Zerbrochen: Geliebte Kreatur der Nacht 2 (German Edition)
Julien«, begann er leise. »Aber du kamst nicht mehr zurück.« Seine Finger berührten sanft meine Wange. »Ich habe hunderttausend mal bereut, was ich dir angetan habe, und ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Meinst du, du kannst mir eines Tages verzeihen? Ich hoffe es so sehr...«
Seine Berührung jagte mir kleine Schauer über den Rücken und ich wollte nicht, dass er damit aufhörte. Aimée schlich sich in meine Gedanken, und sofort drehte ich meinen Kopf, um seiner Berührung auszuweichen. Blickte ich in seine Augen, sah ich sie, denn sie hatten dieselbe, türkisene Farbe. Ich sollte einfach nicht hier mit ihm zusammen sein.
»Der Schmerz sitzt tief, Nick. Ich hatte manchmal das Gefühl, zu sterben. Vielleicht wollte ich es sogar.« Mit den Fingern zupfte ich verlegen an ein paar Grashalmen herum, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. »Immer noch fühle ich ihn jede Nacht in mir. Nur wenn ich trinke, verschwindet er für eine Weile, wenn ich so sein kann, wie ich bin.« Ich blickte über die Seine und dachte wieder an Aimée.
»Ich will dich zurück haben, Julien!«, sagte Nicolas plötzlich mit heiserer Stimme. Dabei sah er mich so leidenschaftlich an, das es mir einen Stich ins Herz versetzte.
Doch dieser Gedanke war so absurd, dass ich lachen musste, »Und wie stellst du dir das vor, Nick? Das wir uns wie zwei kleine Schuljungen umarmen und dann ist alles wieder gut? Das wird nicht funktionieren.« Ich schüttelte den Kopf.
»Wir könnten es versuchen«, wisperte er, beugte sich vor und hauchte mir Küsse auf die Lippen.
Ich ließ es zu, denn es fühlte sich gut an. »Ich wünschte, ich könnte es«, wisperte ich zurück und schon erwiderte ich seine Küsse. Warum konnte ich Nicolas nicht widerstehen? Wieso übte er immer noch diese Faszination auf mich aus, die mich einfach zu ihm hinzog, ohne dass ich dagegen angehen konnte?
Wir fielen ins Gras zurück, hielten uns umschlungen und küssten uns wieder und wieder. Nicolas strich sanft einige Strähnen meines Haares hinters Ohr, seine Berührungen waren so zärtlich, dass sie mir eine Gänsehaut verursachten.
»Ich habe dich endlich wieder, mon Amour. Noch einmal lasse ich dich nicht gehen!« In seinem Blick lag etwas unerbittliches. Er meinte es ernst.
»Und was genau soll das bedeuten?« Ich setzte mich auf und sah ihn ebenso an.
»Wir beide, du und ich, gehören zusammen für immer. Spürst du es nicht?« Nicolas setzte sich ebenfalls auf, »Ich habe es endlich verstanden, Julien. Du musst mich nicht weiter bestrafen, fünf Jahre sind genug.«
Erstaunt zog ich die Augenbrauen hoch. So sah er das also, das ich ihn strafte für seine Verfehlung? Ich konnte es nicht fassen.
»Ich bin von dir fortgegangen, weil ich es nicht mehr ertragen konnte, Nick. Du hast unsere Liebe verraten, meine Gefühle in den Dreck geworfen und gnadenlos darauf herum getrampelt. Das war keine Bestrafung, es war eine Trennung – und zwar endgültig! Das hier«, ich machte eine ausladende Handbewegung, »ist nur eine Erinnerung daran, wie es einmal war und nie wieder sein kann. Das musst du doch wissen?«
»O Julien, du verstehst es nicht. Du bist der einzige Vampir, den ich je geschaffen habe! Ich wollte das damals noch nicht einmal, wollte nur fort und nie mehr zurückkehren, aber ich musste irgendwann einsehen, dass ich mir die Ewigkeit ohne dich nicht vorstellen konnte. Zum ersten Mal in sechshundert Jahren liebte ich! Dieses Gefühl war mir neu, nicht einmal als Sterblicher hatte ich je geliebt. Als mir das klar wurde, kam ich zurück. Du warst so vollkommen verzweifelt und hast nach mir gesucht, da wusste ich, dass auch du mich über alles liebst. Deswegen habe ich dich verwandelt und mit in meine Welt genommen, du weißt, wie glücklich wir waren. Du warst das erste Wesen in meinem Leben, für das ich alles getan habe und das ich aufrichtig und wahrhaftig liebte.«
Auf einmal packten mich die blanke Wut und ich schrie ihn an: »Wieso hast du mir dann so weh getan?« Tränen schossen mir in die Augen und ich sprang auf. »Wieso, Nicolas?«
»Ich weiß es nicht«, flüsterte er und stand ebenfalls auf.
Ich hatte die Hände zu Fäusten geballt und atmete heftig, während er vor mir stand und mir in die Augen sah.
»Vielleicht war mir langweilig. Du warst immer so beschäftigt mit deinen Geschäften und hattest so wenig Zeit für mich... Ich weiß es wirklich nicht.«
»Dir war langweilig?«, rief ich fassungslos. »Langweilig? Du
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