Zerbrochen: Geliebte Kreatur der Nacht 2 (German Edition)
schlich sich in meine Gedanken und Schuldgefühle ihr gegenüber breiteten sich in mir aus. Gleichzeitig schmeckte ich noch immer Nicks Küsse auf meinen Lippen und fühlte seine Berührungen auf meiner Haut. Mein Verlangen nach ihm war wieder aufgelodert, brannte noch genauso stark wie damals, bevor ich ihn verlassen hatte.
Alles wirbelte in meinem Kopf durcheinander und ich war froh, dass in ein paar Minuten die Sonne aufging und ich mich dem Schlaf, und damit dem Vergessen, hingeben konnte.
Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen und drückte dann den Schalter für die elektrischen Rollläden, die mit einem leisen Summen das ganze Penthouse in Dunkelheit tauchten.
Schließlich ging ich ins Schlafzimmer und blieb vor dem großen, leeren Bett stehen. Zum ersten Mal seit fünf Jahren würde ich den Tag darin alleine verbringen. Aimée würde nicht in meinen Armen einschlafen und ich würde am nächsten Abend ohne sie erwachen. Ob ich das ertrug, wusste ich nicht.
Ich ließ mich in die Laken fallen, streifte nur meine Schuhe von den Füßen und legte meinen Arm auf die leere Seite neben mir. Dort lag normalerweise Aimée und ich kuschelte mich sonst immer an ihren warmen Körper, um einzuschlafen. Doch sie war nicht da. Ich fühlte mich ganauso kalt und leer, wie das Kissen dort. Als mir endlich die Augen zufielen und ich langsam in den Schlaf hinüberglitt, schwor ich, das wir uns nie wieder trennen würden.
4
Nachdem ich erwacht war, sah ich eine Nachricht von Aimée auf meinem Handy. Ich antwortete ihr, dass es mir gut ging, alles in Ordnung war und ich sie morgen Abend anrufen würde. Danach schaltete ich das Smartphone aus und legte es zurück auf den Nachttisch. Heute war ich für niemanden mehr zu erreichen.
Nick spukte mir die ganze Zeit im Kopf herum und ich würde zu ihm gehen. Ich musste es tun. Nicht, weil er mich gestern Nacht so eindringlich darum gebeten hatte, sondern weil ich es wollte. Diese eine Nacht mit ihm gewährte ich mir selbst, wollte ein letztes mal um der alten Zeiten Willen mit ihm zusammen sein, ohne dass irgendetwas zwischen uns stand. Ich wollte diese Nacht mit ihm. Nicolas war mein Erschaffer, meine erste große Liebe, mein Vater und Freund.
Die Sache war beschlossen, ohne Zweifel, Schuldgefühle, Angst und Wut würde ich zu ihm gehen.
Hungrig verließ ich das Penthouse und machte mich auf die Suche nach einem Opfer.
Ich lief durch die Straßen der Stadt. Tief sog ich die laue Sommerluft ein und nahm Witterung auf. Mein Opfer war nicht weit, ich folgte seiner Spur und entdeckte ihn dann ein paar Meter vor mir.
Sein Duft nahm mich gefangen und vernebelte mir beinahe die Sinne. Es war ein junger Mann, der offensichtlich tief in Gedanken versunken war und mich nicht bemerkte. Meine Schritte machten kein Geräusch, seine dagegen hallten laut durch die Nacht. Wir waren alleine in einem etwas abgeschiedenen Teil der Stadt und kaum jemand kreuzte unseren Weg. Immer wieder schüttelte er den Kopf und murmelte etwas unverständliches vor sich hin.
Mit jedem lautlosen Schritt kam ich ihm Näher, sein Herzschlag war deutlich zu hören. Ich hatte ihn im Visier, er war der Auserkorene für heute Nacht und sein Schicksal damit besiegelt. Ich würde von ihm bekommen, was ich wollte, war sein lautloser Jäger, sein todbringender Schatten.
Er bog in eine enge Gasse ein. Hier war es dunkel, keine Straßenlaternen brannten und die kleinen Fenster der Häuser waren nur spärlich beleuchtet. Seine Schritte hallten laut wider und ich musste mich anstrengen, selbst keinen Laut zu machen. In Gedanken floss sein heißes Blut schon in mir und ich konnte es kaum erwarten.
Ganz dicht war ich jetzt hinter ihm und er bemerkte mich immer noch nicht. Ich hob meine Hand und wollte die warme Haut seines Nackens berühren, unter der meine Erfüllung pulsierte, doch ich zog sie wieder zurück. Sein Gang war langsamer geworden und ich passte mich ihm an,
Blitzschnell packte ich dann zu und schlug erbarmungslos meine Fänge in seinen Hals. Er ächzte überrascht auf und wollte sich wehren, doch ich hielt ihn wie in einem Schraubstock und trank.
Sanft fuhr meine Hand durch sein Haar und krallte sich darin fest. Gurgelnde Laute drangen aus seiner Kehle, während ich vor Gier stöhnte. Einen Moment ließ ich von ihm ab und genoss seinen Geschmack auf meinen Lippen, stöhnte leise auf, als ich ihm das dunkle Rot von seiner Haut leckte. Es gab nichts anderes in diesem Moment und ich biss wieder zu.
Mein
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