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Zerfetzte Flaggen

Zerfetzte Flaggen

Titel: Zerfetzte Flaggen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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»Die wissen, was wir vorhaben und wo wir hin wollen. Ich möchte sogar wetten, daß da noch ein zweites Fahrzeug ist, außer Sichtweite für uns.«
    Cairns Füße prallten aufs Deck, als er mit der Leichtigkeit eines Fähnrichs eine Pardune heruntergerutscht kam.
    Er sagte: »Ein Schoner, nach Art der Takelung zu schließen. Ich kann ihn kaum ausmachen, es ist so verdammt diesig.« Dann, als er das Lächeln sah, mit dem Bolitho auf Stockdales Äußerung reagiert hatte, fragte er: »Kann auch ich den Witz hören?«
    »Stockdale meinte, daß wir von dem anderen Schiff beobachtet werden, Sir. Es hält sich wohlweislich in Luv.«
    Cairns öffnete den Mund, um zu widersprechen, sagte dann aber: »Ich fürchte, er hat recht. Statt einer Demonstration der Stärke“ führt die Trojan das Rudel möglicherweise erst hin zu der Beute, die wir beschützen sollen.« Er rieb sich das Kinn. »Verdammt, das ist ein bitterer Gedanke. Ich habe einen Angriff auf die üblichen Nachzügler des Konvois erwartet, von achtern, bevor die Geleitfahrzeuge eingreifen können.«
    »Trotzdem«, er rieb sich das Kinn noch stärker als vorher, »we rden sie einen Angriff fast in Reichweite unserer Breitseiten nicht riskieren.«
    Bolitho erinnerte sich an Pears Stimme bei der Besprechung, an die Andeutung eines Zweifels. Sein Verdacht hatte jetzt konkretere Formen angenommen.
    Cairns blickte nach achtern, hinweg über die beiden Rudergänger, die breitbeinig an dem großen Doppelrad standen, ihre Augen bald auf dem Kompaß, bald auf den Segeln.
    »Es ist nicht viel, was wir dem Kommandanten erzählen können, Dick. Er hat seine Befehle. Die Trojan ist keine Fregatte. Wenn wir mit sinnlosen Manövern Zeit verlieren, werden wir wahrscheinlich den Konvoi nicht mehr rechtzeitig erreichen. Sie haben ja die pe rverse Art des Windes hier selbst erlebt.«
    Bolitho sagte ruhig: »Denken Sie daran, was der Weise gesagt hat: Nebel.« Er beobachtete, wie das Wort bei Cairns einschlug.
    »Wenn wir beidrehen müssen, nützen wir niemandem etwas.«
    Cairns betrachtete ihn nachdenklich. »Das hätte ich voraussehen müssen. Diese Kaperkapitäne wissen mehr über die örtlichen Ve rhältnisse als irgendeiner von uns.« Er lächelte etwas schief: »Außer dem Weisen, natürlich.«
    Leutnant Quinn kam an Deck und tippte grüßend an seinen Hut.
    »Ich soll Sie ablösen, Sir.«
    Er blickte von Bolitho zu der prallen Masse der Segel auf. Bolitho beabsichtigte, nur rasch zum Essen hinunterzugehen, besonders da er auf Pears Reaktion gespannt war. Für den Sechsten Offizier jedoch – achtzehn Jahre alt – bedeutete dies eine endlose Zeit furchteinflößender Verantwortung, denn er hatte das Geschick der Trojan in Händen, so lange er als Wachhabender auf dem Achterdeck auf und ab ging.
    Bolitho wollte ihn beruhigen, nahm dann aber davon Abstand.
    Quinn mußte lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Jeder Offizier, der sich in brenzligen Situationen auf die Hilfe anderer verließ, war später auch in wirklichen Krisen hilflos.
    Er folgte Cairns zum Niedergang, während Quinn sich mit dem Überprüfen des Logbuchs und beim Kontrollieren des Kompasses wichtig tat.
    Cairns sagte leise: »Er wird später ganz in Ordnung sein, braucht halt noch Zeit.«
    Bolitho saß an der Messetafel, während Mackenzie und Logan sich bemühten, das Mahl einigermaßen ansehnlich erscheinen zu lassen: Salzfleisch, zusammengekocht mit Haferbrei, dazu Schiffszwieback mit schwarzem Sirup und so viel Käse, wie jeder vertragen konnte. Außerdem gab es eine großzügige Zuteilung von Rotwein, der mit dem letzten Konvoi in New York angekommen war.
    Nach Probyns gerötetem Gesicht zu urteilen, hatte er ihm fleißig zugesprochen.
    Jetzt starrte er hinüber zu Bolitho und fragte heiser: »Was war das für ein Gequatsche über Segel? Da ist wohl jemand nervös geworden und hat Gespenster gesehen, was?« Er lehnte sich vor und sah sich beifallheischend um. »Mein Gott, wie hat sich die Flotte verändert!«
    Bunce saß am Kopf der Tafel und sprach mit tiefer Stimme, ohne aufzublicken: »Es ist nicht Sein Werk, Mr. Probyn. Er hat keine Zeit für die Gottlosen.«
    Sparke sagte unbeteiligt: »Dieser verdammte Fraß ist Schweinefutter.
    Ich werde einen neuen Koch auftreiben, bei erster Gelegenheit.
    Dieser Schurke müßte am Strick baumeln, anstatt uns zu ve rgiften.
    «
    Das Schiff holte stark über, und alle hielten Teller und Gläser fest, bis es sich wieder aufrichtete.
    Bunce zog seine Uhr aus der Tasche

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