Zerbrochen: Geliebte Kreatur der Nacht 2 (German Edition)
sehr.«
Ich hörte ihre Stimme und in diesem Moment fehlte sie mir so sehr, dass ich es fast nicht mehr aushielt. Zitternd seufzte ich. »Tut mir leid, dass ich mich nicht eher gemeldet habe. Du fehlst mir auch sehr«, erwiderte ich leise.
»Bist du Nicolas begegnet? Wie war es?« fragte sie mich mit leiser Stimme.
»Ja, es war...«, ich konnte nicht weiter sprechen und musste erst einmal Schlucken. Schließlich konnte ich ihr nicht sagen, was alles passiert war, seit ich sie fortgeschickt hatte. Ich ließ die heiklen Sachen aus und fuhr fort: »Es war ziemlich emotional für mich und ich kann jetzt noch nicht darüber sprechen. Später... irgendwann einmal. Aber um Verzeihung muss ich dich bitten Schatz, weil ich dich manipuliert und fortgeschickt habe.« Ich wartete auf ihre Reaktion.
»Ich bin ganz schön ärgerlich deswegen, Julien. Warum hast du das getan?«
»Weil ich keine Ahnung habe, was Nick vorhat. Ich möchte dich einfach nur in Sicherheit wissen.«
»Du hast Angst, dass er mir etwas antun könnte?«
Ich seufzte und wusste genau, dass sie mit mir noch ein Hühnchen rupfen würde, wenn wir wieder zusammen waren.
»Willst du mir wirklich nicht sagen, wie das Zusammentreffen mit Nicolas war? Ich konnte dich gestern die ganze Nacht nicht erreichen und habe mir große Sorgen gemacht.«
»Nein. Wie gesagt, es hat mich ziemlich aufgewühlt, wie du dir vorstellen kannst, und ich brauchte einfach nur Ruhe. Ich wollte alleine sein, nichts hören und nichts sehen.« In der Hoffnung, sie würde nicht weiter nachbohren, fügte ich noch hinzu: »Ich muss jetzt leider los. Der Hunger...«
»Ist er immer noch so groß? Das ist gar nicht gut, Julien. Was ist denn nur los mit dir?«
»Ich weiß es auch nicht.«
Aimée schwieg darauf. Nach einer Weile sagte sie leise: »Bitte pass auf dich auf, okay?«
»Keine Sorge, mein Herz.«
Ich hörte sie seufzen, »Ich liebe dich, Julien Dubois«, flüsterte sie in den Hörer.
Mein Herz krampfte sich plötzlich zusammen, als sie das sagte. Ich sehnte mich nach ihrer Nähe, die mir soviel Halt gab, doch jetzt war Aimée nicht hier und alles lief aus dem Ruder.
»Ich dich auch«, erwiderte ich flüsternd, »über Alles, das weißt du. Bitte vergiss das nie!«
»Ich werde es nie vergessen, meine geliebte Kreatur der Nacht!« In ihrer Stimme klang ein Lächeln mit und ich fing an zu lachen.
Ich wollte Aimée auf der Stelle umarmen und Küssen, aber durch das Telefon ging das schlecht. Dann legten wir auf und mit einem Lächeln auf den Lippen verließ ich unser Penthouse.
Blut. Es gab genug davon auf den Straßen von Paris. Mit den Augen eines Raubtieres betrachtete ich die Passanten, sog ihren Geruch ein und stellte mir vor, sie wären alle eigens nur für mich hier. Einen nach dem anderen könnte ich mir nehmen und meinen Hunger stillen, doch ich riss mich zusammen. Dafür war später noch genug Zeit, aber meinen Blutdurst auf diese Weise zu schüren, hatte etwas ganz Besonderes: Es würde das spätere Mahl zu einem wahren Hochgenuss machen.
Jedoch war ich mit Eloise verabredet und machte mich auf den Weg zum Hotel. Ich hätte gerne den Wagen genommen, doch Aimée war damit zu unserem Landhaus gefahren. Im Moment war ich also auf meine Füße oder ein Taxi angewiesen.
Als ich die Lobby des Hotels betrat, spürte ich sofort ihre Präsenz: Eloise. Sie war über zweitausend Jahre alt und das konnte man körperlich fühlen. Es vibrierte leicht durch mich hindurch und verursachte mir eine Gänsehaut.
Ich blickte in ihre Richtung, anmutig saß sie auf einer Couch im Wartebereich und ihre langen, braunen Locken fielen über eine ihrer Schultern bis auf ihren Schoß. Jeder der sie ansah, war fasziniert von ihrem Anblick, nicht zuletzt wegen ihrer großen, mandelförmigen Augen, deren helles Grün sich von ihrem olivfabenem Teint in wunderschönem Kontrast abhob.
Lächelnd betrachtete ich sie, während ich inne hielt und wartete, bis sie mich bemerkte. Sie strahlte mich freudig an, erhob sich und kam auf mich zu. Ihr weißes Sommerkleid umschmeichelte ihre weiblichen Rundungen perfekt und ließ erahnen, dass sie darunter nackt war. Ich musste tief Luft holen bei diesem verführerischen Anblick und bemerkte die verstohlenen Seitenblicke der Männer, denen eine wunderschöne Frau wie Eloise natürlich sofort auffiel.
»Julien!« Sie umarmte mich herzlich zur Begrüßung und hauchte mir einen Kuss auf die Wange.
»Eloise«, grüßte ich zurück, »du siehst wieder
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