Zerbrochen: Geliebte Kreatur der Nacht 2 (German Edition)
ich die Suite verließ. Selbst als ich unten in ein Taxi stieg und den Fahrer zur Eile anmahnte, spürte ich ihn immer noch. Diese Nacht mit ihm war so schön gewesen, sie kam mir vor wie ein Traum, aus dem ich nicht erwachen wollte.
Gerade noch rechtzeitig vor Sonnenaufgang kam ich im Penthouse an, legte mich sogleich ins Bett und schon zog mich der Schlaf in seine dunklen Tiefen.
5
Am nächsten Abend erwachte ich und ging erst einmal unter die Dusche. Während das Wasser heiß auf mich herab prasselte, dachte ich nach – über die gestrige Nacht, über Aimée und vor allem über Nicolas. Es fiel mir schwer, nicht ständig an ihn zu denken, außerdem war ich immer noch der Meinung, dass er nicht nur wegen seiner Ausstellung wieder nach Paris gekommen war. Er war wegen mir hier und wäre schon viel früher zurück gekommen, wenn er eine Ahnung gehabt hätte, dass ich hier bin.
Nachdem ich eine graue Lederhose, ein schwarzes Seidenhemd und dazu passende Lederstiefel angezogen hatte, setzte ich mich auf die Couch und rief Khaled an.
»Julien, was kann ich für dich tun?«
»Du musst ein paar Informationen für mich einholen, Khaled«, kam ich gleich zur Sache, »über einen gewissen Nicolas DeMarais, und zwar alles, was du über ihn herausfinden kannst. Seine Beziehungen in New York City, in Paris und im besonderen interessieren mich seine Kontakte zu Untoten. Wir lange brauchst du dafür?«
»Ich werde dir bestimmt schon heute Nacht etwas liefern können.«
»Sehr gut. Ich erwarte dann deine Mail so schnell wie möglich.«
»Sobald ich was habe, schicke ich es dir. Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«
»Ah ja«, fiel mir da etwas ein, »befindet sich Eloise Ducret wieder in Paris?«
»Ja, Eloise ist seit einiger Zeit wieder in der Stadt.«
»Danke Khaled.« Ich legte auf und starrte auf das Display. Mein Gesicht spiegelte sich darin und ich betrachtete es. Heute trug ich die Haare offen, einige Strähnen fielen mir in die Stirn und gaben mir ein leicht verwegenes Aussehen. Aimée liebte das, sie fand es sexy. Bei dem Gedanken daran, wie sie das immer sagte, musste ich schmunzeln. Ich vermisste sie sehr, wollte ihre zarten Lippen küssen, verzehrte mich nach ihrer Berührung... und ihrem Blut.
Ich schüttelte sofort meinen Kopf, um diesen Gedanken wieder los zu werden, doch zu spät, mein Blutdurst war schon entfacht.
Ich ging meine Kontakte durch und wählte Eloises Nummer. Nach dem zweiten Klingeln hob sie ab.
»Julien Dubois«, hörte ich ihre erfreute Stimme. »Ich habe mich schon gewundert, so lange nichts von dir zu hören. Wie geht es dir?«
Ich lächelte vor mich hin und freute mich ebenfalls, »Danke Eloise, wie geht es dir?«
»Ach, immer das Übliche, du weißt ja«, sie lachte. »Und, ist es wieder einmal soweit?«
»Nein, deswegen rufe ich nicht an, aber ich bräuchte trotzdem deine Hilfe, und zwar von dir persönlich.«
»Oh«, erwiderte sie erstaunt. »Und welcher Art ist diese Hilfe?«
»Ich werde dich als meine Freundin in Anspruch nehmen müssen.«
»Ah, das wird mir nicht schwer fallen. Aber was wird deine Kleine dazu sagen?«
»Sie ist nicht hier, ich habe sie eine Weile fortgeschickt – zu ihrer eigenen Sicherheit.«
»Sie weiß es nicht?«
»Nein, das soll vorerst auch so bleiben, schließlich ist sie noch ein Mensch.«
»Das klingt ganz so, als ob du sie wandeln wolltest?«
»Irgendwann wird das unumgänglich sein. Entweder das, oder...« Ich schwieg, denn ich konnte diesen Gedanken nicht aussprechen.
»O Julien, Julien«, seufzte Eloise leise. »Wie hälst du es nur aus, diese Gratwanderung zwischen Bestie und verliebtem Engel? Deine starken Gefühle werden dich noch in den Abgrund ziehen.«
»Das haben sie schon Eloise, oder zumindest schaue ich schon direkt in den Abgrund hinein. Deswegen brauche ich deine Hilfe.«
»Natürlich helfe ich dir, Chérie. Du kannst dich auf mich verlassen.«
»Dann treffen wir uns in einer Stunde.« Ich gab ihr die Adresse von Nicolas Hotel und wir legten auf.
Ich lehnte mich zurück und atmete tief durch bevor ich Aimées Nummer wählte. Mein schlechtes Gewissen ihr gegenüber nagte an mir. Nicht nur wegen Nick, auch weil ich sie manipuliert hatte. Es war die einzige Möglichkeit für mich gewesen, sie schnell und ohne Diskussion aus Paris fortzuschaffen. Ich drückte die Kurzwahl zu ihrer Nummer und sie hob nach dem ersten Klingeln ab.
»Julien, endlich! Warum hast du dich denn nicht früher gemeldet? Ich vermisse dich so
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