Zerbrochen: Geliebte Kreatur der Nacht 2 (German Edition)
Eigentlich bin ich nur gekommen, weil ich deinen Geruch wahrgenommen habe.« Vorsichtig blickte er mich an, doch ich ging nicht darauf ein, sondern zog ihn mit mir. Ich nahm Witterung auf und suchte nach einem geeigneten Opfer für uns.
3
Die Nacht war noch jung, es war Sommer und die Menschen waren Abends länger auf den Straßen von Paris unterwegs. Zu Verabredungen, um sich mit Freunden zu treffen und einen lustigen Abend zu verbringen, oder einfach nur, um die frische Nachtluft zu genießen.
Ein unwiderstehlicher Duft stieg mir plötzlich in die Nase. Ich folgte ihm und zog Nicolas mit mir. Als ich die Quelle dieses Geruchs ausfindig gemacht hatte, war ich selbst ein wenig überrascht – es war ein Zwillingspärchen. Zwei junge, hübsche Frauen mit kastanienbraunem Haar schlenderten vor uns die Straße entlang und unterhielten sich angeregt. Ich ließ sie nicht aus den Augen und Nicolas Miene erhellte sich, als er bemerkte, dass diese beiden heute Nacht die Auserkorenen waren. Er fuhr sich aus Vorfreude mit der Zunge über seine spitzen Fänge. Auch mich erfasste die Erregung auf das, was gleich kommen würde.
Wir folgten ihnen unauffällig, bis sie in eine ruhigere Seitenstraße einbogen. Der
Jardin de Plantes
war ganz in der Nähe, ebenso die Seine, deren kühle Frische zu uns herüber wehte.
Ich ließ Nicks Hand los und im nächsten Moment stand ich vor den beiden und schnitt ihnen den Weg ab. »Hallo, ihr zwei Hübschen! Wie schön, dass ihr uns heute Gesellschaft leisten wollt.«
Sie schrien erschrocken auf und versuchten wegzulaufen. Ich griff unsanft nach der einen, während Nicolas sich den anderen Zwilling schnappte.
Mit den Fingern umfasste ich das Kinn meines Opfers und sah ihr in die Augen. »Still!«, manipulierte ich sie. Sofort war sie ruhig und sah mich mit glasigem Blick an.
Nicolas hielt ihrer Schwester eine Hand über den Mund und fragte: »Was jetzt?«
»In den Park!«
Wir gingen zu einer ruhigen und sichtgeschützten Stelle, wo es viele Bäume und dichtes Gebüsch gab. Meist vertrieben sich irgendwelche Liebespärchen dort die Zeit, doch heute war niemand hier.
Nicolas Opfer wehrte sich heftig, doch er hielt sie in festem Griff, sie hatte keine Chance gegen ihn.
Kaum angekommen, biss er zu und fing an, von ihr zu trinken. Nicolas fackelte nie lange mit seinen Opfern, er nahm sich, was er von ihnen wollte, und das war es dann.
Ich hatte das nie verstanden, denn Nicolas war sonst immer ein Genießer und Ästhet. Alles tat er mit größter Hingabe und Begeisterung: Seine Malerei, sein Liebesspiel, die Konversation, darin war er vollendet, doch das Bluttrinken brachte er immer ganz schnell hinter sich.
Ich selbst wollte diesen Moment lange hinauszögern, ihn richtig auskosten und darin schwelgen, denn nur dann würde ich in der Ekstase versinken, nach der ich mich Nacht für Nacht sehnte. Konnte alles vergessen und nur sein, was ich war: Ein Jäger, ein Vampir, ein Killer.
Ich befreite mein Opfer von der Manipulation. Augenblicklich wollte sie anfangen zu schreien, als sie sah, was mit ihrer Schwester geschah und ihr klar wurde, dass auch sie in Lebensgefahr war. Ganz dicht stand ich vor ihr und legte einen Finger an ihre Lippen. »Du gibst besser keinen Mucks von dir«, sagte ich mit gefährlich leiser Stimme.
Ihr Herz trommelte wild in ihrer Brust, aber sie gehorchte. Der Geruch ihrer Angst drang in meine Nase und entfesselte meinen Blutdurst. Hektisch blickte sie umher, auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit, doch sie fand keine. Adrenalin schoss durch ihr Blut, was es nur noch delikater machte.
Ich genoss dieses kleine Vorspiel, während Nicolas schon mit seinem Opfer auf dem Boden kniete und stöhnend die letzten Tropfen aus ihm herausholte.
Grob zog ich sie an mich. Leise wimmernd wagte sie nicht zu schreien. Ich strich ihr rotes Haar über die Schultern, zog ihren Kopf nach hinten und legte ihren Hals bloß. Tief bohrte ich meine Zähne in ihr Fleisch, zog sie wieder heraus und beobachtete, wie ihr Blut hervorquoll. Der Duft hing verführerisch in der Luft und ich sog ihn gierig ein. Sie fing an sich zu wehren, versuchte verzweifelt, sich von mir loszumachen, doch vergebens. Sie konnte meiner Umarmung nicht mehr entkommen.
Ich packte sie fester und fing an zu trinken, alles andere rückte in den Hintergrund und war vergessen. Es gab nur noch ihr Blut und mich. Elektrisierend floss es durch meinen Körper und ich versank endlich in dieser Ekstase, nach der ich mich
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