gehörte immer noch Aimée.
Langsam legte sich die bleierne Müdigkeit über mich, die mir immer sagte, dass die Sonne unterging. »Ich muss hinunter in den Keller, bevor mich der Schlaf übermannt«, sagte ich leise und stand auf. Er sah mich traurig an. Lächelnd meinte ich noch: »Mache dir keine Sorgen, Hyazinthe. Du bleibst von jetzt an bei mir. Morgen Abend sehen wir uns wieder.«
Wir kamen am Flughafen an und fuhren bis zum Hangar vor, in dem unsere Chartermaschine wartete. Hyazinthe und ich stiegen aus dem Wagen und liefen hinein. Das Flugzeug war bereit, die Kabinentür geöffnet und der Gangway ausgeklappt.
Khaled erwartete uns. Die Hände in den Hosentaschen vergraben lächelte er, als ich auf ihn zuging. Hyazinthe blieb ein Stück entfernt stehen und betrachtete den großen Mann neugierig.
Meine Augen suchten die Umgebung ab, denn eigentlich erwartete ich noch jemanden bei ihm, doch Khaled war alleine. Wir umarmten uns kurz zur
Weitere Kostenlose Bücher